
Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" geht in diesem Jahr in die nächste Runde – auch im Landkreis Haßberge. Der kleine Aidhäuser Ortsteil Nassach hat 2024 mit neun weiteren Teilnehmern im Bezirksentscheid gewonnen und den ersten Platz belegt. Damit ist das Dorf eine Runde weitergekommen und darf sich nun als einer der beiden unterfränkischen Vertreter – der andere ist der Ort Wiesenbronn im Landkreis Kitzingen – im Landesentscheid beweisen.
Und der funktioniert im Prinzip wie beim letzten Mal: Der Ort bekommt erneut Besuch von einer Bewertungskommission. Und zwar am Donnerstag, 10. Juli 2025, von 15.15 bis 17.15 Uhr. Dann nimmt die Jury das Dorf unter die Lupe und hält fest, womit sich Nassach profilieren kann.
Maximal 100 Punkte können die Teilnehmer bekommen
Bewertet wird in fünf verschiedenen Kategorien, maximal 20 Punkte kann Nassach in jeder von ihnen holen. Besonderen Wert legen die Jurymitglieder darauf, welche Aktivitäten und Entwicklungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, wie es auf der Internetseite des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums heißt. Und das sind die Kategorien, auf die die Bürgerinnen und Bürger teils auch selbst Einfluss haben:
1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
Wie sieht Nassach jetzt aus, wie wird es in Zukunft aussehen? Die Jury interessiert sich unter anderem dafür, welche Perspektiven und Ziele es für das Dorf gibt. Und auch, ob bei der Entwicklung demografische Veränderungen – denn künftig wird es immer mehr ältere Menschen geben – berücksichtigt werden.

Punkte gibt es zudem für Maßnahmen, die die Internet- und Nahversorgung verbessern oder die Infrastruktur voranbringen, beispielsweise Bildungseinrichtungen oder der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Auch der Blick von außen lohnt hier – bewertet wird, was Nassach im Bereich Naherholung und Tourismus unternimmt.
2. Soziale und kulturelle Aktivitäten
Ohne sie würde es kein Dorfleben geben: Vereine, Gruppen und Bürgerinitiativen. Die Bewertungskommission möchte wissen, wie diese in Nassach unterstützt werden. Und ebenso, was sie zum Dorfleben und seiner Entwicklung beitragen. Punkte gibt es im wortwörtlichen Sinne auch dafür, die Kirche im Dorf zu lassen: Beispielsweise wird das kirchliche Leben bewertet.
3. Baugestaltung und -entwicklung
Der Spruch "Es kommt auf die inneren Werte an" passt zumindest beim Dorfwettbewerb nicht – denn die Bewertungskommission vergibt auch Punkte für das Äußere. Beispielsweise dafür, wie die charakteristischen Elemente des Dorfes erhalten und gestaltet sind.

Und auch, ob neue Wohn- und Gewerbegebiete baulich und gestalterisch in dieselbe Kerbe schlagen. Der Umweltaspekt darf dabei freilich auch nicht fehlen. Beurteilt wird auch, wie sich die Flächenentsieglung und das Regenwassermanagement entwickeln.
4. Grüngestaltung und -entwicklung
Die vierte Kategorie hängt teils auch von den Vorlieben der Bürgerinnen und Bürger ab: Denn die Jury sieht sich nicht nur an, welche Gestaltungsideen es auf den öffentlichen Flächen in Nassach gibt – beispielsweise auf dem Friedhof – sondern auch auf den privaten.
Wie sind Vorgärten und Hofräume gestaltet? Werden Haus- und Hofbäume sowie Nutzgärten gepflegt? Und ganz einfach: Wie sieht es mit der Fassadenbegrünung und dem Blumenschmuck aus?
5. Dorf in der Landschaft
Auch in dieser Kategorie zählt die Ästhetik: Wie fügt sich das Dorf in die Landschaft ein? Die Jury bewertet, ob die Bebauung harmonisch in die Landschaft übergeht, beispielsweise durch Eingrünung mit standortgerechten Gehölzen.

Aber auch, ob sich Baustil, Farb- und Materialwahl der Landschaft anpassen. Punkte gibt es zudem für Maßnahmen, die die Artenvielfalt fördern, und für Beiträge, die die Lebensbedingungen von heimischen Tier- und Pflanzenarten verbessern.
Lob gab es 2024 für das Leerstandsmanagement
Der Jury unter Leitung der Abteilung Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg hatte beim letzten Besuch vor allem gefallen, dass in Nassach Tradition und Brauchtum großgeschrieben werden.
Und auch, dass die Dorfjugend mit eingebunden ist und bei Projekten wie der Sanierung des Jugendheims anpackt, konnte der Ortschaft im vergangenen Jahr Punkte einbringen. Lob gab es damals außerdem für das Leerstandsmanagement im Ort – und für die Ideen der Bürgerinnen und Bürger, die leerstehenden Gebäude zu reduzieren und den Ortskern mit neuem Leben zu erfüllen.
Nur zwei Dörfer können Landessieger werden
Der bundesweite Wettbewerb zieht sich über drei Jahre. In diesem Jahr fällt die Entscheidung, welche beiden Dörfer unter den zehn Finalisten als bayerischer Landessieger hervorgehen. Diese werden dann vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bekannt gegeben, wie die Behörde informiert.
Ihnen werden Auszeichnungen in Gold, Silber und Bronze mit Urkunden verliehen. Auch Preisgelder winken. Die beiden Finalisten dürfen Bayern dann im kommenden Jahr im Bundesentscheid vertreten. Und wer hier gewinnt, wird obendrauf noch im Rahmen einer Feier auf der Internationalen Grünen Woche 2027 in Berlin ausgezeichnet.