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Haßfurt
Kommentar: Wird Steffen Vogel ein echter Grün-Specht?
Der Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der CSU im Kreistag beantragt den "klimaneutralen Landkreis 2030". Da staunt manch Grüner, doch der Antrag hat Schwächen.
Für manche ein Hassobjekt, für andere unerlässlich für die Energiewende: Windparks wie hier bei Gädheim. Die CSU Haßberge will den klimaneutralen Landkreis bis 2030 - erwähnt die Windenergie im Antrag darauf aber mit keinem Wort.
Foto: René Ruprecht | Für manche ein Hassobjekt, für andere unerlässlich für die Energiewende: Windparks wie hier bei Gädheim. Die CSU Haßberge will den klimaneutralen Landkreis bis 2030 - erwähnt die Windenergie im Antrag darauf aber mit ...
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:09 Uhr

"Copy and paste": Harald Kuhn, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, mag dieser Tage ein wenig an die Plagiatsaffären zahlreicher Spitzenpolitiker gedacht haben, die mit ihren Schummeleien bei der Doktorarbeit aufgeflogen sind: Die CSU-Kreistagsfraktion stellt im Vorfeld der nächsten Kreistagssitzung den Antrag, den Landkreis bis 2030 in die Klimaneutralität zu führen. Und manche Forderung, die CSU-Chef Steffen Vogel jetzt stellt, erscheint fast wie ein Textbaustein, entnommen aus Kuhns Rede zum Kreishaushalt im vergangenen Dezember.

Es geht um das große Ziel, die Menschheit zu retten

Aber was soll's: Wenn sich Schwarz und Grün in vielen Punkten einig sind, wer wollte da noch über Ideenklau klagen. Es geht ja um das hehre Ziel, die Menschheit vor wild gemachtem Klima zu retten. Hier wie dort will man die Schaffung eines Landkreiswerks prüfen. Die Grünen verlangen die "Wiederbelebung" der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte (GUT), die CSU spricht von einem jährlichen Bericht, den die GUT im Kreistag abgeben muss - was auf das Gleiche herauskommen dürfte, denn vielen scheint die Gesellschaft dahingeschlummert zu sein.

Ja zu Blühwiesen, Insekten und Biogas

Und Vogel nennt Punkte, die noch immer unterschätzt werden, obwohl in ihnen riesiges Treibhausgas-Einsparpotenzial steckt: Die energetische Ertüchtigung von bestehenden kreiseigenen Gebäuden; Neubauten bitteschön nach Möglichkeit in CO2-bindender Holzbauweise und grundsätzlich im Passivstandard. Auch Blühwiesen vergisst der höchste CSU-Politiker im Landkreis nicht, die erst den Insekten helfen und danach in die Biogasproduktion wandern sollen.

Alles gute und sicher auch ernstgemeinte Absichten. Doch das Papier der CSU hat Lücken, alles wollte Vogel dann doch nicht von den Grünen übernehmen. Und darin steckt die große Schwäche des Antrags:

Was ist mit Windkraft und Freiflächen-Fotovoltaik?

Mit keinem Wort erwähnt der Antrag zwei Arten der alternativen Energiegewinnung, die Verfechter der Energiewende als zentral ansehen: Freiflächen-Fotovoltaik und Windkraft. Wie steht die CSU dazu? Ist sie dafür, ist sie dagegen? Wenn sie den Ausbau von Wind- und Solarparks nicht für sinnvoll hält, wo soll der Strom dann herkommen? So viele Blühwiesen gibt es dann doch nicht in Maintal, Steigerwald und Haßbergen.

Warum also kommen Windräder und Solarmodule auf Acker oder Wiese nicht zur Sprache? Vermutlich deshalb, weil sich überall dort, wo solche Projekte geplant sind, Widerstand in der Umgebung regt, berechtigt oder unberechtigt sei dahingestellt. Und sich die grüne CSU doch lieber weiter hinter der Aussage "nicht gegen den Willen der Bevölkerung vor Ort" verstecken will statt entschlossen Klima- und Energiepolitik zu machen. Insofern wird sich erst noch zeigen müssen, ob dem Vogel tatsächlich grünes Gefieder wächst.

 

 
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  • R. S.
    Warum sollen Windräder Lücken sein?
    MdL Vogel hat sich bereits in der Vergangenheit klar gegen die Errichtung von landschaftszerstörenden und energiewirtschaftlich sinnlosen Windrädern ausgesprochen.
    Bei ha-großen (!) Freiflächenphotovoltaikanlagen gilt im Prinzip genau das Gleiche.
    Der Kommentator unterstellt und suggeriert mit seinem "Kommentar", dass das von MdL Vogel angestrebte Ziel nur mit Windkraftanlagen und PV-Freiflächen zu erreichen ist.
    Dem Kommentar fehlt nach meiner Meinung damit die Basis. Wo ist der Nachweis, dass für die Klimaneutralität 2030 des Landkreises Windräder und PV-Freiflächenanlagen benötigt werden?
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  • A. B.
    @Ramazzotti
    Da ich nun mehrfach merke, dass Sie von der Energiewende nichts halten glatt die Gegenfrage, woher Sie Ihre Kompetenz bzw Ihre Information bzw Meinung nehmen?

    Vermutlich kennen Sie zB den Energienutzungsplan für den Landkreis?! Wenn nicht, kann ich nur empfehlen Dich mit den Zahlen mal auseinander zu setzen statt permanent nur gegen diese Maßnahmen zu sein.
    Das Gas wächst bekanntlich auch nicht auf Bäumen in den Haßbergen.
    Mit Photovoltaik auf Bestandsdächern wäre das "anders"! Was wäre so schlimm daran, wenn Geld für Energie im Landkreis bliebe...
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    Der Vogel ist wie sein Chef Söder, von Klimaschutz reden aber dann weiterhin Gewerbegebiete ausweisen und Skilifte neu genehmigen.
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  • G. W.
    Herr Vogel, wenn Sie als CSU-Vorsitzender im Hassbergkreis jetzt tatsächlich Ihre Klimaneutralität unter Beweis stellen wollen, dann sollten Sie zuerst einmal drüber nachdenken, wie sinnvoll es ist, am Wochenende mit stinkerden Oldtimern durch Ihr Stimmrevier zu cruisen.

    Ansonsten bleibe ich bei meiner Meinung:
    Wenn die CSU ihre Liebe zur Umwelt bekundet, dann hat garantiert irgendein Parteifreund schon eine passende Geschäftsidee auf Lager, um den eigenen Geldbeutel noch a weng dicker zu machen.
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  • A. B.
    Dann hoffen wir mal, dass er bei der Umsetzung nicht spart, sonder auch tut, was da vorgeschlagen wird.
    Ist ja grundsätzlich schön zu lesen, dass die Union in ihrer Krise den umweltfreundlichen Volkswillen erkennt.

    Evtl denkt Herr Vogel auch über den Status von Greenpeace nach, dessen Gemeinnützigkeit er ja vor kurzem noch entziehen wollte!

    Aber
    Lieber spät (jetzt) als nie vom Saulus zum Paulus werden!
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