Neben den alten Kastanien bereitet einer den Grill vor fürs Abendessen vor, während auf der kleinen Bühne am Ententeich die Jugend der Musikschule ein Konzert gibt und am Stadtstrand Eltern ihren Kindern beim Sandburg bauen zuschauen. So könnte sich Lama (Landschaftsschutz Mainschleife) eines Tages einen lauen Sommerabend am Volkacher Mainvorland vorstellen. Der Verein hat ein Alternativkonzept für die Neugestaltung des Uferbereichs erarbeitet, das erheblich von dem Rahmenplan der Stadt abweicht.
Diesen ersten Entwurf hatten die Büros Arc.Grün (Kitzingen) und Dag Schröder (Schweinfurt) bei der Stadtratssitzung Ende Januar vorgestellt. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass dieser Rahmenplan vor allem Grundlage für einen Bürgerworkshop sein soll. Dessen Datum steht jetzt fest: Am Freitag, 5. April, ab 18 Uhr dürfen sich alle Interessierten im Volkacher Schelfenhaus die Köpfe zerbrechen, wie Volkachs Flussufer, auf das die Abendsonne scheint, gestaltet werden soll.
Das Alternativkonzept von Lama verbannt Autos und Busse komplett aus dem "Bürgerpark Mainlände". Der Bereich, der Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist, gewinnt dadurch deutlich an Größe. "Ein echter Park zwischen Eschbach und Mainufer" könne laut Pressemitteilung von Lama so entstehen. Möglich wird das, indem 91 Parkplätze für Autos (städtischer Rahmenplan: 80) ausgelagert werden. Sie sind entlang der Straße zwischen Kreisel und Brückenauffahrt eingezeichnet und lägen somit näher an der Stadt. Zudem sollen Busse nicht mehr bis zur Anlegestelle fahren und dort wenden dürfen, sondern am neuen Busparkplatz entlang des Freibads (gleiche Stelle wie im städtischen Rahmenplan) stoppen.
Den Rest des 200 Meter langen Weges von der Anlegestelle zum Parkplatz sei den Busreisenden zu Fuß zuzumuten, erklärt Andrea Rauch von Lama auf Nachfrage. In Zusammenarbeit mit Volkachs Grünen habe man extra mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Kitzingen, Herbert Köhl, vor Ort geklärt, dass ein Buswendehammer direkt am Main nicht notwendig sei. Nur der Weg zum Busparkplatz müsse barrierefrei werden.
Diese Idee hat für Lama einen weiteren Vorteil: "Die Kunden von Hotel- und Ausflugsschiffen werden nicht in der Ödnis von seelenlosen Bushaltestellen und Parkplätzen empfangen, sondern mitten im neuen grünen Wohnzimmer der Stadt willkommen geheißen." Entsprechend ist der Platz im Lama-Konzept als "Willkommenspark an den Landungsstegen" gedacht. Zudem sollen im nördlichen Teil des Parks Aufenthaltsbereiche am Main mit Kneipp-Anlage, Grillbereich, Bouleplatz, Badminton-Feld und Skulpturengarten für Bürger und Gäste zur Verfügung stehen. Und all das bei Erhaltung des alten Baumbestands und der Hausteilgärten.
Foodtrucks am Stadtstrand?
Weiter südlich folgen Ententeich, Kleinbühne, Spielplatz und Stadtstrand, an dem künftig Foodtrucks Essen anbieten könnten, schwebt Andrea Rauch vor. Allerdings, erklärt sie auf Nachfrage, sei der Strand zwar für Sonnenhungrige, nicht aber für Wasserratten gedacht. Einen flachen Einstieg ins Wasser soll es dort nicht geben. Unter und südlich der Brücke ist ein "Jugendfreiraum" vorgesehen, eventuell mit Basketballkörben. Damit endet laut Lama-Konzept der Bürgerpark. Weiter südlich folgen noch die Fläche für Flussrettungsdienste, die Wohnmobilstellplätze (40, wie beim städtischen Rahmenplan), die Bootsrampe und der Kanuverleih "Waterwalker".
Abschließend betonen die Lama-Verantwortlichen, dass man auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten setze. Die Diskussion beim Bürgerworkshop verspricht jedenfalls spannend zu werden, so deutlich wie die Kritik von Lama am städtischen Rahmenplan ausfällt: "Leider mussten wir feststellen, dass das vorgesehene Konzept in keiner Weise der Vorstellung eines Bürgerparks und eines grünen Uferbereichs entspricht."