
Auf dem Gelände der Haga Metallbau GmbH in Hofheim entsteht aktuell eine neue Fertigungshalle. Rund zehn Millionen Euro sind als Kosten für das Bauprojekt veranschlagt, wie der Kaufmännische Geschäftsführer Georg Rumpel im Gespräch mit der Redaktion berichtet. Es ist die größte Investition in der Geschichte des 1976 gegründeten Unternehmens, das auf die Planung, Herstellung und Montage von Fenstern, Türen und Fassaden aus Aluminium, Stahl und Glas spezialisiert ist.
Haga wird in der neuen Halle künftig analog zum Unternehmensprofil Fenster-, Türen- und Fassadenelemente fertigen, wie der Kaufmännische Geschäftsführer erklärt. Die Firma betritt aber auch ein Stück weit neues Terrain. "Wir erweitern unser Portfolio um Elementfassaden", führt Rumpel aus. Diese baue man zwar auch jetzt schon, aber nicht schwerpunktmäßig. Durch die neue Fertigungshalle will Haga das Segment in Zukunft wirtschaftlich anbieten können.
Haga baut eine zehn Meter hohe Fertigungshalle mit Krananlage
Die sogenannten Elementfassaden zeichnen sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad aus, wie Rumpel erklärt. Zum Beispiel würden Fensterelemente hier bereits komplett in der Fertigung zusammengebaut, und nicht erst der Reihe nach – vom Rahmen über das Glas bis hin zum Sonnenschutz – bei der Montage auf der Baustelle. So verkürzen sich zum einen die Montagezeiten vor Ort, zum anderen ist ein Großteil der Arbeiten dann witterungsunabhängig.

Es handelt sich jedoch um große und schwere Elemente, die hierbei bewegt werden müssen und in der Fertigung Platz benötigen. Vier Meter in der Länge, drei Meter in der Breite und einen Meter in der Tiefe nennt Rumpel beispielhaft als Maße fertiger Elemente, die zukünftig am Haga-Hauptsitz in Hofheim hergestellt werden. Im Inneren der neuen Fertigungshalle ist daher eine Krananlage für den Transport dieser Elemente vorgesehen.
Entsprechend fallen auch die Gesamtmaße der neuen Halle in Hofheim aus: Rund 70 Meter lang, 50 Meter breit und zehn Meter hoch wird diese am Ende sein, wie Rumpel berichtet. Der Spatenstich erfolgte Anfang April. Seitdem hat sich einiges getan: So fuhren unter anderem Lastkraftwagen rund 1000 Ladungen Boden von der Baustelle, um die Höhenunterschiede auf der Fläche auszugleichen. Inzwischen stehen die Betonpfeiler und damit das Grundgerüst der neuen Fertigungshalle.
Welche Gründe Haga zum Neubau einer Halle in Hofheim bewegten
Drei Aspekte führt Georg Rumpel als wesentliche Beweggründe für den Neubau an. Zum einen will Haga wie eingangs beschrieben im Bereich der Elementfassaden stärker Fuß fassen. Diese sind bei Großprojekten im Hochbau, der insbesondere in den Städten vorangetrieben wird, gefragt. "Es handelt sich um ein Marktsegment, das langfristig wachsen wird", blickt der Kaufmännische Geschäftsführer voraus. Zum anderen sieht Haga durch den Neubau die Möglichkeit, Nebenwege einzusparen, die bislang aufgrund der Standortgegebenheiten anfielen.
Nicht zuletzt soll die neue Fertigungshalle als attraktiver Arbeitsplatz wahrgenommen werden und so dabei helfen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Dass der viel zitierte Fachkräftemangel bereits deutlich spürbar ist, bestätigt Rumpel. Es fehle an Auszubildenden und viele langjährige Beschäftigte würden in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen. "Mitarbeiter zu finden ist das wesentliche Thema", erklärt er mit Blick auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen.
Die Rezession der Wirtschaft ist bei Haga bislang noch nicht spürbar
Auf das Risiko der Investition angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage angesprochen, erklärt Rumpel, dass das Unternehmen die Rezession bislang noch nicht spüre. "Wir haben genügend Anfragen und die Auftragslage ist relativ gut." Man habe erwartet, dass sich die Krise zum Jahresende hin bemerkbar mache, aber das sei noch nicht in Sicht. Durch die Investition sei das Unternehmen besser für die Zukunft aufgestellt, wodurch sich wiederum das Risiko reduziere.

In der heutigen von Unwägbarkeiten geprägten Zeit sei es schwer geworden, mittel- und vor allem langfristig zu planen, bestätigt der Kaufmännische Geschäftsführer. Die Planungen für die neue Fertigungshalle würden seit über zwei Jahren laufen. Zwischenzeitlich hätten diese ebenso vor unvorhergesehenen Problemen gestanden – etwa den Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg oder dem plötzlichen Stopp der KfW-Förderung Anfang 2022.
22,5 Prozent hätte diese Rumpel zufolge betragen. Stattdessen sei es nun immerhin gelungen, sich eine zehnprozentige Förderung aus dem einmalig als Ersatz ausgegebenen Fördertopf von einer Milliarde Euro zu sichern, berichtet der Kaufmännische Geschäftsführer. Gleich früh morgens habe man den Antrag eingereicht und sei nun glücklicherweise dabei. Durch die Zehn-Prozent-Förderung und den "recht ordentlichen" Zinssatz, den die Sparkasse dem Unternehmen für den Kredit gewährt habe, hätten die Signale schließlich auf "Jetzt machen" gestanden.
Im März 2023 sei die endgültige Entscheidung in Sachen Neubau gefallen. Und so investiert die Firma nun in ihre Zukunft beziehungsweise die neue Fertigungshalle, um sich langfristig konkurrenzfähig aufzustellen. Auch zehn bis 15 neue Arbeitsplätze – unter anderem im Bereich der Bedienung von Maschinen – werden am Haga-Standort in Hofheim durch den Neubau entstehen, wie Rumpel berichtet. Die Fertigstellung der neuen Halle ist für Mitte 2024 vorgesehen.