"Auf der Alm, da gibt's koa Sünd", ist eine österreichische Filmkomödie von Franz Antel aus dem Jahr 1950. Frei am Motto dieses zu einem geflügelten Wort gewordenen Werkes könnte sich Klaus Stürmer orientiert haben, als er sein neues Projekt vor den Toren der Stadt Haßfurt in Angriff genommen hat. Der Inhaber der gleichnamigen "Genuss-Metzgerei" aus der Kreisstadt möchte an der Prappacher Straße oberhalb der Gärtnerei Roth eine – nach eigenen Worten – "Wohlfühloase für Catering, Feste und Bewirtung" errichten. Im Mittelpunkt der Anlage soll – vorerst – eine Almhütte stehen, die für Feiern und Events zur Verfügung steht.
Grünes Licht vom Haßfurter Stadtrat
Voraussetzung für dieses Vorhaben auf der wenig sagenden Flurnummer 946 in der Gemarkung Prappach ist die Ausweisung eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans eigens für dieses Sondergebiet. Der Aufstellungsbeschluss war der einzige Tagesordnungspunkt in der Sitzung des Haßfurter Stadtrates am Donnerstagabend. Mit eindeutiger Mehrheit der Stimmen gaben die Mitglieder des Gremiums grünes Licht für das Projekt.
Klaus Stürmer hatte bereits mehrere Anläufe unternommen, um sein Event-Projekt zu gründen. Darunter auch das Gelände des früheren TC Haßfurt, das zwischenzeitlich von einem Motorradclub genutzt worden war. Gerüchten zufolge war dort der Boden am Mooswäldchensee noch durch Ablagerungen aus den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts belastet, was ein Engagement Stürmers verhinderte.
Neubau auf 1,8 Hektar großem Areal bei Haßfurt
Nun scheint der Inhaber der Haßfurter Metzgerei ein geeignetes Grundstück für das neue Domizil gefunden zu haben. Wer die Stadt über die Prappacher Straße in nordöstlicher Richtung verlässt, passiert zunächst die Kreuzung mit der Verbindungsstraße zur Godelstatt, danach auf der linken Seite die Gärtnerei Roth. Und noch ein Stückchen weiter auf der gleichen Seite oben am Berg ist das Grundstück, das wie geschaffen scheint für die Planungen von Klaus Stürmer. Das etwa 1,8 Hektar große Areal zieht sich bergauf bis zur Kuppe vor der Abzweigung nach Prappach.
Aus Lärmschutzgründen sollen Lager und Logistik in den "Keller"
Das erleichtert das Vorhaben von Stürmer, seinen Bau möglichst unsichtbar für die Umwelt zu gestalten. "Stürmers Erlebnis – Genusswelt + Freizeit", so die offizielle Bezeichnung des Sondergebietes, soll nämlich auf einer unteren Etage Lager- und Logistikplätze für sein Unternehmen, vor allem das Catering, bereitstellen. Dieses Untergeschoss wird komplett in den "Berg" hineingebaut und soll von außen fast nicht zu sehen sein. Zumal Stürmer nach eigenen Aussagen großen Wert darauf legt, überall Sicht- und Lärmschutzmaßnahmen wie Erdwälle und Böschungen zu errichten.
Eventgastronomie: Metzgerei Stürmer plant Almhütte
Auf dem oberen "Stockwerk" entstehen die eigentliche Eventgebäude. Auf der Nordseite des Grundstücks ist zunächst der Bau einer sogenannten Almhütte geplant. Außen herum werden zahlreiche Bäume und Sträucher gepflanzt, um dem Motto "Oase im Grünen" gerecht zu werden. Genügend Parkplätze für die Besucher sind auch vorgesehen. In der Mitte dann das zentrale Objekt der Begierde: der Innenhof. Hier kann alles Erdenkliche stattfinden. Von einer Bestuhlung als Biergarten bis zum Aufbau eines Festzeltes - die festiven Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.
Autofahrer aus Richtung Haßfurt würden fast nichts von dem Projekt erkennen, so Stürmer. Aus Richtung Ebern anfahrende Verkehrsteilnehmer könnten allenfalls einen kurzen Blick auf den Innenhof und die Almhütte erhaschen.
Metzgerei Stürmer plant Events aller Art
Aber aller Anfang ist klein, weiß Klaus Stürmer. Was er nicht will, macht er deutlich: keine permanente Gastronomie, zunächst zumindest. Die Almhütte kann für Hochzeiten, Feiern, Events aller Art gemietet werden. Für das leibliche Wohl sorgt dann – das ist der Sinn der Sache – das Catering der Firma Stürmer. Und auch an etwaige Übernachtungsmöglichkeiten im Stil eines "Gebirgshütten-Bauerndorfes" wurde schon mal gedacht.
Natürlich macht sich ein Investor Gedanken, wenn er ein solches Projekt konzipiert, was daraus werden könnte. Eine zweite Almhütte, vielleicht. Eventuell die Abhaltung von Grill- und Barbecue-Kursen, Eventkochen. Aber das ist Zukunftsmusik. Zunächst einmal müsse man sehen, so Stürmer, wie das Projekt bei den Gästen und Kunden ankommt. Gerade in so schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, die jedes Unternehmen immer wieder vor die Frage des Überlebens stellten, sei Demut oberstes Gebot.
Ziel: Metzgerei Stürmer will "Grüne Wohlfühloase" mit Flair
Deshalb sei es wichtig, zunächst einmal bescheiden zu beginnen und einen etwaigen Ausbau im Auge zu behalten. Aus der Almhütte könnte sich eine spezielle Form der Gastronomie entwickeln. "Aber zuerst wollen wir eine grüne Wohlfühloase schaffen, wo man in einem schönen Flair feiern und es sich gutgehen lassen kann", so das Credo von Klaus Stürmer und seinem Sohn Max, der an dem Projekt aktiv beteiligt ist.