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Knetzgau
Kommentar: Tue Gutes und verdiene damit auch noch Geld
Maincor nimmt in Knetzgau viel Geld in die Hand, um mit einem Windrad die eigene Energieversorgung zu sichern. Damit soll nicht nur das Umweltgewissen beruhigt werden.
Eine Idee mit Vorbildcharakter. Rohrhersteller Maincor will am Standort Knetzgau (Landkreis Haßberge) ein Windrad errichten, um seine Stromversorgung mit erneuerbarer Energie sicherzustellen (Symbolbild).
Foto: Marcus Brandt, dpa | Eine Idee mit Vorbildcharakter. Rohrhersteller Maincor will am Standort Knetzgau (Landkreis Haßberge) ein Windrad errichten, um seine Stromversorgung mit erneuerbarer Energie sicherzustellen (Symbolbild).
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:53 Uhr

Pandemie und Ukrainekrieg haben zwar in letzter Zeit dafür gesorgt, dass das eigentlich drängendste Problem unserer Zeit aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Nichts desto Trotz bleibt der Klimawandel die Nummer eins auf unserer Agenda. Dass diese Überzeugung inzwischen auch Eingang gefunden hat ins Bewusstsein verantwortungsbewusster Unternehmerinnen und Unternehmer, beweist das Beispiel Maincor.

Nicht ohne Stolz erzählt Geschäftsführer Dieter Pfister, ehedem Präsident der IHK Würzburg-Schweinfurt, dass sein Unternehmen immer wieder dadurch auffällt, dass es etwas Außergewöhnliches anpackt. Diesmal hat er sich mitten in der grassierenden Diskussion darüber, wie wichtig und alternativlos doch der Ausbau der Windkraft in Deutschland ist, ein Windrad ausgedacht.

Achtzig Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien

Nahezu achtzig Prozent des Strombedarfs seines Unternehmens will der Firmenchef so aus eigenen Anlagen mit erneuerbarer Energie bestreiten. Eine PV-Anlage arbeitet bereits auf dem Firmengelände. Direkt daneben soll nun das Windrad in Angriff genommen werden. Nicht irgendein Minirädchen wie das Kinderspielzeug vom Jahrmarkt, sondern ein gewaltiges Kaliber von rund 260 Metern Höhe, darunter wehte wohl auch nur ein laues Lüftchen.

Pfister hat die Notwendigkeit seines Tuns vorausgeahnt. Denn seine Planungen haben schon vor Putins Aggression begonnen. Umso besser, umso früher kann die Produktion beginnen. Wenn alles glatt läuft. Wenn, wenn, wenn. Irgendjemand wird wohl wieder ein Haar in der Zuppa di Vento finden und den Bau unnötig verzögern. Dennoch, die angekündigten Erleichterungen bei Genehmigung und Bau spielen Pfister in die Karten.

Millioneninvestition

Sollte sich das Projekt schließlich verwirklichen lassen, wird der Kunststoffrohr-Hersteller mit Sitz in Schweinfurt und Knetzgau insgesamt rund sieben Millionen Euro investiert haben. Zum einen, um  Putin das Energiespar-Fingerchen zu zeigen, zum anderen um etwas aktiv gegen die Klimaerwärmung zu unternehmen – und nicht zuletzt, um bei den horrenden Energiepreisen, die in Zukunft kaum mehr auf den Stand von vor dem Ukrainekrieg sinken dürften, auch richtig Geld zu sparen.

Den Bürger mitnehmen

Ökologie und Ökonomie schließen sich aus. Das war einmal eine verbreitete Lehrmeinung. Das ist aber lange her. Inzwischen ist klar, die sinnvolle Verquickung von beiden ist ein – wenn nicht das entscheidende – Instrument, mit dem wirkungsvoll das Problem Nummer eins unserer Zeit bekämpft werden kann. Und zwar mit dem Bürger, nicht gegen ihn, wie Dieter Pfister richtig erkannt hat. Leider, sagt er, sind wir die Ersten, die ein Windrad zur Energieversorgung des eigenen Unternehmens bauen. Aber hoffentlich sind sie nicht die Letzten. Zur Nachahmung dringend empfohlen.

 
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    Das die Sanktionen gegen Russland nichts bringen, hat jetzt auch Selensky von der Ukraine erkannt. Wenn jetzt auch noch Monsterwindräder mit 260 m Höhe entstehen, dann lieber gar keine und den Atomstrom im eigenen Land wieder produzieren.
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