
Im Fall Gleusdorf gibt es keine Gewinner: Die Geschäftsführung verliert Gesicht und Geld, die Pflegekräfte verlieren Vertrauen und Rückhalt, und die Bewohnerinnen und Bewohner verlieren ihr Zuhause. Umso wichtiger ist es nun, Transparenz zu schaffen, Aufklärungswillen zu zeigen, die Öffentlichkeit ins Licht zu führen. Bislang sind hierzu weder Geschäftsführung noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung bereit.
Die Frage nach dem "Warum" bleibt zentral
Für jede Handlung gibt es einen Auslöser. Für jeden Auslöser eine Ursache. Wie legitim diese Gründe sind, das steht auf einem anderen Blatt. Doch um die Causa Gleusdorf zu verstehen, bleibt eine Antwort auf die zentrale Frage unerlässlich: Die Antwort auf das "Warum?"
Keine Geschäftsführung möchte von einem auf den anderen Tag fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren. Zusehen, wie alles zusammenbricht: das Unternehmen, die wirtschaftliche Perspektive. Warum?
Keine Pflegerin und kein Pfleger möchte hilfsbedürftige, ihr oder ihm anvertraute Menschen von einem auf den anderen Tag zurücklassen. Zusehen, wie diese auf sich alleine gestellt sind. Wie Rettungskräfte sie aus ihrem Zuhause holen müssen, mitsamt Hab und Gut. Warum?
Es geht um mehr als um individuelle Befindlichkeiten
Fehlt Transparenz, entstehen Erzählungen und Gerüchte im Hintergrund. Doch was stimmt, was stimmt nicht? Dazu sollte man nun Stellung beziehen - trotz all der schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Von denen gibt es viele in Schloss Gleusdorf. Bei allen Parteien.
Aber letztlich geht es in diesem Fall um mehr als um individuelle Befindlichkeiten. Es geht um eine Pflegeeinrichtung, der 42 hilfsbedürftige Menschen anvertraut worden waren. Und der, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen stimmen, womöglich wieder hilfsbedürftige Menschen anvertraut werden. Es geht darum, das verloren gegangene Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Wie sonst kann eine soziale Einrichtung eine Zukunft haben?
Genau deshalb ist nun die Zeit für mehr Transparenz gekommen. Ansonsten wird es weiter nur Verlierer geben.