Es sind schwere Zeiten für kleine Krankenhäuser. Die Haßberg-Kliniken haben mit Hofheim bereits einen ihrer ehemals drei Standorte eingebüßt, nun ist die Sorge groß, dass auch das Haus Ebern bald Geschichte sein könnte. Die Leitung des Kommunalunternehmens reagiert mit einer Umstrukturierung: Die beiden Standorte Haßfurt und Ebern sollen stärker spezialisiert werden. Für Ebern bedeutet das, dass das kleine Krankenhaus seine stationäre Chirurgie verliert, in Haßfurt soll dieser Bereich ausgebaut werden. Ebern soll dafür besonders auf die Bedürfnisse älterer Patienten angepasst werden, so sollen sogar Pflegeplätze im Krankenhaus entstehen.
Vom Krankenhaus zum Altenheim?
Doch was die Klinikleitung als innovatives Konzept feiert – Pflege und medizinische Versorgung nah beieinander – kommt bei vielen Kritikern nicht gut an. Die sehen eher ein schrittweises Sterben des Hauses Ebern: Das Krankenhaus werde auf diese Art Stück für Stück zum Altenheim umgebaut. So läuft bereits eine Online-Petition gegen die Pläne, im Internet wird heftig diskutiert und auch so mancher Kommunalpolitiker hat sich schon zu dem Thema positioniert.
Da ist es klar, dass auch die Eberner CSU nicht anders kann, als sich öffentlich zu dem Thema zu äußern. Und das hat sie getan, nämlich mit einem Positionspapier zur Zukunft des Eberner Krankenhauses und mit einer Pressemitteilung zur Übergabe dieses Schreibens an den Landrat. Allerdings macht dieses Positionspapier, oder zumindest das, was die Partei in ihre Pressemitteilung daraus zitiert, eher den Eindruck des sprichwörtlichen "zahnlosen Tigers".
Floskeln ohne echte Aussage
Ja, es gibt darin konkrete Forderungen. Beispielsweise, dass die Notfallversorgung täglich für 16 Stunden angeboten werden soll statt nur für zwölf, wie es aktuell geplant ist. Ansonsten finden sich in dem Schreiben aber vor allem Floskeln, die alles und nichts bedeuten können, beispielsweise die Forderung, "Ebern als Gesundheitszentrum zu stärken", die Forderung nach "langfristigen Perspektiven für das Stammpersonal" oder "dass man die junge Generation nicht vergessen solle, um den ländlichen Raum mit Arbeitsplätzen für Zuzüge attraktiv zu machen".
Keine echte Aussage trifft die CSU Ebern dagegen zu dem eigentlichen Streitpunkt: Ist die geplante Umstrukturierung nun richtig oder falsch? Was noch am ehesten in diese Richtung geht ist die Forderung, "keine vorschnellen Tatsachen zu schaffen, die nur schwer rückgängig zu machen sind", doch auch das ist keine wirklich klare Äußerung. So entsteht der Eindruck, die Eberner Christsozialen wollten mit dem neunseitigen Positionspapier den Kritikern der Umstrukturierung das Gefühl geben, für sie zu kämpfen, ohne damit aber ihrem Parteifreund und Landrat Wilhelm Schneider auf die Füße zu treten. Die Kunst, mit vielen Worten nichts zu sagen. Eine klare Haltung sieht anders aus.