Engpässe bei Gas und Strom sind in diesem Winter aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ein Szenario, das in den Bereich des Möglichen rückt. Vor kurzem kündigte Russland an, dass die Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August aufgrund von Wartungsarbeiten für drei Tage unterbrochen werden sollen. Wochen zuvor schon wurde die Liefermenge des Energieträgers reduziert. Die Devise lautet deshalb Energiesparen, auch seitens des Landkreises Haßberge. Wie also bereiten sich das Landratsamt Haßberge und die Kommunen auf den Herbst vor?
Mehrere Realschulen werden mit Erdgas versorgt
Grundsätzliche Pläne zur Vorbereitung für den Herbst und Winter, insbesondere zur Versorgungssicherheit, werden auf Bundes- und Landesebene einheitlich entworfen, erklärt Monika Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes Haßberge. Die Spielräume der Landkreise seien deshalb begrenzt.
Der Verbrauch der Dienstgebäude und Schulen im Eigentum des Landkreises Haßberge liege jährlich bei rund 8.500.000 Kilowattstunden – je nachdem, wie streng der Winter ausfällt. Neben dem Landratsamt inklusive Nebengebäuden, der Berufsschule, dem Gesundheits- und Schulamt und dem Jobcenter in Haßfurt versorge der Landkreis neben mehreren weiteren Gebäuden auch die Realschulen in Ebern, Eltmann und Hofheim mit Gas.
Landratsamt erarbeitet Notfallplan
Das Gymnasium in Ebern samt Sport-, Kultur- und Veranstaltungshalle, das Verwaltungsgebäude in Hofheim sowie das Atemschutzzentrum in Knetzgau werden laut Göhr ebenfalls mit Gas versorgt. Der Landkreis selbst unterhalte im Übrigen keine eigenen Gasspeicher, sondern beziehe das Gas von örtlichen Netzbetreiben wie der gasuf und dem Stadtwerk Haßfurt.
Derzeit erarbeite das Landratsamt in Kooperation mit den Gemeinden ein Konzept zur Vorhaltung von Wärmestuben. Die genauen Standorte werden noch festgelegt, so Göhr. Bisher hätten die Kommunen aber bereits einige Standorte gemeldet, die mit alternativen Energieträgern beheizt werden könnten und zum Teil bis zu mehreren hundert Personen aufnehmen könnten. Und für den Fall, dass es zu wenig Gas gibt, werde im Landratsamt ein Notfallplan erarbeitet, der klären soll, wie landkreiseigene Liegenschaften versorgt werden sollen. Dieser soll laut Göhr noch vor Beginn der Heizperiode, die üblicherweise im Oktober beginnt, auf dem Tisch liegen.
Kälteres Wasser im Eberner Hallenbad?
Der Plan enthält mehrere Maßnahmen: So soll unter anderem die Raumtemperaturen abgesenkt werden. Heizlüfter in Büroräumen oder Klassenzimmern, die die Zentralheizung ergänzen oder ersetzen, sollen verboten werden. Auch die Wassertemperatur des Eberner Hallenbads könnte nach Absprache mit der Stadt Ebern gesenkt werden.
Und falls die Gasversorgung komplett ausfallen sollte, sei das Ablassen des Wassers aus den Leitungen der Heizkreisläufe und Trinkwasserleitungen in den Gebäuden vorgesehen, um Frostschäden an den Leitungen zu verhindern.
Haßberg-Kliniken setzen auf Zweitbrenner
Die unsichere Versorgungslage betrifft auch die Haßberg-Kliniken, erklärt Vanessa Seifert von der Unternehmenskommunikation des Kommunalunternehmens. Vor allem die enorme Preissteigerung sei eine Belastung für das Unternehmen. Beide Standorte, Haßfurt und Ebern, werden mit Erdgas versorgt, so Seifert. Die Wärmeversorgung der beiden Krankenhäuser erfolge im Normalbetrieb zu 100 Prozent über Erdgas. Daneben werde im Haus Haßfurt mit einem Blockheizkraftwerk durch die Verbrennung des Energieträgers Strom und Wärme erzeugt.
Falls das Gas ausgehen sollte, seien aber beide Standorte gewappnet. "In beiden Häusern kommen bereits seit Jahren Zweistoffbrenner für die Ausfallsicherheit zum Einsatz", informiert Seifert. Die Brenner seien in der Lage, sowohl Gas als auch Öl zu nutzen. Bereits bei den ersten Anzeichen der Energiekrise sei für das Haus Haßfurt ein weiterer Zweistoffbrenner bestellt worden. "So sind wir also bestens gewappnet für den kommenden Winter", versichert sie.
