
Das skandalträchtige Schloss Gleusdorf (Lkr. Haßberge) hat einen neuen Eigentümer. Wie das Landratsamt Haßberge auf Nachfrage bestätigt, wurde das historische Anwese an die "Activa Deutschland GmbH" mit Sitz in Düsseldorf verkauft.
Welche konkreten Pläne das Unternehmen mit der Immobilie verfolgt, die in den vergangenen Jahrzehnten eine Pflegeeinrichtung beherbergt hatte, bleibt unklar. Fest steht laut Behörde aber, dass ein Architekturbüro im Auftrag des neuen Eigentümers einen Bauantrag eingereicht hat. Über den finalen Abschluss des Verfahrens könne allerdings noch keine Aussage getroffen werden.
Wenig bekannt über den neuen Eigentümer
Viel ist über die "Activa Deutschland GmbH" nicht bekannt. Ein Blick in das Handelsregister zeigt, dass "die Entwicklung und Projektierung von Immobilien" zum Kerngeschäft des Unternehmens zählt. Die Geschäftsführung mit Wohnsitz in Polen konnte für eine Stellungnahme nicht kontaktiert werden.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatten Gerüchte die Runde gemacht, wonach in das Schloss an der Itz wieder eine Pflegeeinrichtung einziehen könnte. Das dürfte allerdings schwierig werden. Denn die dafür nötige Betriebserlaubnis ist erloschen. Grund waren auch bauliche Mängel an und in dem Gebäude, die den gesetzlichen Vorgaben entgegenliefen, wie das Landratsamt auf Nachfrage bestätigt. "In dem uns bekannten Bestand kann aktuell keine stationäre Einrichtung betrieben werden", heißt es. Um wieder pflegebedürftige Menschen beherbergen zu können, wären "umfassende Renovierungen" notwendig.
Pflegeeinrichtung mit bewegter Geschichte
Mit dem neuen Eigentümer könnte nun ein ganz neues Kapitel beginnen. Denn die Pflegeeinrichtung in Schloss Gleusdorf war vor einigen Jahren wegen verschiedener Skandale in die Schlagzeilen geraten. Die Staatsanwaltschaft hatte damals gegen die Geschäftsführerin, einen Pflegedienstleiter und einen Arzt ermittelt, unter anderem wegen Totschlags durch Unterlassung und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Im späteren Prozess im März 2020 sprach das Landgericht Bamberg alle drei Angeklagten von den Vorwürfen frei.
In der Zwischenzeit übernahm ein neuer Träger die Geschicke des Hauses. Im August 2021 kehrte die freigesprochene Geschäftsführerin, gleichzeitig Eigentümerin des Schlosses, wieder an die Spitze der Einrichtung zurück. Zuvor hatte der neue Träger offenbar erfolglos versucht, die Immobilie zu erwerben, auch um das Geschäft mit der Pflegeeinrichtung durch einen Umbau profitabler zu gestalten.
Die Rückkehr der Geschäftsführerin sorgte schließlich für derartige interne Verwerfungen, dass das Heim im August 2021 wegen Personalmangels geschlossen und die Bewohnerinnen und Bewohner verlegt werden mussten. Im April 2022 meldete der Träger der Einrichtung schließlich Insolvenz an. Seither war es still geworden um das historische Schloss.