Sogenannte "Bürger-Solarparks", die ihren Strom direkt ins Stromnetz einspeisen, schießen derzeit auch im Landkreis Haßberge wie Pilze aus dem Boden. Dass eine Firma mit eigenem Solarpark selbst ihren Strombedarf deckt, ist eher selten der Fall. Die Hofheimer Firma ESN (Elastomer Schneider Nicklas) – sie gehört zu den Weltmarktführern im Bereich der Produktion von Tischtennisschlägerbelägen – hat diesen Schritt gewagt. Am Samstag wurde der firmeneigene Solarpark zwischen Lendershausen und Humprechtshausen, gut einsehbar von der B 303 aus, eingeweiht. Die Firma ESN Green Energy GmbH hat eigenen Angaben zufolge rund sechs Millionen Euro in das Projekt investiert, das von der Firma Südwerk realisiert wurde.
Bereits im Jahr 2011 hat die Firma eine 195-Kilowatt-Peak-Dachanlage in Betrieb genommen und damit rund 190.000 Kilowattstunden Sonnenstrom für den Eigenverbrauch hergestellt. Zusätzlich bezog das Unternehmen jährlich darüberhinaus noch 3,6 Millionen Kilowattstunden an Ökostrom aus dem öffentlichen Netz. Mit der Erweiterung der Produktion stieg allerdings auch der Stromverbrauch.
Daher entschied sich die Geschäftsleitung um Geschäftsführer Hans Persson zum Bau der Photovoltaikanlage "Lendershausen". Baubeginn war Mitte vergangenen Jahres, Fertigstellung und erste Stromeinspeisung im Mai dieses Jahres. 13.450 Module wurden verbaut. Sie sollen rund 7.873.000 Kilowattstunden pro Jahr Solarstrom erzeugen. Die Firma ESN nutzt 1,5 Millionen Kilowattstunden direkt, sie erreicht damit 40 Prozent solare Autarkie. Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Es geht auch um Elektromobilität im Unternehmen
Batteriespeicher sollen es in Zukunft ermöglichen, den Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms zu erhöhen. Zudem soll der selbst produzierte Strom der Elektromobilität im Unternehmen dienen. Geplant ist die Aufstellung von Schnellladesäulen, eine Elektrifizierung der Wärmeversorgung sowie der Einbau einer Wärmepumpe und eines Pufferspeichers, um Wärme auch nachts nutzen zu können. Das Unternehmen will Wasserstoff aus überschüssigem Strom gewinnen und in Druckgastanks speichern. Eine Rückverstromung mittels Brennstoffzelle und eine Wasserstoff-Tankstelle gehören ebenfalls zum Zukunfts-Szenario.
Maincor: Windrad ist gerade in der "Gutachterphase"
Auch die Firma Maincor in Knetzgau plant, ihren Strom zukünftig selbst zu produzieren. Maincor geht einen anderen Weg und möchte am Standort ein Windrad bauen. Laut Unternehmenssprecher Florian Dittert befinden sich die Planungen für eine Windkraftanlage derzeit in der Gutachter-Phase. Dabei geht es um Natur- und Artenschutz sowie um Eiswurf im Winter. Derzeit gebe es keine Gefährdung für Mensch, Tier und Natur, so Dittert. Weiterhin fänden Gespräche mit Behörden, wie Landratsamt und Gemeinde, statt, um die kritischen Pfade dieses Projekts abzustimmen und Ausweichmöglichkeiten festzulegen.
Die Ertragsgutachten prognostizieren eine Erzeugung von 16 Gigawattstunden (16.000.000 Kilowattstunden) jährlich. Nicht berücksichtigt in dieser Zahl sind jedoch mögliche Abschaltungen zum Schutz von Fledermäusen oder wegen Schattenwurfs. Realistisch werde es daher auf die Produktion von zehn bis elf Gigawattstunden hinauslaufen, heißt es von Seiten von Maincor.
Den Großteil der Energie wird Maincor selbst nutzen. Mit dem Konzept "Hybrides Kraftwerk" soll durch die intelligente Steuerung von Energiespeichern und erneuerbaren Energien ein hoher Eigenverbrauch der selbst erzeugten Energie umgesetzt werden. Eine Versorgung der umliegenden Betriebe sei vorgesehen, um das Umspannwerk größtmöglich zu entlasten. Eine Stromabgabe an die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Knetzgau sei nicht geplant. Stattdessen soll ein "Maincor-Bonus" Anwendung finden, durch den jeder Haushalt der Gemeinde entlastet wird und allen Bürgerinnen und Bürgern zugute kommen soll.
