"Keine Teilschließung der Haßberge Klinik Ebern": Das ist der Titel einer Petition im Internet, die am 1. Juni online gegangen ist. Am Sonntag, 6. Juni, haben sich der Petition, die an Landrat Wilhelm Schneider, der Vorsitzender des Verwaltungsrates der Haßberg-Kliniken ist, an das Gremium selbst und an den Kreistag Haßberge gerichtet ist, bereits mehr als 2000 Unterzeichner angeschlossen.
Petition läuft auf "WeAct"
Die Petition läuft auf "WeAct", der Petitionsplattform von Campact. Dahinter verbirgt sich ein Verein, der Online-Kampagnen organisiert und sich als große Bürgerbewegung unter anderem in Sinne von mehr direkter Demokratie versteht.
Gestartet hat die Petition für das Krankenhaus Ebern der ehemalige Sulzbach-Rosenberger Klinikvorstand Klaus Emmerich für die Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern", unterstützt dabei wird er vom Pfarrweisacher Gemeinderat Klaus Dünisch und dem Eberner Bürger Klaus Junge.
Haßberg-Kliniken wollen Altersmedizin statt Chirurgie
Das Eberner Krankenhaus steht vor einschneidenden Veränderungen. Nach dem Willen des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken soll die Stationäre Chirurgie aufgelöst werden; die Innere Abteilung bleibt den Umstrukturierungsplänen zufolge erhalten, eine Abteilung Altersmedizin würde neu entstehen.
Für die Initiatoren und Unterstützer der Petition bedeutet das nichts anderes als das mittelfristige Aus des Standortes. Denn das Krankenhaus Ebern decke als Allgemeinkrankenhaus exakt diejenigen Fachbereiche ab, die seit Mitte 2018 Mindestvoraussetzung für eine Notfallversorgung seien, nämlich Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesie.
Ist der Klinikbetrieb schon bald nicht mehr zulässig?
"Mit der Entscheidung, die OP-Abteilung, die Anästhesie, die Chirurgische Station, die Zentrale Patientenaufnahme, das Labor sowie Röntgen aufzugeben, entfällt teilweise die Möglichkeit einer Erstversorgung der PatientInnen, insbesondere bei Unfällen und eskalierendem Krankheitsverlauf", heißt es in der Petitionsbegründung: Aufgrund steigender Strukturanforderungen sei jedoch absehbar, dass der Betrieb von Krankenhäusern mit verringertem Leistungsangebot, insbesondere ohne chirurgisches Angebot, "mittelfristig nicht mehr zulässig ist".
Fällt mit der Chirurgie eine wichtige Einnahmequelle weg?
In einer Pressemitteilung vom Donnerstag argumentieren die Petenten zudem unter anderem damit, dass mit dem Ende der chirurgischen Station das Krankenhaus Ebern einen beträchtlichen Teil seiner Patienten und damit - bei gleich bleibenden Fixkosten - tragende Umsatzerlöse verlieren würde. Stattdessen schlagen die Unterzeichner Emmerich, Junge und Dünisch als eine mögliche Alternative vor, weitere stationäre Leistungsangebote auszubauen, um die Klinik für Patientinnen und Patienten und das Personal noch attraktiver zu machen. Von der Altersmedizin in Ebern versprechen sie sich hingegen keinen großen Erfolg.
Bis Freitagmittag hatten sich gut 1300 Männer und Frauen der Petition angeschlossen, bis Sonntagmittag über 2000. Ein konkretes Ziel haben sich die Initiatoren nicht gesetzt, "aber wir wollen genug Unterschriften, um richtig Druck aufzubauen", sagte Klaus Dünisch am Freitag zur Redaktion. Für ihn und seine Mitstreiter haben Allgemeinkrankenhäuser einen unschätzbaren Wert für die Bevölkerung. Da wäre es für die Menschen in der Region Ebern fortan eine Katastrophe, sollten sie in Zukunft 30 Minuten oder mehr brauchen, um die nächste Klinik zu erreichen.
Hier geht es zur Petition: "Keine Teilschließung der Haßberge Klinik Ebern"