So viele Einsatzfahrzeuge des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) an diesem Mittwoch auf dem Parkplatz vor Schloss Gleusdorf in Untermerzbach (Lkr. Haßberge)? War dort im Altenheim etwas passiert? Die vielen Helferinnen und Helfer des BRK-Kreisverbandes Haßberge vor Ort dürfen keine Auskunft geben. Aber in Gleusdorf und Umgebung spricht es sich doch schnell herum: Dem Wohnheim für ältere und pflegebedürftige Menschen sind offenbar so viele Pflegekräfte abhanden gekommen, dass es seine Bewohner nicht mehr wie erforderlich versorgen kann.
Landratsamt droht mit "weiteren Schritten"
Genau aus diesem Grund, so bestätigt es am Mittwochnachmittag Sprecherin Moni Göhr, hat das Landratsamt Haßberge am Dienstagabend das BRK beauftragt, die Pflege und Betreuung zu übernehmen. Richtig sei auch, dass das Landratsamt dem Betreiber des "MCC Haus im Park" eine Frist bis zu diesem Mittwoch gestellt habe: Bis dahin muss er ausreichend fachlich qualifiziertes Personal gefunden haben. "Ansonsten müssen weitere Schritte eingeleitet werden", teilt die Sprecherin des Landratsamtes schriftlich mit.
Was andernfalls geschieht, führt Göhr nicht weiter aus. Nach Informationen der Redaktion müssten Heimbewohner dann womöglich zumindest vorübergehend in andere Häuser verlegt werden. Bis zum Mittwochabend war das BRK jedenfalls vor Ort.
Betreiber äußert sich nicht zur Situation
Verantwortlich für das Seniorenheim ist die MCC Seniorenresidenzen mit Sitz in Seifhennersdorf im sächsischen Landkreis Görlitz. Auf ihrer Homepage beschreibt sich die Firma als Betreibersparte der MCC Deutschland GmbH beziehungsweise der Schweizer Holding MCC Beteiligungs AG: beides nach eigenen Angaben Spezialisten für die Entwicklung von Projekten für Betreutes Wohnen, Pflegeheime oder Studentenheime. Weder in Gleusdorf noch von den Muttergesellschaften war am Mittwoch zu den Vorfällen eine Stellungnahme zu erhalten. Im Internet wirbt die MCC-Gruppe noch mit 70 Pflegeplätzen in Gleusdorf, mit einer gerontopsychiatrisch geschützten und einer offenen Abteilung, dem herrlichen Schlosspark und eigener Vollküche. Wie viele Menschen hier arbeiten, ist nicht angegeben.
Auf der Homepage sucht die MCC Seniorenresidenzen jedenfalls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: "Wir suchen Personal für unseren Standort Untermerzbach!" ist dort in dicken schwarzen Buchstaben zu lesen.
Das Schloss hatte in seiner Eigenschaft als Altenheim in der jüngeren Vergangenheit mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, damals noch unter einer anderen Betreibergesellschaft. Zwischen 2011 und 2016 waren hier mehrere Bewohnerinnen und Bewohner unter dubiosen Umständen zu Tode gekommen. Dafür mussten sich schließlich die damalige Geschäftsführerin, der Pflegedienstleiter und ein Arzt verantworten. Das Landgericht Bamberg sprach im März 2020 alle drei von sämtlichen Anklagepunkten wie Totschlag durch Unterlassung oder Misshandlung von Schutzbefohlenen frei. Wenige Monate zuvor, im Dezember 2019, hatte die MCC-Gruppe die vormalige Seniorenresidenz offiziell übernommen.
seitens vom Staat u. die Kassen halten sich auch zurück.
Ganz schlimme Entwicklung !!
Aber die Betreiber verdienen sich dumm& dämlich.!!!!