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Knetzgau
Warum Maincor in Knetzgau und Schweinfurt neue Mitarbeiter sucht
Kunststoffrohr-Produzent "Maincor" hat seit Herbst 35 Leute eingestellt. Nun schafft das Unternehmen weitere neue Arbeitsplätze an den Standorten Knetzgau und Schweinfurt.
Die Geschäftsführung von Maincor - Tobias Kuhn, Dieter Pfister, Michael Pfister (von links) - hat große Pläne. Das Unternehmen investiert derzeit in ein neues Logistikzentrum in Knetzgau und sucht neue Mitarbeiter.
Foto: Florian Dittert | Die Geschäftsführung von Maincor - Tobias Kuhn, Dieter Pfister, Michael Pfister (von links) - hat große Pläne. Das Unternehmen investiert derzeit in ein neues Logistikzentrum in Knetzgau und sucht neue Mitarbeiter.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:06 Uhr

Der Kunststoffrohr-Produzent Maincor mit Standorten in Knetzgau und Schweinfurt startet derzeit regelrecht durch. Vor rund fünf Monaten verlautbarte das Unternehmen, in Knetzgau zehn Millionen Euro investieren zu wollen. Geplant waren der Bau eines neuen Logistikzentrums und die Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen. Ein knappes halbes Jahr später hat sich trotz des neuen Corona-Lockdowns an den Plänen der Firma nichts geändert, zumindest nicht zum Negativen.

Arbeitsplätze für Knetzgau und Schweinfurt

Florian Dittert, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei Maincor, umreißt die aktualisierten Ziele. "Seit Herbst wurden bereits 30 neue Mitarbeiter im Produktionsbereich und fünf in der Verwaltung eingestellt. Wir planen nun aber gut 40 weitere neue Arbeitsplätze in der Produktion und zehn in Verwaltung und Vertrieb ein." Diese neuen Arbeitsplätze teilen sich auf die Standorte Knetzgau und Schweinfurt auf. Während die Arbeitsplätze in der Produktion in Knetzgau eingeplant sind, entfallen die Stellen in Verwaltung, Technik und Vertrieb auf Schweinfurt und Knetzgau.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und Auszubildenden: Maincor in Knetzgau
Foto: Matthias Lewin | Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und Auszubildenden: Maincor in Knetzgau

Zudem will das Unternehmen für die Abwicklung von Auftragsspitzen einen Pool von zusätzlich zehn bis 15 geringfügig Beschäftigten ins Leben rufen. Dabei sei an Mitarbeiter aus der Gastronomie gedacht, so Dittert, die derzeit unter Corona leiden. Eventuell auch Stundenten, denen es momentan schwerfällt, einen Nebenjob zu finden.

Konzentration aufs Kerngeschäft

Die Mitarbeiterzahl von Maincor war bis zur Insolvenz - in Eigenverantwortung (das heißt, das Unternehmen blieb verfügungsbefugt, die Red.)- im August 2013 auf 670 an den Standorten Schweinfurt, Haßfurt, Knetzgau, Mellrichstadt, Marl und Bautzen angewachsen gewesen. Im Januar 2014 sank die Zahl dann gezwungenermaßen auf 220, davon 150 in Knetzgau und 70 in Schweinfurt. In dem Zusammenhang weist Florian Dittert zurückblickend darauf hin, dass durch die Abwicklung der Insolvenz damals die Arbeitsplätze von rund 400 Mitarbeitern durch Verkäufe von Unternehmensbereichen, aus denen zum Teil eigene Firmen hervorgingen,  erhalten geblieben seien. Maincor habe sich damals auf sein Kerngeschäft konzentriert. Die Dependancen wurden veräußert, geblieben sind die beiden Standorte Knetzgau und Schweinfurt. Im September 2020 war der Bestand der Mitarbeiter bei Maincor inzwischen wieder auf 300 angewachsen, davon etwa zwei Drittel in Knetzgau.

Auszubildende gesucht

Das Unternehmen sucht aber nicht nur neue Mitarbeiter, sondern sorgt auch selbst für Nachwuchs. Derzeit befinden sich 25 junge Leute über alle Lehrjahre in Ausbildung. Im Herbst dieses Jahres sollen nach Möglichkeit zehn weitere dazukommen. "Und normalerweise werden auch alle übernommen", verspricht Dittert. Der gleichzeitig darauf verweist, wie schwierig es doch derzeit sei, qualifizierte Bewerber für eine Ausbildung zu bekommen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte Maincor Ende 2021 dann wieder auf eine Belegschaft von rund 400 Mitarbeitern blicken, was einer Aufstockung der Beschäftigtenzahl innerhalb von einem Jahr um rund 30 Prozent entspräche.

