Seit Jahren beschäftigten sich die "Dorfgemeinschaft" von Kirchlauter und die Gemeinde mit der Sanierung des "Oskar-Kandler-Zentrums". Immer wieder wurde umgeplant und die Sanierungskosten stiegen. Auf der Tagesordnung stand nun einmal mehr die "Sanierung des Oskar-Kandler-Zentrums" und es sollte eine Grundsatzentscheidung fallen. Der Beschluss fiel aber ganz anders aus: Das Oskar-Kandler-Zentrum soll abgerissen werden und Planungen für einen Neubau an gleicher Stelle erfolgen.
Seit einigen Jahren machte man sich im Gemeinderat Gedanken das "Oskar-Kandler-Zentrum" in Kirchlauter zu sanieren, das ja ehemals in den 60-er Jahren ein Fabrikgebäude war und die Gemeinde für ihre Zwecke zu einem Gemeindezentrum mit Veranstaltungssaal, Sitzungssaal und Bürgermeisterzimmer sowie Räumen für die Feuerwehr umgebaut hatte. 1989 erfolgte noch einmal eine Erweiterung und 2011 wurde mit der Namensgebung "Oskar-Kandler-Zentrum" an den früheren Bürgermeister von Kirchlauter erinnert.
Das Zentrum entsprach in vielen Bereichen nicht mehr den heutigen Anforderungen, insbesondere was die Energiesituation angeht und so wurde seit Jahren geplant und auch immer wieder umgeplant. Damit stiegen auch die Sanierungskosten und einschließlich der Baunebenkosten lagen sie zuletzt bei über zwei Millionen Euro, wozu man eine maximale Förderung von 763 500 Euro durch das Amt für Ländliche Entwicklung erwarten konnte. Der Zuwendungsbescheid für diese Förderung läuft jedoch zum 31. Dezember 2021 aus und deswegen war jetzt die Gemeinde gezwungen zu handeln.
"Dieser Zuwendungsbescheid könnte bei Vorliegen eines sachlichen Grundes grundsätzlich verlängert werden. Bei einem weiteren grundlosen Warten dürfte eine Begründung für eine Verlängerung jedoch schwer zu finden sein", erläuterte Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) die schwierige Situation. Deswegen müsse der Gemeinderat nun die Entscheidung für die weitere Vorgehensweise vorlegen, zumal man an Planungskosten für die Phase 1 bis 4 schon rund 55 000 Euro ausgegeben habe.
Nachdem die Kostgensteigerung einigen Gemeinderäten zunehmend "Bauchschmerzen" bereitete, hatte man vor einiger Zeit eine Arbeitsgruppe mit zweitem Bürgermeister Reinhold Stöhr, Robert Muckelbauer, Hans-Jürgen Derra, Andre Borschert, Michael Tischner sowie Lilo Stubenrauch eingerichtet, die die Planungen noch einmal auf Kosteneinsparungen überarbeiten und prüfen sollte.
Bürgermeister Kandler berichtete, dass Vorschläge, auch mit dem Architekten, erarbeitet worden seien. Dabei habe insbesondere auch das Dach eine Rolle gespielt, das nicht mehr gut sei und vielleicht neu gebaut werden müsse. Zum anderen könne man bei einem Neubau auch zu einer anderen Raumaufteilung kommen. Er bedankte sich bei allen, die sich an dieser Ausarbeitung beteiligt und auch einen Vorschlag unterbreitet hätten.
Robert Muckelbauer (CSU) bestätigte, dass die gesamte Arbeitsgruppe einen Neubau befürworte. Als nächsten Schritt gehe es um die Bedürfnisse, die umgesetzt werden sollen und die seien ja bereits bei den letzten Plänen eingeflossen. Schließlich solle man dies dann mit dem Architekten absprechen. Andre Borschert (CSU) unterstützte ebenfalls die Entscheidung zu einem Neubau, der nach seiner Meinung günstiger komme als eine Sanierung, "selbst, wenn wir weniger Zuschuss bekommen. Bei einem neuen Gebäude haben wir aber die nächsten Jahre Ruhe und unter dem Strich ist dies wirtschaftlicher. Bei dieser Neuplanung soll sich der Architekt mit uns zusammensetzen und das Innenleben muss passen."
Uwe Derra (FW) sprach sich dafür aus, das ganze Projekt von der Planung bis zur Bauausführung in eine Hand zu geben. Dies traf aber nicht auf weitere Zustimmung. "Wir sollten die Chance bei einem Neubau nutzen, dass das Gebäude über die Gemeinde hinausstrahlt", meinte Martin Luckardt (SPD). Dabei sollte man an eine ökologische Bauweise, vielleicht mit Holz oder an regionaltypische Baumaterialien wie Sandstein denken. Für eine optische Aufwertung sprach sich auch Hans-Jürgen Derra aus. "Was erarbeitet ist, ist ja nur ein Gerüst. In der Außengestaltung sind wir flexibel und sollten dies auch auf die Bedürfnisse abklopfen". Zweiter Bürgermeister Reinhold Stöhr war sich sicher, dass die Architekten der Gemeinde bei einem Neubau entgegenkommen würden, zumal schon bei den bisherigen Planungen Grundlagen erarbeitet wurden.
So nahm der Gemeinderat den Beschluss zur Sanierung vom 12. November 2019 zurück und beschloss das "Oskar-Kandler-Zentrum" abreißen zu lassen. Das gilt aber nicht für den Bauteil, in dem die Feuerwehr untergebracht ist und der in den vergangenen Jahren mit viel Eigenleistung der Wehr saniert wurde. Außerdem wurde die "Arbeitsgruppe" beauftragt, mit dem Architekten ein Gespräch über ein neues Konzept für das neue Zentrum zu führen.
Hinsichtlich der Sanierung der "oberen Wirtschaft" in Neubrunn teilte Bürgermeister Kandler mit, dass bisher 664 000 Euro ausgegeben wurden und man dort auf eine Förderung von 187 000 Euro hoffe. Für den Abbruch der alten Kläranlage in Pettstadt und dem Anschluss des Ortsteils an das Kanalnetz von Kirchlauter habe man rund 400 000 Euro ausgegeben. Für das Baugebiet "An der Maas" seien Kosten von 200 000 Euro angelaufen. Es werde gut angenommen. Die rege Bautätigkeit drückte sich in der Sitzung auch mit den Bauanträgen für drei Einfamilienhäuser "an der Maas" in Neubrunn und mit zwei weiteren Bauprojekten in Kirchlauter aus.