Nach dem Leben folgt der Tod – und damit auch die Beisetzung. Ob ganz klassisch auf dem Friedhof im schweren, hölzernen Sarg mit massivem Grabstein, in einem dezenten Urnengrab ohne großen Schnickschnack oder mit einer schlichten Bodenplatte. Beisetzungsmöglichkeiten gibt es mittlerweile recht viele im Landkreis Haßberge. Und dann gibt es da noch die Option der Baumbestattung – eine solche soll künftig in Nassach möglich sein und eine Alternative zu den herkömmlichen Bestattungsarten bieten.
In der natürlichen Umgebung eines Haines sollen Bürgerinnen und Bürger hier die Möglichkeit haben, die Asche einer geliebten Person beizusetzen. Aber wann ist es so weit, wo genau befindet sich das Areal und wie viele Gräber soll es dort zukünftig geben? Diese Redaktion bietet einen Überblick.
Für wen bietet sich die Baumbestattung an?
Viele Menschen, die die Natur besonders schätzen, bevorzugen die Bestattung inmitten der Natur, davon ist Bürgermeister Dieter Möhring (Freie Wähler) überzeugt. Ein Baumgrab benötige außerdem nur wenig Pflege. Hinterbliebene haben in Nassach den Vorteil, dass das Areal, auf dem die Baumbestattungen künftig möglich sein sollen, bereits über Wege verfügt. Und auch die Infrastruktur des naheliegenden Friedhofes steht den Hinterblieben zur Verfügung.
Wo genau befindet sich das Areal?
Angedacht ist, dass das Areal für die Baumbestattung direkt neben dem Friedhof in Nassach angelegt wird. Das Baumgrab soll in einer "natürlichen Umgebung eines Heines" entstehen, erklärt Möhring auf Nachfrage der Redaktion. Und zwar im sogenannten Heldenhain. Dieser verfügt dem Bürgermeister zufolge über einen jungen und alten Baumbestand und bietet neben der ruhigen Lage und seinem Haincharakter eine optimale Voraussetzung für diese Art der Bestattung.
Wie viel Fläche ist für den Bestattungsplatz vorgesehen?
Die Gemeinde plant dem Bürgermeister zufolge insgesamt 56 Grabplätze. Ein einzelnes Grab soll dabei eine Fläche von 40 auf 40 Zentimeter einnehmen. Das ergibt pro Baum acht Grabplätze.
Wann soll es losgehen?
Noch in diesem Jahr will sich die Gemeinde Möhring nach um alle formalen und baulichen Angelegenheiten bezüglich der Baumbestattung kümmern. Die rechtlichen Voraussetzungen wurden laut Bürgermeister bereits mit dem Landratsamt abgestimmt und stellen keine Hürde dar. Ab Anfang 2025 sollen die Zulassungen für die Bestattungen möglich sein.
Wie wird die Baumbestattung finanziert?
"Eine Finanzierung ist nicht notwendig", erklärt Möhring. In der Gemeinde seien die Bedingungen für die Baumbestattungen bereits vorhanden. Ein kranker Baum auf dem Areal müsse gefällt werden, dafür sollen aber drei bis vier neue Bäume gesetzt werden. Des Weiteren sollen die kleinen Lücken der Einfriedung, die aus einer alten Buchenhecke besteht, geschlossen werden. Auf die Gemeinde kommen Möhring zufolge lediglich die Kosten der neuen Bäume zu.
Wird die Bevölkerung in den Planungsprozess einbezogen?
Die Bevölkerung sei durch eine Bürgerbeteiligung vor Ort bereits miteinbezogen worden, so Möhring. Dabei habe die Baumbestattung "eine breite Zustimmung" von den Bürgerinnen und Bürgern erhalten.
Wie viel wird ein Bestattungsplatz kosten? Kann man sich einen Grabplatz reservieren?
Die Verwaltung muss nun die anfallenden Kosten ermitteln, teilt Möhring der Redaktion mit. Die Kosten für die Baumbestattung sind laut Bürgermeister zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Ebenfalls sei aktuell noch unklar, ob es möglich ist, einen Platz zu reservieren. Dies müsse noch im Gemeinderat besprochen werden.
Wie wird die Pflege und Verwaltung der Baumbestattung organisiert?
"Wie auf den Friedhöfen wird dies von der Verwaltungsbehörde vorgenommen", teilt Möhring mit. Der Aufwand, so der Bürgermeister, soll sich "in Grenzen halten". Denn die Fläche werde bereits vom Bauhof der Gemeinde gepflegt. Die Platten mit den Sterbedaten sollen, sobald es so weit ist, im Boden versenkt werden. Das Baumgrab soll möglichst naturbelassen bleiben, Grabschmuck oder Grabsteine sollen im Nassacher Heldenhain nicht zum Einsatz kommen.