
Anfang der Woche hat am Haßfurter Flugplatz der Abriss zweier Gebäude begonnen: Bis Ende Februar sollen die ehemalige Gaststätte, die ohnehin lange leer stand, sowie eine angrenzende Halle verschwunden sein. Für viele Beobachter passt das ins Bild: Anfang 2022 wurde bekannt, dass der Instrumentenflug in Haßfurt ausgesetzt wird, sodass Pilotinnen und Piloten nur noch bei ausreichenden Sichtverhältnissen fliegen können. Und in der Kommunalpolitik geht es immer wieder um die Frage, inwieweit die Ausgaben von Stadt und Landkreis für den Betrieb des Verkehrslandeplatzes gerechtfertigt sind.
Wie ein "Gewerbegebiet für die Luftfahrt"
Da ist es wenig verwunderlich, wenn in der Bevölkerung der Eindruck entsteht, es würde mit dem Flugplatz rasant bergab gehen. Doch Rolf Schneider, Geschäftsführer der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH, widerspricht. Seiner Meinung nach hat der Flugplatz viel zu bieten. "Das ist wie ein Gewerbegebiet für Leute, die in der Luftfahrt tätig sind", sagt er. "Es ist in Haßfurt super, dass man alles vor Ort hat."
Mit dem Motorflugclub (MFC) und der Flugschule Schaller gibt es gleich zwei Anbieter für die Pilotenausbildung. Der MFC bietet außerdem Rundflüge an, bei Schaller kann man Flugzeuge reparieren lassen. Dazu kommen das Fallschirm-Sportzentrum (FSZ), das unter anderem Springer ausbildet und Tandemsprünge anbietet, die Firma AAS, die moderne Avionik-Technik in Flugzeuge einbaut, und die Firma CASEair, die mit ihrem Flugzeug unter anderem Fallschirmspringer nach oben befördert.
60er-Jahre-Flair und Hochwasser: Warum niemand die Gaststätte haben wollte
Im Abriss der alten Gaststätte sieht Schneider eher einen notwendigen Schritt, um den Flugplatz zukunftsfähig zu machen, als ein Zeichen des Verfalls. "Wenn vorne ein Gebäude in desolatem Zustand steht, dann meint man natürlich, das ist der Flugplatz des Untergangs", sagt Schneider. Für das gesamte Erscheinungsbild sei es also eine deutliche Verbesserung, wenn die marode Gaststätte verschwindet und den Blick freigibt auf neuere Gebäude im hinteren Bereich. Eine Sanierung hätte wohl um die 1,5 Millionen Euro gekostet – für ein Gebäude aus den 60er Jahren, das mitten im Hochwassergebiet steht.

"Sie werden niemanden hinter dem Ofen hervorlocken mit dem Flair von 1960", sagt der Flugplatz-Geschäftsführer. Zumal in vielen Köpfen auch noch die Erinnerung an das große Hochwasser von 2013 präsent ist, das dort großen Schaden anrichtete. Das Wissen darum, dass so etwas wieder passieren könnte, sei ein weiterer Grund, warum Rolf Schneider keine Hoffnung mehr hatte, jemanden zu finden, der das Restaurant übernehmen würde.
Selbst zu investieren, käme für den Flugplatzbetreiber nicht infrage. "Kernaufgabe der GmbH ist nicht, eine Kneipe zu bauen", betont der Geschäftsführer. Zwar fände auch er es wünschenswert, ein gastronomisches Angebot am Flugplatz zu haben, doch in erster Linie gehe es um den Flugbetrieb.
Biergartenbetrieb im Sommer als mögliche Lösung?
Und wie könnte seiner Meinung nach eine funktionierende Gastronomie am Flugplatz aussehen? Rolf Schneider könnte sich unter anderem einen Biergartenbetrieb im Sommer vorstellen. Den könnte eine Wirtin oder ein Wirt beispielsweise aus einem mobilen Anhänger heraus betreiben, ohne ein Gebäude vor Ort haben zu müssen.

Auch Flugschulen-Inhaber Hans Schaller würde sich wünschen, dass es dort bald wieder Gastronomie gibt. Denn er habe schon mitbekommen, dass manche Pilotinnen und Piloten die Frage, wohin sie fliegen, durchaus davon abhängig machen, an welchem Landeplatz sie etwas zu essen bekommen. "Wir sind als Firma ja auch sehr daran interessiert, dass es hier weitergeht", sagt Schaller. Deswegen höre er sich auch bei seiner eigenen Kundschaft um, ob jemand vielleicht Interesse hätte, dort etwas anzubieten.
In einem ähnlich desolaten Zustand wie die alte Gaststätte sei die gleich dahinter liegende ehemalige Halle der Fallschirmspringer, die ebenfalls abgerissen wird. Über die Jahrzehnte sei es am Flugplatz ähnlich gelaufen wie bei vielen Unternehmen, sagt Rolf Schneider: "Es ist immer investiert worden in was Neues, und der Bestand ist vergammelt." Das erkläre, warum der Flugplatz zuletzt im vorderen Bereich recht heruntergekommen gewirkt habe, während weiter hinten ein frisch gestrichener Tower und moderne Flugzeughallen stehen.
Geschäftsreisende und Hobbypiloten: Rund 50 Flugzeuge sind in Haßfurt stationiert
Circa 50 Flugzeuge sind hier stationiert, darunter auch sehr moderne Ultraleichtflugzeuge. Pilotinnen und Piloten scheinen sich also von der Untergangsstimmung nicht anstecken zu lassen, die im Landkreis in Bezug auf den Flugplatz wahrzunehmen ist. Viele, die hier starten und landen, sind Privatleute, für die das Fliegen einfach ein Hobby ist. Doch gerade für Geschäftsleute, die beruflich viel reisen müssen, sei das eigene Flugzeug auch oft ein Verkehrsmittel, um schneller von A nach B zu kommen als mit dem Auto.