"Natürlich freuen wir uns sehr über das Engagement von Maincor", so Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus. "Wir haben nur noch wenige Gewerbeflächen zur Verfügung, deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wie Maincor helfen konnten. Dass in der jetzigen Zeit ein mittelständischer Betrieb so investiert, ist für die gesamte Region sehr wichtig und wir unterstützen das, wo wir können. Mit Koppitz, Coca Cola und Maincor haben nun in den letzten Jahren gleich drei Unternehmen zweistellige Millionenbeträge in Knetzgau investiert. Das ist schon außergewöhnlich."

Neues Logistikcenter

Parallel zur Personalpolitik schreitet bei dem Unternehmen das Projekt Logistikzentrum für Knetzgau voran. Die Firma möchte am Standort Knetzgau in den Bau eines neuen Logistikcenters mit 10 000 Stellplätzen für Paletten rund zehn bis elf Millionen Euro investieren. Sah es zu Beginn der Corona-Pandemie noch durchwachsen aus, der Zuliefersektor für die Automobilindustrie und der Bereich Weiße Ware hatten deutliche Einbußen hinnehmen müssen, die zunächst auch zu Kurzarbeit geführt hatten, so entwickelte sich dagegen der Baubereich über alle Maßen positiv. Er "explodierte" regelrecht, so Geschäftsführer Dieter Pfister im Gespräch mit dieser Redaktion.

"Die Entwicklung ist weiterhin sehr positiv. Die Investition erfolgt wie geplant."
Florian Dittert, Sprecher von Maincor

Dies war auch die Voraussetzung dafür, dass das Unternehmen so großzügige Investitionen für ein Logistikzentrum und für die Einstellung von insgesamt rund hundert neuen Beschäftigten tätigen konnte. Und auch weiterhin kann. Trotz des erneuten Lockdowns sagt Florian Dittert: "Die Entwicklung ist weiterhin sehr positiv. Die Investition erfolgt wie geplant." Das Unternehmen sei von der aktuellen Coronawelle "bisher nicht getroffen". Für das neue Logistikzentrum mit 10 000 Stellplätzen für Paletten sei vor kurzem die Genehmigung erteilt worden, so der Unternehmenssprecher. Der Spatenstich soll im März erfolgen, der Bauauftrag wurde an ein Unternehmen aus der Region inzwischen vergeben und soll sogar noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. "Spätestens November oder Dezember", zeigt Dittert sich zuversichtlich.

Homeoffice-Quote im kaufmännischen Bereich bei 60 Prozent

Spuren hat die Pandemie dennoch hinterlassen. Nicht zuletzt auch aufgrund von Corona hat Maincor die Möglichkeiten erweitert, im Homeoffice zu arbeiten. "Unsere Homeoffice-Quote  liegt im kaufmännischen Bereich bei über 60 Prozent", erläutert Dittert, "wir arbeiten aber schon seit 2005 mit Cloud-Systemen, mobiles Arbeiten war daher bereits lange vorher umgesetzt." Nichts desto Trotz habe das Unternehmen natürlich auf die Pandemie reagiert und zum Beispiel durch die Umwidmung von Besprechungsräumen zusätzliche Büroräume geschaffen.  

"Auch auf dem neuen Logistikcenter wird eine PV-Dachanlage errichtet."
Florian Dittert, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

Trotz aller aktueller Herausforderungen übersieht Maincor nicht Probleme wie Klimawandel oder Energieeinsparung. Das Unternehmen investiert nicht nur in das neue Logistikzentrum oder zusätzliche Arbeitsplätze, sondern auch im Bereich erneuerbare Energien zum Beispiel durch ein eigenes Freiflächen-Solarkraftwerk oder Fotovoltaik-Dachanlagen. "2020 betrug der Eigenstromanteil 22 Prozent", erklärt Florian Dittert mit einem gewissen Stolz. "Und wir wollen das noch weiter steigern. Wir haben schon PV-Anlagen auf den Dächern und ein eigenes Solarkraftwerk mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 1,5 MW. Kälteanlage, Wärmerückgewinnung und Recycling sind wichtige Themen. Auch auf dem neuen Logistikcenter wird eine PV-Dachanlage errichtet."

E-Bikes für alle

"Ziel ist ein möglichst hoher Anteil und auch eine Optimierung des Verbrauchs." Und mit einem Schmunzeln merkt der Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit an, das neueste "Baby" von Maincor sei die Möglichkeit für die Mitarbeiter, über das Unternehmen E-Bikes zu günstigen Konditionen zu leasen; quasi unter dem Motto "Freie Fahrt in eine erfolgreiche Zukunft".

Bei der Extrusion werden Kunststoffe kontinuierlich aufgeschmolzen und durch eine Düse in Form gebracht. Das Ergebnis sind dann Kunststoff- bzw. Wellrohre unterschiedlichster Größe und für jeden Verwendungszweck, die hier an diesen Maschinen gerade aufgewickelt werden.
Foto: Florian Dittert | Bei der Extrusion werden Kunststoffe kontinuierlich aufgeschmolzen und durch eine Düse in Form gebracht. Das Ergebnis sind dann Kunststoff- bzw.
 
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