Windkraftanlagen sind derzeit eines der Topthemen in den Nachrichtensendungen. Werden die Voraussetzungen verbessert? Werden bald zwei Prozent des Bundesgebietes für solche Anlagen zur Verfügung stehen? Parallel zu diesen Diskussionen hat der Unternehmer Dieter Pfister die Initiative ergriffen und beinahe schon Nägel mit Köpfen gemacht. Er plant am Standort Knetzgau ein Windrad, um seine Firma Maincor in der Stromversorgung weitgehend unabhängig zu machen. Diese Redaktion hat Dieter Pfister nach seinen Zielen, dem Stand der Planungen und den damit verbundenen Kosten befragt.
Dieter Pfister: Die Planungen sind ausgerichtet auf ein großes Windrad. Nabenhöhe etwa 160 Meter, dazu noch der Rotorradius. Insgesamt soll es also 250 bis 260 Meter hoch werden. Mit einem solchen Windrad könnten Ökologie und Ökonomie am besten vereint werden. Dafür nimmt man einfach die modernste Technologie. Jährlich soll das Windrad bis zu zehn Millionen Kilowattstunden erzeugen. Wir sind das erste Unternehmen, das eine Windkraftanlage für sich selbst und für die Gemeinde bauen will.
Pfister: Direkt neben dem Unternehmen in Knetzgau. Zwischen der Mantalautobahn und Maincor. Die betreffenden Grundstücke befinden sich bereits im Besitz der Gemeinde Knetzgau. Die könnte sie uns geben. Das würde eine optimale Stromtrassenführung nur auf unserem Gelände möglich machen. Wir hätten auch ideale Bedingungen zur Einspeisung. Auch das Problem der Lärmbelastung stellt sich bei diesem Standort nicht, denn die benachbarte Autobahn sorgt für einen Grundlärmpegel von 55 Dezibel, darüber kommt das Windrad auf keinen Fall.
Pfister: Wenn der Standort in einem Industriegebiet nahe der Autobahn liegt, kann man die 10H-Regelung aufhebeln. Das ist neu in Bayern und trifft auf uns mit dem vorgesehen Areal genau zu. Jetzt geht es darum, die verschiedenen Kriterien zu erfüllen. Wir wollen ja alle Auflagen einhalten. Wir haben ein Umweltgewissen und wir haben ein Sozialgewissen. Wir wollen als Unternehmen nichts machen, das gegen die Regeln verstößt. Und vorbehaltlich dessen haben auch Gemeinderat, Landratsamt und Autobahndirektion gesagt: jawoll, könnte gehen. Ein 50-Meter-Windrad dürften wir jetzt schon bauen, das Problem ist nur: in 50 Metern Höhe hast Du keinen Wind.
Pfister: Wir haben das Ganze im Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung präsentiert. Es wurden sehr viele Fragen gestellt. Ich hatte den Eindruck, es ist von der Gemeinde positiv aufgenommen worden. Wir haben schon im Vorfeld, bevor wir losgelegt haben, geprüft, ob es irgendwelche-No-Go-Kriterien geben könnte. Die könnten vom Schallschutz, vom Artenschutz kommen. Bei der Erstprüfung ist auch nichts herausgekommen, was irgendwie negativ wäre. Wir haben also keine Lurchen oder Echsen gefunden, die das Projekt behindern würden. Es könnte aber sein, dass ein Jahr lang ein Gutachten durchgeführt werden muss, wo ermittelt wird, was alles am Boden und in der Luft kreucht und fleucht und ob man etwas machen müsste.
Pfister: Man muss sehen, dass derzeit die durchschnittliche Genehmigungsdauer für Windanlagen sechs Jahre beträgt und danach die Hälfte der Anlagen nicht gebaut wird. Das soll ja aber jetzt deutlich verkürzt werden. Unser Start war am 3. Juni, da haben wir das Planungsbüro beauftragt, ein Vorabgutachten und eine Planung zu erstellen. Die Lieferzeit für eine solche Anlage beträgt derzeit ungefähr ein Jahr. Und Du musst einige Gutachten abwarten, bevor Du den Auftrag erteilen kannst. Das alles dauert insgesamt mindestens zwei Jahre, alleine schon wegen des Artenschutzes. Wir könnten also im besten Fall 2024 oder 2025 mit der Stromproduktion beginnen.
