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Haßfurt
Knapp vier Millionen Euro: Haßberg-Kliniken bekommen schon wieder eine Finanzspritze
Damit die Haßberg-Kliniken und das Medizinische Versorgungszentrum bis zum Jahresende liquide bleiben, ist ein erneuter Zuschuss nötig. Das Geld dafür stammt auch aus anderen Bauprojekten.
Mit einer erneuten Finanzspritze soll vermieden werden, dass die Haßberg-Kliniken zahlungsunfähig werden.
Foto: René Ruprecht | Mit einer erneuten Finanzspritze soll vermieden werden, dass die Haßberg-Kliniken zahlungsunfähig werden.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Die Haßberg-Kliniken drohen erneut in ein Betriebskostendefizit zu rutschen. Fehlende Corona-Ausgleichzahlungen und die steigenden Energie- und Sachkosten haben ein Loch in die Kasse des Kommunalunternehmens (KU) gefressen. Nun muss der Landkreis den Haßberg-Kliniken und dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) mit einem Zuschuss von über 3,955 Millionen Euro schon wieder unter die Arme greifen. 

Bereits im April, im Juli als auch im August dieses Jahres erhielt das Kommunalunternehmen Gelder, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern. 3,5 Millionen Euro sind im Kreishaushalt im Jahr 2022 für die Krankenhäuser in Haßfurt und Ebern vorgesehen. Doch laut einer aktuellen Kalkulation reichen die finanziellen Mittel der Haßberg-Kliniken nicht bis zum Jahresende, wie diese Redaktion am Donnerstag im Kreisausschuss erfahren hat.

Derzeit gehe das Kommunalunternehmen von weiteren Kosten in Höhe von 4,025 Millionen Euro bis Ende Dezember aus. 550.000 Euro vom bereits genehmigten Betriebskostenzuschuss sind aktuell noch übrig. Damit das KU bis zum Ende des Jahres liquide bleibt, ist nun eine weitere Finanzspritze in Höhe von 3,475 Millionen Euro fällig. 640.000 Euro kann der Landkreis, wenn notwendig, über eine Ausleihe von verbundenen Unternehmen finanzieren.

"Wir stehen trotz dieser Zahlen hinter unserem Krankenhaus."
Landrat Wilhelm Schneider

Laut Schneider beeinflusst die Pandemie noch immer die Haßberg-Kliniken. Anders als im vergangenen Jahr gebe es 2022 aber keine Corona-Ausgleichszahlungen. Geld, das jetzt in der Kasse fehlt. "Wir stehen trotz dieser Zahlen hinter unserem Krankenhaus", machte der Landrat Wilheim Schneider (CSU) klar. 

Zuschuss kommt aus anderen Bauprojekten

Doch woher soll der restliche überplanmäßige Zuschuss in Höhe von rund 2,84 Millionen Euro kommen? Den größten Anteil, und zwar 1,84 Millionen Euro, bekommen die Haßberg-Kliniken aus Geldern, die für die Baumaßnahmen an der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt und am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern gedacht sind – in diesem Jahr aber nicht mehr benötigt werden.

Die Gelder werden nicht dem Budget der Bauprojekte entnommen, sondern im kommenden Haushaltsjahr erneut veranschlagt. Eine weitere Million schießt der Landkreis aus der Auflösung einer Rückstellung zu.

Auch das MVZ benötigt Gelder

Selbes Spiel bei der Tochtergesellschaft, dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Standort Ebern und Haßfurt: Auch hier reichen die bisher bereitgestellten finanziellen Mittel nicht aus. Anders als bei den Haßberg-Kliniken wurde der Betriebskostenzuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro für das MVZ aber bereits komplett ausgeschöpft.

Auch das Eberner Krankenhaus benötigt Geld.
Foto: René Ruprecht | Auch das Eberner Krankenhaus benötigt Geld.

Auch hier muss der Landkreis nun erneut tief in die Tasche greifen und weitere 1,120 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Eine Summe, die sich der Landkreis auch hier aus zwei laufenden Projekten abzwackt: 222.000 Euro entstammen der Baumaßnahme an der Heinrich-Thein-Berufsschule, 900.000 Euro kommen aus der Kasse zur Sanierung des Hofheimer Hallenbades. Das geht, weil die Gelder in diesem Haushaltsjahr dort nicht mehr benötigt werden.

Auch 2022 wieder rote Zahlen

Wilhelm Schneider machte im Kreisausschuss klar, dass die Finanzspritze komplett aufgebraucht werden könnte – genauso gut möglich wäre es aber, dass der Betrag nicht gänzlich ausgeschöpft wird. Dass die Haßberg-Kliniken Miese machen, ist indes nichts Neues: In den vergangenen Jahren musste der Landkreis immer wieder Löcher stopfen, damit das Sorgenkind nicht in die Zahlungsunfähigkeit rutscht.

Trotz der roten Zahlen halten die Haßberg-Kliniken weiter an einem großen Projekt fest: Der geplante Bau des OP-Trakts am Haßfurter Krankenhaus sei vom Betriebskostendefizit der Haßberg-Kliniken nicht betroffen, informierte der Landrat die Mitglieder des Kreisausschusses. "Der Trakt steht außer Frage, er muss erneuert werden." Wie diese Redaktion berichtete, rechnet das Landratsamt im kommenden Jahr mit dem Baubeginn. Der Kreisausschuss stimmte dem Beschlussvorschlag ohne Gegenstimmen zu. Nun steht noch die Entscheidung des Kreistages aus. Diese fällt am 10. Oktober.

 
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Kommentare
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  • p-eschenbach@gmx.de
    Bravo Herr Schneider, Bravo Landkreis Haßberge. Entgegen dem Tren alles zu privatisieren und den großen Konzernen mit ihrer Gier das Feld zu überlassen agiert hier ein weitsichtiger Politiker, auf den der Kreis stolz sein kann. nur wenige besitzen den Mut solche Schritte zu gehen. Der Versorgung der Patienten wird es guttun und Konzernen wie Rhön und Asklepios wird gezeigt, dass sie keine allein Herrscher über die Gesundheit sind und Milliarden Gewinne mit kranken Menschen machen. Ehrlich Gesundheitspolitik, ehrliche Medizin kostet Geld und ist nichts für Spekulanten. Ich hoffe das der Lkrs Haßbergen dem Ganzen treu bleibt.
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  • fam_schaefer@hotmail.com
    Ja das ist so wenn man aus München oder anderswo Ärzte herholt und die zu Spitzenkonditionen bezahlt
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  • Michael Fischer
    Der Landrat und der Neubauer sind Totalausfälle. Hätten diese nicht paar Polandis im Landtag wie Vogel könnte der Landkreis nicht exestieren. Nur Amigogehabe.
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  • wandelhandel
    So langsam muss es auch mal der letzte einsehen, dass nicht die Haßberg-Kliniken, sondern der Landkreis Haßberge abgeschafft werden muss, weil absolut nicht leistungsfähig. Die Kreise Bamberg und Schweinfurt sind reicher, die stecken solche Summen mit links weg und müssen nicht andere Budgets angreifen!
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  • hubert.endres@allianz.de
    Größere Verbände bedeuten nicht gleichzeitig bessere Bedingungen. Gibt genug Beispiele dafür. Also bitte erstmal erkundigen.
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  • Floranus
    Landrat Schneider: "Wir stehen hinter unserem Krankenhaus." Man beachte den Singular!
    Aber wir stehen nicht mehr hinter Wilhelm Schneider! Er muss zurücktreten!
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