Seit der letzten Stadtratssitzung in der Kreisstadt machen Gerüchte die Runde, in der Umgebung des Galgenfeldsees (auch Mooswäldchensee genannt) zwischen Haßfurt und Augsfeld, sei kontaminiertes Material im Boden festgestellt worden. Bürgermeister Günther Werner bestreitet diese Aussage – und zeigt sich verärgert darüber, dass Informationen aus der nichtöffentlichen Sitzung nach außen gedrungen waren.
Hintergrund: Ein Gastronom, der am Galgenfeldsee einen neuen Gastronomiebetrieb errichten wollte, hat offenbar seinen Bauantrag zurückgezogen. Das kam im nichtöffentlichen Teil der vergangenen Sitzung des Haßfurter Stadtrats zur Sprache, wie Recherchen dieser Redaktion ergaben. Grund dafür, dass der Antragsteller von seinem Vorhaben Abstand genommen hat, sei die Belastung des Bodens gewesen, heißt es aus einer Quelle.
Die Fläche liegt im Wasserschutzgebiet
Wie Bürgermeister Günther Werner berichtet, ist der Boden östlich des Baggersees tatsächlich einst aufgefüllt worden, wobei Bauschutt verwendet worden sei. Auf der betroffenen Fläche liegen unter anderem das Bowling-Center sowie eine Verbindungsstraße von der Augsfelder Straße zur Staatsstraße 2447 (ehemalige B26), gegenüber dem Gewerbegebiet Godelstatt.
Wann der Bereich verfüllt wurde, kann der Bürgermeister nicht sagen. Es gibt aber eine zeitliche Eingrenzung: Auf der betroffenen Fläche stehen Gebäude aus den 80er Jahren - was bedeutet, dass die Verfüllung auf jeden Fall vorher erfolgt sein muss. Dass gerade in früheren Jahrzehnten, in denen die Auflagen und Kontrollen weniger streng waren als heute, oft giftige Stoffe im Bauschutt landeten, hat andernorts bereits für Probleme gesorgt. Dass dadurch auch am Galgenfeldsee bedenkliche Stoffe in den Boden gelangt sein könnten, hält Günther Werner jedoch für ausgeschlossen: "Dann wäre das Wasserwirtschaftsamt längst auf uns zugekommen." Immerhin liege die betroffene Fläche auch im Wasserschutzgebiet.
Bürgermeister äußert Kritik an Ratsmitgliedern
Von Proben der tieferen Bodenschichten wisse er nichts, bei Untersuchungen an der Oberfläche sei aber nur Material der Klasse Z1.1 nachgewiesen worden; Material also, das nur geringfügig belastet ist und vielerorts zur Verfüllung verwendet wird - von dem Material wird in erster Linie verlangt, dass es das hohe Schutzgut Grundwasser nicht kontaminiert.
Der Gastronom, der seinen Bauantrag zurückgezogen hat, wollte sich der Redaktion gegenüber nicht äußern. Bürgermeister Werner zeigt sich vor allem verärgert darüber, dass eine Information, die er und seine Stadtratskollegen im nichtöffentlichen Teil der Sitzung behandelt haben, an die Öffentlichkeit gelangt sind. Dass es offenbar ein Ratsmitglied gibt, das Aussagen nach außen trägt, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, ist aus Sicht des Rathauschefs nicht akzeptabel.
in der Sitzung ging es ja nicht in erster Linie um die Altlasten, sondern darum, dass ein Gastronom seinen Bauantrag zurückgezogen hat. Der Bauschutt im Boden kam dabei nur als möglicher Grund für die Entscheidung zur Sprache, dass er dort doch nicht bauen will. Solche Themen sind meist nichtöffentlich, weil dabei auch Betriebsgeheimnisse des betreffenden Gastronomiebetriebs im Stadtrat zur Sprache kommen können.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Schmieder, Redakteur