Pfister: Wir wollen nicht gegen die Bürger arbeiten, sondern mit den Bürgern. Deshalb werden wir die Bürger mitnehmen und 20 Prozent des erzeugten grünen Stroms preisgünstig an die Bürger von Knetzgau abgeben. Spätestens der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass es Zeit zum Umdenken ist. Wann, wenn nicht jetzt? Wenn wir die Möglichkeit haben, mit Sonne und Wind unseren Energiebedarf zu decken, wären wir ja blöd, wenn wir das nicht täten.
Pfister: Man braucht für den Bau einer solchen Windkraftanlage circa 10.000 Quadratmeter als Verkehrsfläche, danach sind es etwa noch 4000 Quadratmeter, die davon betroffen sind. Darunter könnte aber sogar eine landwirtschaftliche Nutzung erfolgen. Auf dem geplanten Gelände müssten wir auch nichts abholzen. Der Vorteil von Windkraftanlagen ist, dass man einen relativ geringen Flächenverbrauch hat. Wenn man die gleiche Leistung mit einer PV-Anlage erzielen wollte, müsste man viele Hektar landwirtschaftliche Fläche zupflastern.
Pfister: Wir nehmen schon mal 50.000 Euro in die Hand, ohne dass etwas passiert. Insgesamt wird die Anlage sechs bis sieben Millionen Euro kosten, je nachdem, welche Ereignisse während der Genehmigungs- und Bauphase eintreten, die man nicht kontrollieren kann.
Pfister: Wir haben für unser Unternehmen im Rahmen eines Drei-Jahres-Programms ein Zwölf-Millionen-Programm an Investitionen aufgelegt. Dazu gehörte neben dem Bau unseres neuen Logistik-Zentrums auch die Errichtung einer PV-Anlage mit einem Volumen von 2,2 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Die Leistung können wir zu 90 Prozent dem Eigenverbrauch zuführen, müssen also nicht viel ins Netz einspeisen. Mehr geht in Sachen PV aber nicht mehr, sonst müssten wir auf landwirtschaftliche Flächen ausweichen.
Pfister: Es gibt einen Negativpunkt: Die Optik bringe ich nicht weg. Aber mit einem Industriegebiet kannst Du ohnehin keinen Schönheitspreis gewinnen. Und auf jeden Fall sieht ein Windrad besser aus als ein Kohle- oder Kernkraftwerk.
Pfister: Trotz Pandemie und Preisexplosion für Rohstoffe und Energie sowie logistischen Problemen weltweit ist es uns gelungen, den Umsatz im vergangenen Jahr um 30 Prozent zu steigern. Wir haben derzeit 490 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dennoch sind immer noch 22 Stellen unbesetzt. Maincor beschäftigt derzeit Personal aus 24 Nationen. Wir haben eine Exportquote von 45 bis 46 Prozent, exportieren in 63 Länder. Die Auftragslage ist aktuell sehr gut.
Das ist Unfug.
An Tagen an denen nicht gearbeitet wird kann doch die Gemeinde den grünen Strom nutzen.
Mein früherer Arbeitgeber hat auch sein BHKW (mit Erdgas betriebene Kombinationvon mehreren großen Motoren zur Nutzung von Wärme und Strom) am Wochenende den örtlichen Stadtwerken zur Regelung des örtlichen Stromverbrauchs zur Verfügung gestellt.
zugewandter Unternehmer.
Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg.
Damit MUSS jede Sitzung öffentlich sein, mit "berechtigten Ansprüche" einzelner ist der Datenschutz gemeint. Auf welchen Datenschutz will sich also der Gemeindeerat berufen???
Jeder Gemeinderat sollte sich in Erinnerung rufen, dass wir in einer Demokratie leben, die nur funktionieren kann, wenn rechtsstaatliche Richtlinien strikt befolgt werden und wenn es Transparenz, Öffentlichkeit und Nachvollziehbarkeit gibt.
Muss deshalb JEDE Gemeinderatssitzung öffentlich sein? Wohl nein?