Kritik an Bürokratismus und unflexiblen Behörden
Doch es gibt Hürden bei der Verwirklichung des Windrads: "Die langsamen Verfahrenswege und das unflexible Beachten von Vorschriften ohne die praktische Betrachtung der örtlichen Begebenheiten" sei für das Projekt nicht dienlich, so Dittert – Stichwort: Schallimmission. Hier würde sich die Firma über mehr Unterstützung durch die Behörden freuen. Nur so sei das Ziel der bilanziellen Klimaneutralität bis 2030 zu schaffen, das sich der Landkreis Haßberge selbst gesetzt hat.
In Deutschland sind etwa 30.000 ha mit PV-Freilandanlagen bebaut. Das sind etwa 0,2% der landwirtschaftlich genutzten Bodenfläche von 16.700.000 ha.
"Autobahnen zu tunneln"
LOL. Da ist der Vorschlag von Markus Söder durchdachter:
"Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits im Juli 2020 eine Solaroffensive in Bayern ausgerufen hatte, wonach eigentlich von 2021 an eine PV-Pflicht für gewerbliche Bauten und ein Jahr später auch für private Immobilien gelten sollte, ist bislang noch nichts davon umgesetzt worden. Nach Angaben des Bayerischen Umweltministeriums gibt es bisher lediglich einen Entwurf für ein neues Klimaschutzgesetz, das eine Pflicht für Photovoltaikanlagen auf Dächern von staatlichen Gebäuden vorsieht. "
https://www.enercity.de/magazin/mein-leben/solarpflicht-in-deutschland
"Wirklich nutzbar ist das nicht."
Da sind mehrere Hektar Monokultur Mais eine ganz andere Sache wie eine Studie zeigt.
https://positionen.wienenergie.at/studien/photovoltaik-gewinn-fuer-biodiversitaet/
"Schaf und stoßen nicht versehentlich an ein Modul."
Was glauben Sie wie groß Schafe werden, das Sie an ein Modul stoßen können? Aber Sie können sicher sein, Solarmodule sind im Betrieb sicher und verteilen keine Stromschläge. Gilt ebenfalls für alle anderen elektrischen Geräte.
Also das grasende Schafe Stromschläge erhalten gehört in das Reich der Mythen.
Ist in Ihren Augen nur wertvoll, was wir mit viel Gewinn nützen können?
Hat Artenvielfalt nicht per se einen ökologischen Nutzen?
Der Nebeneffekt der Natur unter den Photovoltaik - Modulen ist auf jeden nicht zu unterschätzen.
Es ist und bleibt unsinnig zu behaupten, dass mit Photovoltaik Flächen für die Natur nutzlos würden.
Da wird michts versiegelt und im Gegenteil Regenwasser kann durch die Verschattung besser versickern als auf offenen Ackerflächen.
Der Pflegeaufwand hält sich auch in Grenzen, wenn man ein- oder zweimal im Jahr Schafe auf die Flächen lässt.
Sie werden unter diesen Modulen eine deutlich größere Artenvielfalt als auf einem konventionell bewirtschafteten Acker finden.
Natürlich müssen diese Flächen eingezäunt werden, denn sonst sind die Module am Tag nach der Inbetriebnahme abgebaut und abtransportiert.
Es gibt ja genug Diebstähle, weil Photovoltaik derzeit hoch gefragt ist.
Und gegen Verbuschung sollten die Betreiber halt zusammen mit den Schafen auch ein paar Ziegen mit auf die Flächen lassen, da gibt es genug Beispiele, wie gut Ziegen eine natürliche Verbuschung verhindern.
Straße oder Autobahn mehr gebaut werden. Da ist die Schallemission ein Vielfaches und das nicht nur im hörbaren Bereich, sondern auch und vor allem im Infraschallbereich. Wenn es danach ginge, durfte niemand mir ein Haus am Meeresufer bauen. Durch die Brandung wäre der Infraschall unerträglich.
Der Quatsch mit den Infraschall ist ein Blödsinnsargument der fossilen Lobby gegen Windkraft.
Natürlich werden sich ständig irgendwelche "Betroffene" finden, die sich irgendwelche Folgen einbilden, weil in 20 Kilometer Entfernung ein Windrad steht. Da wird über Symptome geklagt, die diejenigen auch hätte, wenn dort kein Windrad stehen würde. Bluthochdruck, Schlafstörungen, ...
Ein Zusammenhang ist bisher nicht nachweisbar.
https://www.mdr.de/wissen/faktencheck/faktencheck-windrad-100.html
Wie schon gesagt: der Urlaub oder gar das Häuschen am Meer wäre dann für solche Leute auch tabu.
Nicht die theoretischen Aussagen anderer übernehmen, sondern sich mal mit Betroffenen unterhalten!