Manche Menschen machen ihrem Unmut über Corona-Regeln schreiend und pöbelnd Luft, nicht nur in Restaurants. Doch dabei bleibt es mitunter nicht: In Einzelfällen im Landkreis Kitzingen wurden Mitarbeiter bespuckt und 2G-Regeln mit der Judenverfolgung der Nationalsozialisten verglichen.
Es seien "schon einige", die sich über die Maskenpflicht beschweren, berichtet etwa Alexandra Lippert, Mitarbeiterin der HEM-Tankstelle in Marktsteft. "Die schreien dich an. Sie sind wohl sehr unzufrieden und lassen das an uns aus", sagt sie. Angesichts des Mordes an einem Tankstellenmitarbeiter in Idar-Oberstein im September "denkt man schon manchmal darüber nach, was da passiert ist", sagt Lippert.
Die häufigste Ausrede: "Ich bin ja geimpft."
Vor allem aber sei es nervig, immer wieder diskutieren zu müssen: mit dem Schulbusfahrer, der sagt, er brauche "den Scheißdreck" nicht. Mit dem Paketdienstfahrer, der "ja geimpft" sei – die häufigste Ausrede laut Tankstellenbetreiber Andreas Richter. "Geimpfte können auch anstecken und es ist doch gefährlich", sagt Richter. Viele Kunden würden das vergessen.
Mehr als verbale Auseinandersetzungen bekam man bei "Miss Pepper" bereits im Sommer zu spüren. In dem Restaurant im Mainfrankenpark galt Mitte August wie überall in Bayern die FFP2-Maskenpflicht, was aber einige Gäste entweder nicht wahrhaben oder auch einfach nicht akzeptieren wollten. Man habe Kundschaft ohne entsprechende Maske "nett, aber bestimmt" an die Vorschriften erinnert, sagt Teamleiterin Laila Dinter. Manchmal sei die Logik völlig abhanden gekommen: Manche hätten sogar gedroht, die Polizei zu rufen, wenn sie nicht ohne Maske in das Restaurant gelassen würden. Wieder andere rasteten aus.
Restaurant-Mitarbeiterin angespuckt
Der bisher krasseste Fall: Mitte August wurde eine Mitarbeiterin bespuckt, weil sie auf die Maske hingewiesen hatte. Jetzt reicht es, dachte sich daraufhin die Belegschaft und reagierte mit einem Aushang: Die Vorschriften, heißt es darin, hätten nicht das Restaurant gemacht – sondern die Politik. Man möge doch "davon absehen", heißt es in dem Aushang "das Personal zu bespucken, beleidigen oder anzuschreien". Für Laila Dinter ist das unfassbare Verhalten mancher Gäste nicht zuletzt auch ein Grund dafür, warum sich in der Branche inzwischen so schwer Personal finden lasse.
Weniger körperlich, aber verbal umso drastischer reagierte ein Mitglied der FDP Kitzingen auf Corona-Regeln: Als die Diskothek Tenne in Altenschönbach, besser bekannt als "Schömi", auf Facebook die 2G-Regel für ihre Wiedereröffnung bekanntgab, kommentierte er mit seinem privaten Facebook-Profil: "Ich hätte nie gedacht, dass das Prinzip des 'Judensterns' in 'Schömi' eingeführt wird." Diskothekenbetreiber können individuell von 3G plus auf die 2G-Regel umsteigen. Dann dürfen nur Geimpfte und Genesene mitfeiern.
Vergleich der Judenverfolgung mit 2G-Regel
Auf Nachfrage dieser Redaktion, warum er einen solch drastischen und möglicherweise strafrechtlich relevanten Vergleich zieht, sagt der FDP-Mann, er sehe "unheimlich starke Parallelen" zwischen der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten und der 2G-Regel. In der 12. Klasse habe er sich intensiv mit dem mangelnden Widerstand der katholischen Kirche gegen Hitler beschäftigt, und bei einer solchen Dynamik müsse man von Anfang an klar Stellung gegen Ausgrenzung von Menschengruppen beziehen. Dass er damit die in millionenfachen Mord mündende Judenverfolgung mit dem Ausschluss von einer Party gleichsetzt, sieht er offenbar nicht als problematisch an.
"Total abartig" findet der Betreiber der Tenne, Kristian Kienberger, solche Vergleiche. Bei der Eröffnungsparty der Tenne am 16. Oktober gab es Unmut. So hätten etwa 15 Personen vor der Disco gegen die Corona-Politik demonstriert – die Versammlung wurde nach etwa einer Stunde von der Polizei aufgelöst. Zwei andere Personen ohne 2G-Nachweis versuchten vergeblich, auf das Partygelände zu kommen. "Die haben sich total aufgeführt und mir alles Gute für den Untergang all meiner Geschäfte gewünscht", so Kienberger, "das ist Kindergarten meiner Meinung nach." Die übrigen rund 450 Gäste waren friedlich und begeistert, sagt er. "Ich glaube es waren nur so viele Leute da, weil sie sich mit 2G sicher gefühlt haben."
Es werden weltweit im wesentlichen die gleichen Maßnahmen ergriffen. Egal ob in Europa, Asien, Amerika oder wo auch immer. In reichen und armen Ländern. In Demokratischen Staaten, totalitären Regimes, Monarchien, egal wie und wo.
Nationen kommen sonst bei vielen (allen) anderen Themen nicht auf einen gemeinsamen Nenner, zu beobachten in der EU oder den vereinten Nationen.
Aber hier sind sich plötzlich alle einig? Warum? Sind die alle blöd? Oder verfolgen die alle Ziele von denen wir nichts wissen? Oder werden von Außerirdischen oder gar Bill Gates beeinflusst?
Das interessiert mich wirklich - was sagen die Leugner und Gegner dazu?
Die Maßnahmen sind doch nicht geblieben?
Wo leben Sie denn?
Die Clubs sind wieder geöffnet, Gaststätten dürfen bewirten und Kinos können auch wieder besucht werden. Haben Sie das alles nicht mitbekommen?
Ihr Aufruf geht doch ins Leere!
Das bisschen Abstand halten oder Maske tragen als Grundlage für zivilen Ungehorsam ist lächerlich.
Wer das noch immer nicht begriffen hat und nach wie vor denkt, sein kindisches Verhalten bringe ihn weiter, wie es früher vielleicht im Kindergarten geklappt hat, der muss schlicht damit leben lernen, dass es für ihn langsam unangenehmer im Leben wird.
Ich persönlich bin für eine konsequente Anwendung von 2G!