
Sydneys berühmtes Opernhaus ist mit mehr als einer Million weißer Kacheln verkleidet. Bekommt Kitzingen demnächst ein Gebäude, das mit Tausenden grauer Schieferplatten umhüllt ist? Die Idee dazu gibt es, auch wenn man viel Fantasie braucht, wenn man vor dem tristen Anwesen in der Kaiserstraße 44/46 steht. Hinter der Doppelhausnummer verbirgt sich ein versetztes Objekt, das in der jüngsten Sitzung des Kitzinger Bauausschusses als "Ruine" bezeichnet wurde, und das ist kein bisschen übertrieben.
Ende 2023 hat die Stadt das einstige Wohn- und Geschäftsgebäude gekauft. Mittlerweile steht es leer, die Fenster im Erdgeschoss sind mit Holzbrettern vernagelt, die Substanz ist marode, und selbst der Architekt Tobias Ruppert, dessen Würzburger Büro Archicult nach eigenen Angaben eher für Erhalt und Sanierung steht, plädiert ganz offen für den Abriss. Die Frage ist nur: Was soll dann an dieser Stelle entstehen?
Ein Bürger- und Kulturzentrum, wie es Stadtrat Klaus Christof (KIK) vorschlägt? Ein Haus der Kunst, was neu und einmalig wäre in der Stadt? Oder doch ein klimafreundliches kleines Wäldchen, wie es sich der Umweltreferent Uwe Hartmann vorstellen kann? Dem kulturverbundenen Christof schwebt schon länger ein "Ort für freie, unabhängige Kultur" in der Stadt vor. Warum nicht hier in der Kaiserstraße, wo unter dem schiefergedeckten Dach eines Neubaus eine Begegnungsstätte auf 270 Quadratmetern wachsen könnte? Das Ganze ließe sich bis auf 330 Quadratmeter weiten, wie Architekt Ruppert darlegte.
Der Neubau hat seinen Preis und könnte die Pläne platzen lassen
Alternativ dazu könnte auf 300 Quadratmetern ein Haus der Kunst mit ähnlichem Raumprogramm entstehen: Konzertsaal mit 90 Sitzplätzen, Bürgerstube, Raum für Ausstellungen, Vorträge oder Lesungen. Mit großen Schaufenstern zur Kaiserstraße hin und einer vollverkleideten Fassade aus Schieferplatten ließe sich das Gebäude nach außen hin "selbstbewusst" und "unverwechselbar" machen, so der Architekt. Das alles hat seinen Preis: 3,3 Millionen Euro mit klassischer Putzfassade, noch einmal 100.000 Euro für die Schiefer-Optik, die als Markenzeichen viele öffentliche Gebäude in der Stadt ziert.

Noch sind das alles lose Ideen, "kein fertiges Konzept", wie sich Bauamtschef Oliver Graumann beeilte zu erklären. Wer die Sitzung am Donnerstagabend im Rathaus verfolgte, fühlte sich eher an das Format "Wünsch dir was!" erinnert. Denn was der Architekt mit seinem Vortrag mühsam aufbaute, stürzte am Ende krachend wieder zusammen, als die Rede auf die Kosten kam und klar wurde, dass die Stadt für Projekte dieser Art in nächster Zeit eigentlich kein Geld hat, schon gar keine 3,4 Millionen Euro.
Ein Luftschloss also? Während Andreas Moser (CSU) gerne "sofort anfangen" mochte, bezeichnete Thomas Rank (CSU), immerhin der Stadtentwicklungsreferent, die Pläne als "vergebene Liebesmüh". Für Rank war klar: "Wir könnten das machen, wenn wir keine anderen Hausaufgaben hätten." So sah es auch Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU): Packt die Stadt das Projekt an, müsste sie sich von anderen Vorhaben verabschieden. "Man kann natürlich sagen: Wir sparen uns die 15 Millionen für den Ausbau von Kaiserstraße und Königsplatz."
Stadtrat Paul verweist auf ein anderes "warnendes Beispiel"
Keinesfalls dürfe es hier so laufen wie einst mit dem Marktcafé, sagte Manfred Paul (SPD). "Mit Horror" denke er an die einsturzgefährdete Ruine, die jahrelang gegenüber dem Rathaus stand, ehe 2017 die Abrissbagger rollten. Und mit dem Dietz-Haus am Marktplatz, das mit der Zeit immer weiter verfällt, habe man ein weiteres "warnendes Beispiel" vor der Nase. Für Paul ist klar: "Wir sind gezwungen, etwas zu tun."
Die grob überschlagenen Kosten schrecken auch Kulturfreund Christof, sie seien "nicht mit unserer Haushaltspolitik vereinbar". Aber er ist sich sicher: Es geht auch anders. Die vorgestellten Varianten hält er für "zu optimistisch und zu perfekt". Vielleicht, so sein Vorschlag, sollte sich der Bauausschuss erst einmal selbst ein Bild des Gebäudes machen. Die wesentlichen Fakten hat Architekt Ruppert auf den Punkt gebracht: 130 Quadratmeter Nutzfläche, sehr kleinteilige Raumstruktur, versetzte Gebäudeebenen. Dazu kommen Geschosshöhen, die der Planer so beschreibt: "Wenn man die Hände hebt, ist man an der Decke."
Am kommenden Donnerstag soll der Stadtrat entscheiden, ob sich unter diesen Umständen ein Erhalt des Hauses lohnt oder ob die jetzt vorgelegte Machbarkeitsstudie verfeinert werden soll. Wohnungen sind in dem Gebäude laut Architekt "wirtschaftlich nicht darstellbar". Die "günstigste Alternative" hat Umweltreferent Hartmann präsentiert. Er schlägt vor, das Haus wegzureißen und an der Stelle einfach einen "Tiny Forest" anzulegen: ein Wäldchen mit "1a-Wohlfühlatmosphäre" und ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz.
Die ganze Kreuzung könnte eine asphalt diät vertragen.
Von welcher Stadt reden Sie ? Stadtgrün für 3,4 Mio - haha
Sie kennen Kitzingen anscheinend überhaupt nicht.
Verkauft, oder schenkt es einem privaten Investor und lasst ihn machen was er will.
Es fehlt nur noch weiteres "Verwaltungsgebäude" !