Der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt stand in den vergangenen Jahren immer wieder im Mittelpunkt von Diskussionen, die in den jeweiligen Gremien der Gesellschafter geführt wurden. Grund dafür waren vor allem die Finanzen. Der Haßfurter Flugplatz war und ist ein Zuschussgeschäft. Am Haßfurter Flugplatz beteiligt sind derzeit der Landkreis Haßberge, die Stadt Haßfurt und die Stadt Schweinfurt mit jeweils 30 Prozent (ein Prozent hält der Motorflugclub Haßfurt und neun Prozent hat die Verkehrslandeplatz Haßfurt Schweinfurt GmbH).
Das soll sich jedoch Ende des Jahres ändern. Der Schweinfurter Stadtrat hat nämlich in nicht-öffentlicher Sitzung vor der Sommerpause beschlossen, sich bis Ende des Jahres aus der GmbH zurückzuziehen. Ein Hintertürchen gibt es, falls es gelingt, bis dahin weitere Gesellschafter ins Boot zu nehmen, so dass sich der finanzielle Anteil Schweinfurts verringert.
Von Seiten der Stadtverwaltung gab es mit Hinweis auf die nicht-öffentliche Entscheidung keine Bestätigung dafür, doch Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider und der Haßfurter Bürgermeister Günther Werner erklärten auf Anfrage dieser Redaktion, dass ihnen der Beschluss des Gremiums mitgeteilt worden sei. "Grundsätzlich ist der Beschluss des Schweinfurter Stadtrates zu bedauern", so Landrat Schneider. "Der Flugplatz Haßfurt ist eine wichtige Infrastruktureinrichtung für die gesamte Region Main-Rhön. Deshalb sollte es auch die Aufgabe aller Beteiligten sein, sich für den Erhalt dieser Einrichtung stark zu machen."
Die Mehrheit im Schweinfurter Stadtrat hatte noch im Dezember 2018 für die Verdoppelung des Betriebskostenzuschusses und einen Einmal-Zuschuss von 30 000 Euro für die Sanierung von Start- und Landebahn sowie Gebäuden gestimmt. Für den CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk war es damals keine Frage: Der Flugplatz sei für die Stadt wichtig, ein Kriterium für den Wirtschaftsstandort und das Oberzentrum Schweinfurt.
Dagegen hatte Grünen-Fraktionsvorsitzender Reginhard von Hirschhausen nichts einwenden wollen, trotzdem aber den Antrag gestellt, die 50 000 Euro nur für 2019 zu gewähren. Denn: Man sollte 2019 verhandeln, um die Gebühren zu erhöhen und/oder die Regierung von Unterfranken, auf deren Drängen hin der Flugplatz gegründet worden sei, dazu zu bringen, sich mehr zu beteiligen. Der Antrag wurde damals abgelehnt.
Inzwischen hat sich die Meinung der Mehrheit im Schweinfurter Rat offenbar grundlegend geändert. Öffentlich diskutiert wurde über dieses Thema bisher aber nicht. Gleichwohl dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass die Firma SKF aus Schweinfurt den Flugplatz nicht mehr nutzt, um geschäftlich in die Zentrale nach Göteborg in Schweden zu fliegen.
Zum Teil heftige Diskussionen über die Finanzierung des Flugplatzes
Stark gemacht für den Flugplatz hatten sich alle Gesellschafter erst vor Jahresfrist. Denn zum Geschäftsjahr 2019 hatten die drei Gremien zugestimmt, die Beiträge von bislang 25 000 auf 50 000 Euro pro Jahr und Gesellschafter zu verdoppeln. Schon den dafür notwendigen Beschlüssen waren teils heftige Diskussionen vorausgegangen.
Günter Mendel, Geschäftsführer der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH, hatte im Juli 2018 den Haßfurter Stadtrat mit den Fakten konfrontiert, dass die GmbH in den zwei Jahren zuvor dicke Verluste eingefahren habe. Stadtrat Michael Spies hatte aus den Mendelschen Zahlen errechnet, die GmbH mache jährlich über 100 000 Euro Verlust. Günter Mendel hatte deshalb unterstrichen, nach Ansicht der Gesellschaft könne deren Liquidität nur durch eine Erhöhung der Betriebskostenzuschüsse sichergestellt werden. Aufgrund einer durchgeführten Kalkulation, so Mendel, werde eine Verdoppelung des Zuschusses von 25 000 auf 50 000 Euro pro Gesellschafter jährlich – insgesamt also 150 000 Euro pro Jahr – angesehen.
Wird der Schweinfurter Anteil aufgeteilt?
Diese Zahlen könnten nun schon nach einem Jahr Makulatur sein, denn die 50 000 Euro, die eben seit einem Jahr von der Stadt Schweinfurt in den Flugplatztopf gebuttert wurden, müssen nun irgendwo anders herkommen. Als einfachste Lösung würde sich anbieten, das Geld anteilig auf die beiden verbliebenen Großgesellschafter umzulegen. Das würde aber bedeuten, dass sowohl die Stadt Haßfurt als auch der Landkreis Haßberge ab dem nächsten Jahr jeweils 75 000 Euro zuschießen müssten. Landrat Schneider und Bürgermeister Werner sehen dies als die wahrscheinlichste Lösung an. Neue Diskussionen sind damit aber vorprogrammiert.
Landrat Wilhelm Schneider hatte bereits in öffentlichen Sitzungen mehrfach ausgeführt, dass derzeit Gespräche auf verschiedenen Ebenen über eine Neuausrichtung und auch finanzielle Stabilisierung der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH liefen. "Das Ausscheiden der Stadt Schweinfurt zum jetzigen Zeitpunkt ist sicherlich nicht förderlich für diese Bemühungen", sieht der Landrat hier einen Rückschlag in seinem Bestreben. Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Haßberge fordern eine finanzielle Beteiligung der fränkischen Wirtschaftskammer, aber auch des Bezirks oder des Freistaates.
Die Gebühren für die Nutzung des Flugplatzes zu erhöhen, hält Landrat Schneider für falsch: "Eine erneute Erhöhung ist aus Wettbewerbsgründen aktuell nicht zielführend." Außerdem sieht er nicht den Bezirk in der Pflicht, Geld für den Flugplatz zu geben. In den nächsten Sitzungen im Kreistag Haßberge und im Stadtrat Haßfurt ist der Flugplatz Thema.
Wegen welchen Wettbewerbsgründen denn? Wo sitzen denn nennenswerte Mitbewerber in dieser unmittelbaren Nähe zu SW-HAS? Da fällt mir nur EDFW ein, allerdings mit 300m kürzerer Bahn.
Wer in der Nähe hat noch Jet-A1 am Platz und darf bis 5700kg?
Wer sich Geschäftsflüge leisten kann, der kann sich auch die Infrastruktur dafür leisten.
Oder er landet halt wo anders und fährt die paar läppischen Kilometer nach SW-HAS durchs Stau- und Baustellenland. Will zwar keiner verstehen, kommt aber aufs gleiche raus. Arbeitszeit kostet eben auch Geld....
Ausser man hat ganz viel Kohle, dann schwebt man mit dem Konzernhubschrauber ein und steigt in den eigens aus dem Konzernsitz angereisten(!) 7er BMW, damit das Standesgemäß die 4km zum eigentlich Tagungsort weitergeht. Geld spart man dann mit der Zulassung des Helis in der Schweiz...