Für einige Wochen müssen die Hofheimer in ihrer Innenstadt mit Einschränkungen leben: Die Grüne Marktstraße ist seit Montag für den Verkehr gesperrt, da dort Bauarbeiten stattfinden. Dafür kann die Landgerichtsstraße in der Zeit in beide Richtungen befahren werden - auf Kosten der dortigen Parkplätze. Langfristig sollen die Arbeiten, die derzeit stattfinden, die Innenstadt massiv aufwerten. Bürgermeister Wolfgang Borst (CSU) beschreibt das Gesamtkonzept und was die Stadt sich davon verspricht.
Die Grüne Marktstraße wird zur Einbahnstraße
Zwei Straßen führen in der Hofheimer Innenstadt vom Marktplatz aus bergab zur Hauptstraße im Norden, zwischen ihnen liegt das Bürgerzentrum. Die Landgerichtsstraße, die auf der linken Seite nach unten führt, wurde bereits im Jahr 2020 saniert. Nun ist die Grüne Marktstraße, die rechts neben dem Bürgerzentrum den Berg hinunterführt, an der Reihe. "Sie wird zur Einbahnstraße von oben nach unten", erklärt Bürgermeister Borst. "Das müssen wir machen, damit wir im fußläufigen Bereich eine bessere Qualität haben."
Wer von der Hauptstraße zum Marktplatz gelangen will, muss dann durch die Landgerichtsstraße fahren, die ebenfalls eine Einbahnstraße ist, allerdings bergauf - zumindest im Normalfall. Denn der Bürgermeister berichtet, die Straße sei bei ihrer Sanierung vor eineinhalb Jahren bewusst so gestaltet worden, dass eine Parkplatzreihe leicht zeitweise gesperrt werden kann. Dann sei nichts im Weg und die Straße sei breit genug, um in beide Richtungen befahren zu werden. So sollen Zeiten überbrückt werden, in denen andere Straßen wegen Bauarbeiten gesperrt sind - so wie derzeit die Grüne Marktstraße.
Die Neugestaltung der Straßen ist teil eines Gesamtkonzepts, das die Stadt aufwerten soll. Gleichzeitig entsteht derzeit eine Parkplatzanlage in der Nähe des Lendershäuser Tors. Ziel ist es, die Innenstadt fußgängerfreundlicher zu machen, mit breiteren Gehsteigen und weniger Straßenverkehr. "Damit ist dann die Innenstadt komplett attraktiv hergerichtet. Weniger Parkplätze, mehr Qualität für die Fußgänger", sagt der Bürgermeister. Stattdessen soll es an mehreren Seiten der Altstadt "direkt vor den Toren der Stadt ausreichend Parkplätze geben". Zudem sollen die Parkflächen am Lendershäuser Tor viel Begrünung erhalten. Es geht um Umweltschutz, zudem sollen die Bäume Schatten spenden. Borst spricht aufgrund dieses Park-Charakters auch von einer Park-Platz-Anlage.
Zwölf Ladesäulen für Elektroautos
Eine gewisse Zahl an Parkplätzen in der Innenstadt gibt es weiterhin, für Menschen, die nicht weit laufen können und beim Besuch eines Geschäfts nach Möglichkeit direkt vor die Tür fahren wollen. Allerdings sind diese auf eine Parkdauer von 90 Minuten begrenzt. Voraussetzung ist eine Parkscheibe, das Parken in der Innenstadt soll weiterhin kostenlos bleiben, "so lange ich Bürgermeister bin", verspricht Borst.
Gleichzeitig erhält Hofheim ein Netz an Ladestation für Elektroautos. Sechs davon soll es bei den neuen Parkflächen am Lendershäuser Tor geben, zwei am Marktplatz und im Herbst kommen noch vier am Freibad dazu. "Gestern haben wir die Verträge dafür abgeschlossen", berichtet Bürgermeister Borst am Dienstag. Für die Ladesäulen am Marktplatz werden nun bei den Arbeiten an der Grünen Marktstraße die nötigen Stromkabel unter der Straße verlegt. Andere Dinge wie Wasserleitungen und Glasfaserkabel sind bereits dort: Diese Arbeiten seien 2020 im Zuge der Sanierung der Landgerichtsstraße mit erledigt worden, berichtet der Rathauschef.
Und wie soll die Grüne Marktstraße künftig aussehen? Die Straße hat, wenn sie nur noch in eine Richtung befahrbar ist, eine Breite von 4,50 Meter. Die Gehsteige auf beiden Seiten haben keine einheitliche Breite, da der Abstand zwischen den Gebäuden auf den beiden Straßenseiten nach unten hin immer größer wird. So bekommen die Gehsteige an der engsten Stelle im oberen Bereich eine Breite von 1,50 Metern, an der breitesten Stelle sollen es 2,60 Meter sein.
Wasserspiel und Außengastronomie
Durch die breiteren Gehsteige erhält auch das griechische Lokal in der Straße die Möglichkeit, Tische und Stühle für Außengastronomie aufzustellen. Um die Attraktivität der komplett erneuerten Straße weiter zu steigern, ist am unteren Ende der Straße außerdem ein kleines Wasserspiel geplant. Das soll nicht im Boden eingelassen sein, sondern etwa 50 Zentimeter erhöht sitzen, "dass Kinder dort spielen können", sagt der Bürgermeister, der sich beispielsweise vorstellen kann, dass sie Schiffchen oder Bälle schwimmen lassen.
Zuerst finden die Arbeiten an der vom Marktplatz kommend linken Straßenseite statt - die Seite, auf der auch das Wasserspiel entstehen soll. Anschließend kommt die rechte Straßenseite an die Reihe. So soll sichergestellt werden, dass Fußgängerinnen und Fußgänger auch während der Bauzeit zumindest auf einer Seite die Straße entlanglaufen können. Die Geschäfte auf der jeweils anderen Seite sind dann über Brücken zu erreichen.
"Wir versprechen uns davon eine deutliche Attraktivitätssteigerung", sagt der Bürgermeister über das Gesamtkonzept. So erhofft sich die Stadt, dass sich die Menschen gerne länger in der Altstadt aufhalten, wovon auch die Gastronomie profitieren könnte. Der neue Parkplatz am Lendershäuser Tor kommt dabei auf Baukosten von 650.000 Euro, die Sanierung der Grünen Marktstraße auf 480.000 Euro.
Arbeiten bis zum Sommer abgeschlossen
Und wie lang sollen die Arbeiten dauern? Der neue Parkplatz soll bis Juni oder vielleicht auch schon Ende Mai fertiggestellt werden, berichtet Borst. Über die Grüne Marktstraße hatte die Stadt zunächst in einer Pressemitteilung berichtet, diese sei bis Oktober gesperrt. Dem widerspricht Bürgermeister Borst allerdings, ebenso wie die Bauarbeiter vor Ort: Die Arbeiten sollen noch im Sommer abgeschlossen sein. "Zehn Wochen", schätzt Polier Viktor Resler, damit wäre die Straße Mitte Juni fertig. "Der Brunnen hält auf", meint er, der Rest dürfte schnell gehen.