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Breitbrunn
Heilige Länder: Freude aufs neue Kandler-Zentrum, hoffen aufs Sandstein-Museum
Haßberge-Check in Breitbrunn und Kirchlauter: Bei aller Zufriedenheit nervt vor allem in Neubrunn der schlechte Handyempfang. Die Breitbrunner frustriert der Unfrieden im Dorf.
Gespalten: Die Breitbrunner sind sich nicht einig, ob und unter welchen Bedingungen die Erlebniswelt Fränkischer Sandstein im Kellterbruch (im Bild) Wirklichkeit werden soll.
Foto: Martin Sage | Gespalten: Die Breitbrunner sind sich nicht einig, ob und unter welchen Bedingungen die Erlebniswelt Fränkischer Sandstein im Kellterbruch (im Bild) Wirklichkeit werden soll.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:08 Uhr

Man kann Kritik auch kurz halten: "Alles klasse" beschreibt ein Mann oder eine Frau aus Kirchlauter das Lebensgefühl in der Gemeinde. Hier wie auch aus Breitbrunn, mithin aus den Heiligen Ländern, gibt es kaum kritische Anmerkungen. Darin bestätigt sich, dass die Menschen in diesem Landstrich des Landkreises Haßberge ihre Lebensqualität als hoch empfinden. Nur in Sand, Zeil und Ebelsbach sind die Glücksgefühle noch ausgeprägter.

Den einen oder anderen Tadel gibt es dann aber doch: In Neubrunn, das zu Kirchlauter gehört, stört sich mancher am schlechten Handyempfang. Seit Jahren sei das schon so, nichts ändere sich. "Man müsste der Telekom mal etwas Druck machen", schreibt die Person der Lokalpolitik ins Aufgabenheft. Denn ein Sendemast steht schon, ist aber offenbar noch immer nicht in Betrieb gegangen. Weswegen auch ein anderer Kritiker bemängelt, der Empfang beim Mobilfunk sei "schlimmer als in Afrika."

Das Oskar-Kandler-Zentrum wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. 
Foto: René Ruprecht | Das Oskar-Kandler-Zentrum wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. 

Mitten durch Breitbrunn führt die Staatsstraße 2247, sie stellt eine wichtige Verbindung vom Maintal bei Ebelsbach durch die Haßberge hindurch Richtung Rentweinsdorf dar, sprich zur Bundesstraße 279 und den Eberner Raum. Viel Verkehr also für den Ort, meint eine Stimme, und denkt offenbar an die damit verbundenen Belastungen und Gefahren. Denn die Person stellt fest, Geschwindigkeitskontrollen habe es noch nicht gegeben, wären aber "vielleicht mal sehr sinnvoll."

Das gleiche Gemeindemitglied fordert auch ein neues Baugebiet für Breitbrunn und behauptet, es gebe etliche Bauwillige. In der Tat hatte die Kommune vor kurzem gegenüber dieser Redaktion bekundet, neues Bauland in Kernort sowie ein weiteres Baugebiet in Lußberg erschließen zu wollen. 

Es ist ein so vielversprechendes Projekt: Die Erlebniswelt fränkischer Sandstein

Heißestes Eisen in Breitbrunn bleibt aber einstweilen die geplante Erlebniswelt fränkischer Sandstein im Umfeld des stillgelegten Steinbruchs "Kellerbruch" nahe dem südlichen Ortseingang. Seit bekannt geworden ist, dass die Firma Graser einen Steinbruch nicht nur zu Schauzwecken für die Museumsbesucher betreiben, sondern hier auch regulär Sandstein gewinnen will, ist das Dorf gespalten: In die Bewohner, die die Sandsteinwelt trotzdem wollen und jene, die nun vor allem zu große Verkehrs- und Lärmbelästigungen befürchten. Einstweilen liegt das Vorhaben deshalb auf Eis.

"Wir finden es auch sehr schade, dass es durch dieses Hickhack im Ort (...) solche Uneinigkeiten unter den Mitmenschen geben musste", steht in einem Kommentar. Und weiter: "Wir als Familie mit Kindern trauern dem Projekt sehr nach, egal ob Kletterwand, Picknickplatz, Riesensandsteinspielplatz, um einfach mal am Abend hinzufahren und als Familie den Sommertag ausklingen zu lassen."

Der Rennweg, jener bedeutende Wander- und Radweg von Bamberg durch die Haßberge ins Grabfeld, könnte in den Heiligen Ländern in einem besseren Zustand sein, bemängelt ein Kritiker.
Foto: René Ruprecht | Der Rennweg, jener bedeutende Wander- und Radweg von Bamberg durch die Haßberge ins Grabfeld, könnte in den Heiligen Ländern in einem besseren Zustand sein, bemängelt ein Kritiker.

Die Verfasser dieser Zeilen können sich die Erlebniswelt, die in erster Linie die wirtschaftliche und geologische Bedeutung der heimischen Sandsteine verdeutlichen soll, auch als Zeltplatz für Jugendgruppen vorstellen. Oder das malerische Areal als Veranstaltungsort für Konzerte, Open-Air-Kino, oder Theater vorstellen. Die "Villa" könnte als Gruppenraum mit Küche und Sanitäranlagen dienen. Alles in allem der Tenor: Es wäre jammerschade, wenn das Sandsteinmuseum platzen würde wie eine Seifenblase. 

Kirchlauter bekommt eine moderne Veranstaltungsstätte

In Kirchlauter indes freuen sich die Bürger, dass sie in absehbarer Zeit eine neue Veranstaltungsstätte bekommen. Soweit nicht von der Feuerwehr genutzt, wird das Oskar-Kandler-Zentrum, das aus einem Fabrikbau der 1960-er Jahre hervorgegangen ist, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Moderne Räumlichkeiten zur Nutzung für die gesamte Gemeinde und vielleicht darüber hinaus, "das kann schon eine tolle Sache werden", blickte eine Bürgerin gegenüber der Redaktion zuversichtlich nach vorne.

Auch Kinder haben Wünsche für Breitbrunn und Kirchlauter

In Breitbrunn wiederum hat sich ein Bub oder Mädchen beim Haßberge-Check gemeldet. "Ich bin ein Grundschulkind und würde mir regelmäßige Gruppenstunden unter Kindern wünschen", erklärt das junge Gemeindemitglied. Auch eine Fahrradstrecke in der Natur wäre schön - und weniger und langsamerer Verkehr an der Hauptstraße. Vielleicht kann die Lokalpolitik zumindest den einen oder anderen Wunsch aufgreifen.

Was ist der Haßberge-Check?

Der Haßberge-Check basiert auf einer Umfrage, an der Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises teilnehmen und für ihre Wohnortgemeinde in 15 verschiedenen Lebensbereichen Punkte vergeben konnten. Wir berichten auf Basis der Ergebnisse darüber, wie zufrieden die Befragten mit ihrem Heimartort beziehungsweise ihrer Region sind.

Über folgende Orte berichten wir demnächst:
Königsberg
Ebern
Hofheim
Zeil
Hofheimer Land (Aidhausen, Burgpreppach, Riedbach)

Weitere Artikel der Haßberge-Check Reihe gibt es unter mainpost.de/dossier/hassberge-check
Quelle: Main-Post
 
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