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Würzburg
Viele Infos oder Angst: Was motiviert Menschen Corona-Regeln einzuhalten?
Die Coronaregeln sind mittlerweile Alltag. Aber wieso halten wir uns daran? Die Uni Würzburg hat sich mit dieser Frage beschäftigt und liefert überraschende Erkenntnisse.
Fundierte Information oder Angst – wieso halten wir uns an die Coronaregeln? Eine neue Studie der Uni Würzburg liefert Antworten auf diese Frage.
Foto: Patty Varasano | Fundierte Information oder Angst – wieso halten wir uns an die Coronaregeln? Eine neue Studie der Uni Würzburg liefert Antworten auf diese Frage.
Maria Faiß
Maria Pfister
 |  aktualisiert: 09.02.2024 03:32 Uhr

Seit über eineinhalb Jahren versuchen Bundes-und Landesregierung, mit gezielten Corona-Maßnahmen und Regeln für die Bevölkerung die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Hygienevorschriften, Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverbote – alle diese Regeln und noch mehr prasselten auf die Menschen ein.

Zunächst noch völlig ungewohnt, gehören solche Einschränkungen heute zum Alltag. Doch nicht alle waren und sind bereit, sich an die Auflagen zu halten. Wie Menschen dazu motiviert werden können, Regeln zu befolgen, haben nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität und des Universitätsklinikums Würzburg mit einer Studie untersucht. Die Ergebnisse fielen anders aus, als erwartet, heißt es in der Pressemeldung der Uni.

Eigentlich hätte erwartet werden können, dass Menschen mit großer Angst vor dem Virus, sich eher an die Maßnahmen halten. Und Menschen mit weniger emotionsgeladener Einstellung eben nicht, sagt Grit Hein, Professorin für Translationale Soziale Neurowissenschaften. Sie erforscht, welche Motive menschliches Verhalten in welcher Weise beeinflussen.

Angst sei nicht die wesentliche treibende Kraft

Die Studie zeigt jedoch andere Aspekte, die den Ausschlag dafür gaben, dass die Befragten die beachteten: das Wissen um die Gefahren einer Erkrankung sowie Informationen über die Möglichkeiten, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. "Wir konnten nachweisen, dass Personen, die während der Pandemie stark gefühlsbetont reagierten, nicht eher dazu bereit waren, die Vorschriften einzuhalten", erklärt Matthias Gamer, Professor für Experimentelle Klinische Medizin. Aus diesem Grund sollten sich nach Ansicht der Forschenden politische Maßnahmen in Zukunft darauf konzentrieren, gesicherte Informationen und die gesellschaftliche Relevanz des jeweiligen Problems in den Vordergrund zu stellen.

Das Forschungsteam hat die Antworten einer Online-Umfrage unter rund 4100 Studierenden ausgewertet. "Inwieweit sind Sie besorgt, bei einer Infektion mit dem Coronavirus schwer zu erkranken? Fühlen Sie sich den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gewachsen? " Auf diese und viele weitere Fragen sollten die Teilnehmenden Antwort geben. Dazu kamen Fragen zum Informationsverhalten, zur Befindlichkeit und zu Erwartungen und Befürchtungen für die Zukunft.

Konkurrierende Erklärungsmodelle

"Den Hintergrund unserer Studie bildet die Tatsache, dass es in der Psychologie konkurrierende Modelle dazu gibt, welche Aspekte menschliches Verhalten steuern", wird Hein zitiert. So gehe ein Modell davon aus, dass Menschen mit Angst vor einer bestimmten Situation, diese tunlichst meiden. Ein anderes besage, dass das Sicherheitsverhalten durch hauptsächlich gedankliche, soziale und kulturelle Aspekte widergespiegelt werde.

Das könnten eigene Erfahrungen sein, Beobachtungen Anderer sowie Informationen aus verschiedenen Quellen. Wer beispielsweise die Risiken bestimmter Verhaltensweisen kenne oder über den Verlauf einer Krankheit und deren Auswirkungen informiert sei, verfolge eher Maßnahmen, um Infektionen zu minimieren, erklärt Gamer weiter in der Mitteilung.

Die Frage sei mit der Studie allerdings nicht ganz geklärt. Die Ergebnisse wiesen zwar darauf hin, dass sich junge Erwachsenen eher an Sicherheitsvorschriften halten, wenn sie über die Auswirkungen einer Krankheit gut informiert seien. Weil an der Umfrage allerdings ausschließlich Studierende teilgenommen haben, könne es sein, dass der Bildungsgrad einen relevanten Einfluss ausübt. Dementsprechend schlage das Würzburger Team vor, dass zukünftige Studien untersuchen sollten, ob die jetzt beobachteten Zusammenhänge auch für Personen mit niedrigerem Bildungsniveau gelten.

 
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  • K. S.
    Sehr repräsentativ ist diese Umfrage ja nicht, nur Studierende (also unter 30 J.) befragt. Dann auch noch den Bildungsgrad als Maßstab in Betracht ziehen, schlimmer geht ja nicht. Wer mehr über die Krankheit und ihre Auswirkungen kennt verhält sich demnach eher vorsichtiger. Liebe Leute, wie viel wurde über Corona und ihre Folgen berichtet (in den Medien), Erkrankte haben über den Verlauf und die Folgen erzählt. Was sollte den noch informiert werden. Ich denke mir das die jungen Befragten ja nicht die Personen sind/waren die besonders gefährdet sind. Arg erkrankt waren/sind ältere Leute, die unter Umständen, auch Vorerkrankungen aufzuweisen haben. Erst die weiteren Corona-Varianten haben auch jüngere Leute erkranken lassen. Wer davon ausgeht eh nicht zu erkranken wird auch die Anweisungen zum Schutz vor Ansteckung nicht einhalten.
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  • S. C.
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  • P. S.
    In unseren Nachbarländern Dänemark und Niederlande , in Schweden und Norwegen gibt es so gut wie keine Maßnahmen mehr und darum braucht man sich dort darum auch keine Gedanken mehr zu machen. Wer vorsichtig sein will, soll das sein, aber nicht anderen vorschreiben was sie zu tun haben.
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  • F. K.
    Tja, weil zumindest in Dänemark die Impfquote wesentlich höher ist als bei uns. Schweden dagegen ist ein Negativbeispiel dafür, wie man es nicht tun sollte: Dort sind in Relation zur Bevölkerungszahl wesentlich mehr Menschen gestorben als in Deutschland.
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  • S. K.
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  • S. K.
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  • S. K.
    Wer Ungeimpft ist, hat kein Recht auf Jammern grinsen
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  • E. M.
    Wie nah lagen unsere "Corona-Propheten" derzeit an der Realität? Im Juli wurde im Oktober vor einer Inzidenz von 800 gewarnt? Wieso weil man keine alle negativen Faktoren auf eine Waagschale legt, auf die andere aber nichts. Diese Politik der Angst wird seit Beginn der Pandemie vollzogen, ich wünschte mir wenigstens von den Medien öfter ein "aber", leider ist das wohl zu viel verlangt.
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  • M. F.
    Es soll auch tatsächlich Menschen geben die eine gute und ordentliche Erziehung genossen haben und sich auch freiwillig an Regeln halten!!!
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