Ebenfalls keine Sorgen machen müssen sich die Schülerinnen und Schüler der Grundschule im Nassachtal und des Schulzentrums in Haßfurt. Denn: Die Gebäude werden mit dem Gas der Haßfurter Biogasanlage versorgt. Ebenso das Haßfurter Freizeitbad. "Sollte es Probleme mit Gas geben, sind wir hier nicht betroffen", sagt Hans-Joachim Schiewer, kaufmännischer Leiter des Stadtwerks Haßfurt. "Das Schwimmbad können wir deshalb weiter beheizen."
Schneller Umstieg auf Biogas nicht möglich
Auf Biogas statt Erdgas zu setzten, um weitere Gebäude in Haßfurt energetisch unabhängiger zu machen, funktioniere auf die schnelle aber nicht. "Erstmal müssten neue Leitungen verlegt werden. Das dauert aber Jahre", sagt Schiewer. Und ein etwaiger Mangel an Erdgas lasse sich mit der Einspeisung von Wasserstoff ebenfalls nicht ausgleichen. Die erlaubte Einspeisemenge des Energieträgers ist gesetzlich und eich-rechtlich geregelt und darf fünf Prozent nicht überschreiten, erklärt er.
Im Moment laufe beim Stadtwerk Haßfurt, das auch die Stadt Haßfurt mit Gas beliefert, zwar noch alles normal. "Ein Mengenproblem gibt es nicht", erklärt Schiewer. Die Lage könne sich jedoch schnell ändern. Doch einen konkreten Notfallplan, ähnlich wie ihn das Landratsamt ausarbeitet, gebe es nicht. Die Energielieferanten – und damit auch das Stadtwerk – sind abhängig von den Entscheidungen der Regierung, berichtet er.
Indes versuchen die Kommunen im Haßbergkreis, Energie zu sparen. Die Ritterkapelle wird nicht mehr beleuchtet und die Aufbereitung des Eises in der Eishalle ist auf Ende September verschoben worden, heißt es vonseiten der Stadt Haßfurt. Des Weiteren seien die Leuchtmittel in Straßenlampen als auch in Büros im Rathaus gegen LED-Lampen ausgetauscht worden.
Temperaturen werden mit Thermometern überprüft
Auch in Ebern greifen bereits einige Energiesparmaßnahmen, wie Thomas Limpert, dritter Bürgermeister, auf Nachfrage dieser Redaktion berichtet. Dort setze man zukünftig auf die Absenkung der Raumtemperatur in Sport- und Turnhallen sowie in städtischen Liegenschaften. "Eine weitere Maßnahme ist die Ausgabe von Raumtemperaturthermometern", erklärt er. Dadurch könnten beispielsweise Vereine die Temperaturen in den Gemeindehäusern noch besser einschätzen und dadurch auch entsprechend herunterregeln.
Deutlich unabhängiger ist die Energiezufuhr für die verschiedenen Gemeindehäuser in den Ortsteilen der Kommune geregelt, erklärt er. Dort gebe es Flüssiggas- und Heizöltanks, die die Stadt Ebern nun nochmal auffüllen werde. "Damit wir im Winter nicht auf Grundeis laufen", so Limpert. Weitere Maßnahmen sollen laut Limpert bei der nächsten Ausschuss- oder Stadtratssitzung im September besprochen werden.
Unklar, welche Maßnahmen die Stadt Hofheim trifft
Ähnlich ist die Lage auch in Hofheim. Welche Maßnahmen die Stadt ergreifen wird, sei noch nicht konkret besprochen worden, berichtet der zweite Bürgermeister, Reinhold Giebfried. Die Sorge um Gas sei für die Stadt Hofheim jedoch nicht so brisant, wie vermutlich für einige andere Kommunen. Die Hofheimer Allianz produziere durch Fotovoltaik- und Biogasanlagen Energie, die den Allianzmitgliedern, der Industrie und dem Gewerbe als auch Privathaushalten zugutekomme. Dennoch mache sich die Stadt Gedanken, wie künftig vermehrt Energie gespart werden kann, so Giebfried.
Was Sie bei Ihrer Analyse leider übersehen haben:
Politiker*innen werden gewählt, und zwar vom Volk.
Und in diesem Fall von einem Volk,
welches beständigen Wohlstand und Überfluß für ein Deutsches Grundrecht hält.
Die Zeit des Hochmutes auf Kosten großer Teile der Weltbevölkerung ist halt einfach vorbei,
der Fall kommt sicher;
lediglich die Falltiefe ist noch beeinflussbar, aber sicherlich nicht mit Schuldzuweisungen, höchstens mit Erkenntnis und Solidarität.