
Der Zufall war es, der Rosi Strobl und ihren Partner Jørn Kristiansen nach Nassach führte. 2020 kaufte das Paar in dem kleinen Ort am Fuße der Haßberge eine alte Hofstelle mit Wohnhaus und Scheune. "Wenn Corona nicht gewesen wäre, wären wir jetzt nicht hier", sagt Strobl. Denn als die Pandemie ausbrach, wohnten die gebürtige Bad Tölzerin und ihr Lebensgefährte noch in Oberbayern, etwa eine halbe Autostunde von München entfernt.
Auf die Suche nach etwas Eigenem mit Platz für die gemeinsame Firma gemacht
Der Umzug sei eine rein unternehmerische Entscheidung gewesen, erklärt die 55-Jährige. Gemeinsam mit ihrem Partner betreibt sie seit 2004 eine Firma, die Kaminzubehör fertigt. "Als Corona kam, haben wir gedacht, kein Mensch investiert jetzt mehr in Ofenbestecke." Wie sich herausstellten sollte, war genau das Gegenteil der Fall. Viele steckten Geld in die eigenen vier Wände. 2020 sei daher, was die Auftragslage ihrer Firma betraf, ein sehr starkes Jahr gewesen, berichten Strobl und Kristiansen.

Zu Beginn der Pandemie war diese Entwicklung allerdings noch nicht abzusehen. Deswegen machten sich die beiden mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 auf die Suche nach etwas Eigenem, einem Objekt, das auch Platz für die gemeinsame Firma bieten sollte. In Oberbayern hatten sie bis dato zur Miete gewohnt, wie Strobl erklärt. Für sie sei klar gewesen, dass sie in Bayern bleiben wolle. Innerhalb des Freistaats erwies sich Unterfranken als "noch attraktiv von den Preisen her".

Drei Objekte, auf die sie im Internet gestoßen waren, klapperten sie mit einem ausgebauten Sprinter ab. Alle drei eine "Katastrophe", wie Strobl rückblickend berichtet. Schließlich entdeckten sie das Anwesen in Nassach. Der Makler sei gerade zufällig in der Nähe gewesen. Und so kam es, dass die beiden einen Blick hineinwerfen konnten. Besonders taten es ihnen dabei die breiten Holzdielen an, die damals nur in einem Flur des Hauses sichtbar waren.
Whiskyzimmer mit Holzdielen und Kamin sowie stilechter Chesterfield Couch
Inzwischen präsentieren diese sich nicht mehr bloß dort, sondern auch in einem Teil der Zimmer, wo sie unter Laminat wieder zum Vorschein kamen. So etwa im selbsterklärten Whiskyzimmer, einem gemütlich eingerichteten Raum mit Kamin und englischer Chesterfield Couch. In die Holzdielen eingelassen ist ein Kreuz aus Eichenholz, das den Fußboden in vier Teile gliedert. "Die Eiche hat man vor lauter Dreck anfangs gar nicht gesehen", berichtet Strobl.

Über dem Eingang zum Whiskyzimmer zieren vier Disteln das dortige Fachwerkfeld. Auch andernorts sind entsprechende Verzierungen zu finden. Diese hat die Hausherrin teils selbst gestaltet. Die traditionellen Muster seien ihnen wichtig gewesen, erklärt die 55-Jährige. Man habe ein Zeitfenster von zehn Minuten, um diese in den Putz zu kratzen. Als ausgebildete Produktdesignerin sei das für sie kein Problem gewesen. "Man macht sich einen Plan und dann muss es halt schnell gehen."

Das Dachgeschoss des Hauses beherbergt unter anderem ein Wohnzimmer. Durch große Dachfenster fällt dort zu beiden Seiten das Tageslicht herein. Der Blick nach draußen trifft auf die Hügelkette der Haßberge, gegenüber schweift er über Felder und Wiesen in die Ferne. "Zuerst hat man nur die Dächer gesehen", berichtet Strobl. "Also haben wir die Fenster wieder raus und höher gesetzt." Auf der anderen Seite wiederum hätten sie diese tiefer setzen müssen, um nicht nur den Himmel zu sehen.
Die Sanierung als ein Projekt, das man nur einmal macht – "und dann gescheit"
Ein solches Sanierungsprojekt mache man einmal. "Und dann gescheit", sind sich die 55-Jährige und ihr Partner einig. Als sie 2020 gesagt hätte, dass sie sieben Jahre brauchen würden, sei sie zum Teil belächelt worden, erinnert sich Strobl. Heute präsentiert sich ein Großteil des Anwesens bereits in neuem Glanz. Gewerkelt wird unter anderem noch im Erdgeschoss des Wohnhauses. Die Bauherrin selbst ist beim Besuch der Redaktion gerade dabei, alte Türen des Hauses wiederherzurichten.

In der Scheune ist jetzt die Firma der beiden untergebracht. Auch der Hof des Anwesens, der zuvor komplett gepflastert war, hat "eine Transformation hoch drei" hinter sich, wie Strobl sagt. Ein Gartenteich ist dort nun, umgeben von viel Grün, das Herzstück. Im Wasser ziehen Fische ihre Bahnen. Die zwei Garagen des Anwesens, die derzeit noch als Abstellfläche dienen, sollen in Zukunft einem beheizten Pool weichen. Die Solarthermie auf dem Dach liefere dafür genug Wärme.

Was sie bei der Sanierung selbst machen konnten, nahmen Strobl und Kristiansen in die eigene Hand. Nachbarn und Freunde packten ebenfalls mit an. Und so wurde die alte Hofstelle nach und nach zum neuen Zuhause. Sie hätten viel Hilfe und Unterstützung erfahren, berichten die beiden. Auch ein neuer Freundeskreis habe sich schnell aufgebaut. Entscheidend sei nicht, warum sie letztendlich nach Nassach kamen, sagt Kristiansen. Das sei Zufall gewesen. "Warum du bleibst, das ist das Wichtige."
Nicht ohne Grund hatten Häuser früher einzelne Zimmer deren Temperatur man individuell einstellen konnte. So komme ich auf etwa € 600 für Erdgas. Nein, nicht im Monat sondern im Jahr.
vielen Dank für Ihre Nachfrage. Beheizt wird das vorgestellte Objekt mit Solarthermie, Holzkaminen und einer Gastherme.
Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion,
Rebecca Vogt