Am frühen Donnerstagnachmittag müssen die erste Bewohnerin und der erste Bewohner ihr Zuhause, die Seniorenresidenz im Schloss Gleusdorf (Lkr. Haßberge), verlassen. Sie mit dem Rollator, er im Rollstuhl. Während die beiden behutsam in den Transporter gehoben werden, der sie in ihre neue Unterkunft bringen soll, tragen Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) das Gepäck zum Fahrzeug. Die Kleidung in blauen Plastiktüten, den Flachbildfernseher unterm Arm.
42 Seniorinnen und Senioren müssen Einrichtung verlassen
Die beiden Senioren sind nicht die einzigen Betroffenen, denen ein unfreiwilliger Umzug bevorsteht. Alle Bewohnerinnen und Bewohner – nach Angaben des Landratsamtes Haßberge 42 insgesamt – müssen am Donnerstagnachmittag das "Haus im Park" verlassen. Sie werden auf verschiedene Einrichtungen in der Region verteilt: in den Landkreisen Würzburg, Schweinfurt, Coburg, Bamberg. Eine Rückkehr ist offen.
Der Grund für die Verlegung: Der neue Träger der Senioreneinrichtung verfügte zuletzt offenbar nicht mehr über das nötige Personal, um den Normalbetrieb gewährleisten zu können. Am Montag, so heißt es aus dem Landratsamt, habe die zuständige Aufsichtsbehörde davon Kenntnis erlangt – und dem Betreiber der Einrichtung deshalb eine Frist bis Mittwoch gesetzt, um geeignete Mitarbeiter zu finden. Von 15 Vollzeit-Pflegekräften, die laut Landratsamt im Seniorenheim beschäftigt sind, seien am Dienstag noch drei vor Ort gewesen. Zu wenig, um die Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen.
Landratsamt zieht Notbremse: Betreuung und Pflege nicht mehr gewährleistet
Seit Dienstagabend war deshalb das BRK Haßberge vor Ort im Einsatz. Es übernahm vorübergehend die Notbetreuung. Nachdem am Mittwochabend die vom Landratsamt gesetzte Frist verstrichen war, zog die Behörde die Notbremse und traf die für die Bewohnerinnen und Bewohner folgenschwere Entscheidung: die Evakuierung der Seniorenresidenz.
Mit zehn Fahrzeugen stehen die Helferinnen und Helfer des BRK Haßberge am Donnerstagnachmittag auf dem Parkplatz vor dem Schloss in Gleusdorf bereit, darunter sechs Transporter des Fahrdienstes und drei Krankentransporte für die besonders schweren Fälle. Insgesamt, teilt das Landratsamt mit, sind seit Dienstag rund 70 Kräfte des BRK im Einsatz.
Was ist der Grund für die enge Personaldecke?
44 Personen waren laut Landratsamt Haßberge zuletzt insgesamt im Seniorenheim beschäftigt. Wie es zu dem Engpass in der Pflege kommen konnte, ist weiterhin unklar. Klar aber ist, dass vor rund einer Woche ein neuer Träger die Führung des Seniorenheims übernommen hat.
Der bisherige Betreiber, MCC Deutschland, gab dies am 6. August in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach sei die Trägerschaft des Haus im Park in Untermerzbach "an die Eigentümer der Immobilie übertragen“ worden, so die Mitteilung des Unternehmens. Wer dieser Eigentümer ist und damit der neue Träger des Seniorenheims, geht daraus nicht hervor. Auch im Landratsamt ist man auf Nachfragen zurückhaltend: Aus Datenschutzgründen sei eine Auskunft zumindest vorerst nicht möglich.
MCC Deutschland hatte 2019 das Seniorenheim und damit auch die Belegschaft übernommen. In der Pressemitteilung, die jetzt die Abgabe der Trägerschaft bekannt gab, heißt es mit Blick auf die Zukunft des Hauses: Man sei sich "sicher, dass die neue Konstellation dem Team jetzt Möglichkeiten zu einer langfristig erfolgreichen Tätigkeit zum Wohle der Bewohner und Mitarbeiter gewährleisten kann".
Ist schon abartig, zu sehen, wie die Menschen Dank jahrzehntelanger Gewinnmaximierung auf der Strecke bleiben.
So was ist nicht christich, und auch nicht sozial, massiv an den rechtlichen Vorgaben vorbei und eigentlich nur zu verstehen, wenn man den Reibach im Fokus hat und notfalls auch über Leichen geht.
Eine Scheissabsahngesellschaft hat sich da gebildet, obendrauf noch gedeckelt von geltendem Recht . Moralisch jedoch äußerst verwerflich. Hier muss die Politik demonstrativ handeln!