Es wurde rege diskutiert vor rund zehn Jahren, ob der Haßfurter Flugplatz tatsächlich einen Instrumentenflugbetrieb - damals Luftraum F - braucht. Kritiker befürchteten damals, dass in der Folge auch nachts die Lärmbojen ihr Unwesen über der Kreisstadt und ihrer Umgebung treiben würden. Die Befürworter setzten sich aber durch und schließlich waren 918 000 Euro ausgegeben worden, um den Verkehrslandeplatz auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Am 19. September 2013 erfolgte die Zulassung des Haßfurter Airports für den Instrumentenflugverkehr. Die Angst der Gegner erwies sich als unbegründet. Am Nachthimmel war nur der einsame Instrumentenflieger von SKF nach Göteborg unterwegs.
Nur zwei Prozent der rund 10 000 jährlichen Flugbewegungen entfallen aktuell auf Instrumentenflüge. Und der Großteil davon müsste diese Technik gar nicht nutzen. Das heißt, bei den bisher durchgeführten Instrumentenlandungen brauchten nur sehr wenige Piloten diese Installation wirklich.
Geschäftsführer gebührt Respekt
Schwer nachvollziehbare neue Vorschriften von Wetterdienst und Flugsicherung haben den Geschäftsführer der Haßfurter Flugplatz GmbH zum Nachdenken gebracht. Er hat den Gesellschaftern, vor allem Stadt Haßfurt und Landkreis Haßberge, nahegelegt, beim Instrumentenflug die Reißleine zu ziehen. Sonst bleibe nichts anderes übrig, als der bereits verplemperten Million nochmal einige Hunderttausend Euro hinterherzuschmeißen, die man ohnehin nicht hat.
Zum einen gebührt Geschäftsführer Rolf Schneider Respekt für seine Offenheit und ehrliche Einschätzung. Zum anderen hat er sicher Recht, wenn er sagt, vor rund zehn Jahren habe man noch nicht absehen können, dass eines Tages die Vorschriften immer abstruser werden und schließlich der Instrumentenflugtechnik am Haßfurter Airport den Garaus machen würden. Aber es wurden damals 918 000 Euro investiert, weil es angeblich unabdingbar für den Fortbestand des für die Region so wichtigen Platzes war. Egal ob aus der gebeutelten Landkreis- oder der Staatskasse, es waren Steuergelder, die da verbuddelt wurden.
Befürworter des Instrumentenflugs sind abgesprungen
Und nur zehn Jahre später sagt die Bilanz, dass der Instrumentenflug beim Betrieb des Flugplatzes eigentlich keine Rolle spielt, also ohne finanzielle Einbußen ausgesetzt werden kann? Warum erschien er dann früher so wichtig?
Als damals die Modernisierung erfolgte, startete noch drei-, viermal pro Woche ein zweimotoriges Flugzeug von Haßfurt nach Göteborg, um Mitarbeiter von SKF nach Schweden und zurück zu bringen. Das waren rund 300 bis 400 Starts und Landungen pro Jahr. Aus Dankbarkeit stellte SKF dann im März 2019 seine Flüge aus Haßfurt komplett ein. Und vor einem Jahr folgte die Stadt Schweinfurt diesem Beispiel und zog sich aus der Flugplatz GmbH zurück. Dabei hatten ausgerechnet die "Schnüdel" damals ausdrücklich diesen "Luftraum F" gefordert und die übrigen Gesellschafter mit einem angedrohten Ausstieg aus der GmbH unter Druck gesetzt. Und für dieses Possenspiel wurde eine Million Euro verpulvert?