Und was sagt Schneider zur Einstellung des Instrumentenflugs? Man müsse sich überlegen, für wen man den denn aufrechterhalten soll, meint der Geschäftsführer. Bei ihm habe sich noch niemand darüber beschwert, dass in Haßfurt kein Instrumentenflug mehr möglich ist. Für die wenigsten Flugbewegungen werde dieser benötigt.
Einer der meistfrequentierten Flugplätze in Nordbayern
Der Hauptgrund dafür, dass der Instrumentenflug in Haßfurt überhaupt eingeführt wurde, seien ja die Flüge der Firma SKF gewesen, deren Mitarbeitende regelmäßig zwischen Schweinfurt und Göteborg pendeln mussten. Doch SKF stellte diese Flüge im Jahr 2019 ein, die Stadt Schweinfurt stieg ein Jahr später aus der Finanzierung des Flugplatzes aus, sodass sich künftig nur noch die Stadt Haßfurt, der Landkreis Haßberge, die Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH und der Motorflugclub (MFC) die Kosten teilen.
Etwa zu dieser Zeit übernahm Rolf Schneider die Geschäftsführung des Flugplatzes und machte erst einmal eine Bestandsaufnahme. Ohne die SKF-Flüge und das Geld aus Schweinfurt seien die Kosten für den Instrumentenflug nicht mehr gerechtfertigt gewesen, ist er überzeugt. Dennoch sei der Haßfurter Verkehrslandeplatz mit 10.000 bis 12.000 Flugbewegungen im Jahr noch immer einer der meistfrequentierten Flugplätze in Nordbayern.
Wichtig für die ganze Region: Schwerpunktlandeplatz für vier Landkreise
Dazu kommt: Der Haßfurter Flugplatz ist weiterhin der Schwerpunktlandeplatz für die "Region 3", bestehend aus den Landkreisen Haßberge, Schweinfurt, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Bei allen anderen Flugplätzen in der Region handelt es sich um "Sonderlandeplätze", die keine Betriebspflicht haben. Auf einem Verkehrslandeplatz wie dem in Haßfurt sind hingegen rund um die Uhr Starts und Landungen möglich.

Ein Problem sieht Rolf Schneider darin, dass zwar jede Region einen solchen Verkehrslandeplatz haben soll, die anderen Landkreise aber nicht dazu verpflichtet sind, sich an den Kosten zu beteiligen, und dies auch nicht freiwillig tun – obwohl auch sie davon profitieren, dass in Haßfurt beispielsweise Polizei- und Rettungshubschrauber jederzeit betankt werden können oder dass hier Notlandungen möglich sind.
Die Öffnungszeiten, zu denen sich Pilotinnen und Piloten darauf verlassen können, dass der Tower besetzt ist, sind veröffentlicht. Auch außerhalb dieser Zeiten können Flugzeuge jederzeit starten und landen – selbst mitten in der Nacht, wenn sie sich bis etwa einen Tag im Voraus anmelden. Notlandungen sind darüber hinaus immer möglich, dafür muss der Tower nicht besetzt sein.
Bei einem kurzen Blick in den BayernAtlas fällt sofort das immense topografische Potenzial des Flugplatzes auf, das besser nicht sein könnte:
> Dierekter Anschluss an die A 70 Ausfahrt Knetzgau mit wenig Aufwand möglich!
> RB-Haltepunkt (Strecke SW-BA) unweit Flugplatz (auch für Augsfeld) denkbar
> Verlängerung der 1,3 km Landebahn nach Osten bis auf 4,0 km möglich
Eine Topografie für einen Großflughafen! Damit wäre natürlich alles andere 1 A möglich!
Für die Intel-Chipfabrik erhielten die Conn Barracks, mit Bahn- & BAB-Anschluss(!) eine Absage. Wer weiß was dort hinkommt? Der Flugplatz könnte für einen Weltkonzern als Standortfaktor unabdingbar sein!
Man muss schon auf die wichtigen Dinge achten!
Schließlich wird das alles mit unseren Steuergeldern finanziert!
Schrecklich, wenn dann dort auf dem komplett leeren Platz auch noch so einer doofer
Dauer-Steuerzahler parken will.