Die Pflegeeinrichtung in Gleusdorf (Lkr. Haßberge) bleibt auch rund sechs Wochen nach der Räumung ein Geisterhaus. Damals, Mitte August, hatten alle 42 Bewohnerinnen und Bewohner das Schloss an der Itz verlassen müssen. Der Grund: Der Heimbetreiber hatte wegen eines akuten Personalnotstandes die Betreuung und Pflege nicht mehr gewährleisten können. Offenbar hat sich daran bis heute nichts geändert.
Betrieb in Schloss Gleusdorf steht still
Das geht aus einer Anfrage bei der zuständigen Aufsichtsbehörde im Landratsamt Haßberge hervor. Demnach stehe die zuständige Fachstelle zwar "weiterhin in Kontakt und im Austausch mit der Einrichtung und den Betreibern". Änderungen hätten sich seit der jüngsten Anfrage Ende August jedoch keine ergeben, heißt es in der schriftlichen Antwort.
Sprich: Der Träger des Heims scheint weiterhin nicht auf das nötige Personal zurückgreifen zu können, um die Qualitätsanforderungen zu erfüllen, die der Gesetzgeber an stationäre Pflegeeinrichtungen stellt. Der Aufnahmestopp, den die Aufsichtsbehörde bereits im August verhängt hat, bleibt somit weiter bestehen. Der Betrieb in Schloss Gleusdorf steht seither faktisch still.
Bis wann die Anforderungen wieder erfüllt sein müssen, dafür gibt es vonseiten des Landratsamts weiterhin keine Vorgabe: So befänden sich "nach wie vor keine Bewohnerinnen und Bewohner in der Pflegeeinrichtung", für die eine Gefahr ausgehen könne.
Pflegekassenverbände: Frage zur weiteren Zusammenarbeit bleibt offen
Wie es im Fall Gleusdorf weitergeht und ob in der Einrichtung in Zukunft wieder Menschen gepflegt werden können, das ist auch abhängig von der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern, kurz: ARGE. Diese schließt mit den Trägern von stationären Pflegeeinrichtungen sogenannte Versorgungsverträge, die für die Zusammenarbeit mit den Kassen unerlässlich sind.
Ob diese Zusammenarbeit mit dem Träger von Gleusdorf nach Verhängung des Aufnahmestopps fortbestehen wird, darüber herrscht bei der ARGE weiterhin Ungewissheit: "Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen", heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion nur.
Von der Geschäftsführung: Keine Transparenz im Fall Gleusdorf
Die Geschäftsführerin des Pflegeheims steht für ein Gespräch mit dieser Zeitung nicht zur Verfügung. Sie möchte auch auf wiederholte Nachfrage nicht für die nötige Transparenz im Fall Gleusdorf sorgen. Etwa, wie es im August zu dem plötzlichen Personalnotstand kommen konnte, der die Räumung der Einrichtung und die Verlegung der Bewohnerinnen und Bewohner zur Folge hatte.
Recherchen dieser Zeitung legen nahe, dass der plötzliche Ausfall des Personals auf den Wechsel an der Spitze der Trägergesellschaft am 6. August zurückzuführen sein könnte. Damit verbunden ist die Rückkehr der ehemaligen Geschäftsführerin, die das Haus bereits von 2002 bis 2019 geleitet hat.