Was passiert, wenn im Landkreis Haßberge der Strom plötzlich und über einen längeren Zeitraum ausfällt? Angesichts des Ukraine-Kriegs, der Energiekrise und einzelner mutmaßlicher Sabotageakte, die zuletzt für Schlagzeilen sorgten, ist das eine Frage, die sich aktuell aufdrängt. Der Landkreis Haßberge will für den Ernstfall vorbereitet sein. Erste Pläne sind gemacht. Über diese informierte Christian Mottl, Abteilungsleiter Kommunal-, Ordnungsrecht und Verbraucherschutz am Landratsamt Haßberge, in der jüngsten Kreistagssitzung.
Es gebe in Bayern keinen einheitlichen Notfallplan für einen flächendeckenden, länger anhaltenden Stromausfall, weswegen die Landratsämter auf sich alleine gestellt seien, berichtete Mottl eingangs. Aufgabe des Landkreises sei es im Fall eines solchen Blackouts in erster Linie, Informationen zu beschaffen und diese an die Bevölkerung weiterzuleiten – mit dem Ziel, die öffentliche Sicherheit und Ordnung sicherzustellen.
Welche Maßnahmen der Landkreis Haßberge für einen Blackout vorbereitet
Hingegen sind die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel selbst dafür verantwortlich, sich vorab mit Nahrungsmittelvorräten und unter Umständen auch mit Notstromaggregaten auszustatten, wie Mottl ausführte. Anschließend gab der Abteilungsleiter einen Blick auf die Maßnahmen, die das Landratsamt derzeit vorbereitet:
1. Einrichtung von Wärmestuben
Das Landratsamt habe von den einzelnen Kommunen "positive und zahlreiche" Rückmeldungen zu Räumlichkeiten, die im Ernstfall als Wärmestuben genutzt werden können, erhalten, berichtete Mottl, ergänzte anschließend jedoch: "Wenn auch nicht von allen." Erfasst wurden die Anzahl der Räumlichkeiten pro Kommune sowie die Anzahl an Personen, die dort aufgenommen werden können, und außerdem die Art der vorhandenen Heizung. Die Einrichtung von Wärmestuben sei ein Baustein, "aber noch nicht alles", so der Abteilungsleiter. Der Knackpunkt hierbei: Ein Großteil der gemeldeten Räumlichkeiten sei von Strom abhängig, weswegen die Wärmestuben vor allem für einen Ausfall in puncto Heizen geeignet sind.
2. Energiesparplan für die Liegenschaften des Landkreises
Um Energie einzusparen, hat die Bundesregierung unter anderem beschlossen, dass Büros in öffentlichen Gebäuden ab September nur bis zu einer Temperatur von 19 Grad geheizt werden dürfen. Diese Vorgaben greifen auch in den Liegenschaften des Landkreises. Zudem werden unter anderem Unterrichtsräume und Pausenhallen in Schulen sowie Turnhallen und Hallenbäder reduziert beheizt, wie Mottl anhand einer Übersicht aufzeigte. Je nach aktueller Warnstufe treten weitere Maßnahmen in Kraft oder entfallen wieder.
3. Notstromversorgung des Landratsamts
Um den Betrieb sicherzustellen, gibt es eine stationär verbaute Notstromversorgung am Landratsamt Haßberge. Zudem wurde mit dem Ortsverband Haßfurt des Technischen Hilfswerks ein "Vorzugszugriff" auf zwei Notstromaggregate vereinbart, wie Mottl berichtete. Diese könnten notfalls auch als Backup für das Krankenhaus genutzt und dort angebracht werden. Geplant sei außerdem, das kreiseigene Atemschutzzentrum in Sachen Notstrom zu ertüchtigen, um bei einem flächendeckenden Stromausfall die Feuerwehren weiterhin mit Atemschutztechnik versorgen zu können.
4. Sicherstellung der Treibstoffversorgung
"Eine Tankstelle funktioniert nicht mehr, wenn der Strom ausfällt", erklärte Mottl in der Sitzung. Aktuell gebe es nach Kenntnis des Landratsamts keine Tankstelle im Landkreis, die über eine eigene Notstromversorgung verfügt. Man biete hiesigen Tankstellen daher eine Vereinbarung an, dass der Landkreis sie im Ernstfall mit Notstrom versorge, wenn im Gegenzug zum Beispiel die Blaulicht-Organisationen, wie etwa Feuerwehr und Polizei, exklusiv betankt würden. Mottl berichtete auch, dass die Haßberg-Kliniken in Sachen Treibstoffversorgung eine relativ lange Zeit, etwa zehn bis 14 Tage, mit ihrer jetzigen Tankfüllung autark bestreiten könnten.
5. Einrichtung von Katastrophenschutz-Leuchttürmen
Um die Bürgerinnen und Bürger im Falle eines Blackouts über die aktuelle Lage sowie über Hilfsmöglichkeiten zu informieren, ist eine Verbindung zwischen den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie der Bevölkerung wichtig. Hierfür seien vor Ort die Rathäuser oder die Gerätehäuser der Feuerwehren geeignete Standorte, führte Mottl aus. Etwa 20 Prozent der Kommunen würden derzeit über in Eigeninitiative geschaffene, passende Voraussetzungen für solche zentralen Anlaufpunkte verfügen oder selbige befänden sich in der Fertigstellung. Das Angebot weiter auszubauen, sei dringend notwendig, betonte er mit Blick auf die Anlaufstellen beziehungsweise sogenannten Katastrophenschutz-Leuchttürme.
6. Warnung der Bevölkerung und Sicherstellung der Kommunikation
Zentrale Aufgabe sei die Kommunikation mit der Bevölkerung beziehungsweise deren Warnung, so Mottl. Dies sei durch Rundfunkdurchsagen sowie Lautsprecherdurchsagen, etwa von Polizei oder Feuerwehr, möglich. Er empfahl, dass Bürgerinnen und Bürger darauf achten sollten, ein batteriebetriebenes Radio bei sich zuhause zu haben. Denn Handys oder Fernseher sind vom Strom abhängig. Ebenfalls wichtig für die Warnung im Ernstfall seien das Modulare Warnsystem MoWaS sowie der Cell-Broadcast. Ein System, das in den USA gang und gäbe sei. Dabei wird eine Art Warn-SMS unabhängig von den Nachrichteneinstellungen des jeweiligen Handys ausgespielt. Ein bundesweiter Probelauf sei hierfür am 8. Dezember geplant, informierte Mottl. Darüber hinaus gelte es auch, die Kommunikation zwischen den einzelnen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zu gewährleisten. Hier verwies Mottl unter anderem auf die vom Freistaat Bayern angekündigte Beschaffung von Satelliten-Telefonen.
Insgesamt gehe es bei den Planungen darum, "dass wir im Fall der Fälle schnell und effektiv handlungsfähig sind", sagte Mottl. Es hätten auch Gespräche mit den Stromversorgern stattgefunden, wie diese die Gefahrenlage einschätzen. Das Szenario eines Blackouts – also eines ungeplanten, großflächigen Stromausfalls über einen längeren Zeitraum – sei von diesen als "sehr, sehr unwahrscheinlich" eingestuft worden. Die realistischere Gefahr stellen offenbar regionale Stromausfälle dar, die mehrere Stunden bis zu einem halben Tag dauern können und zum Teil vorhersehbar sind. "Wir brauchen nicht in Hysterie zu verfallen", erklärte Landrat Wilhelm Schneider. Vorsorge treffen müsse man aber auf jeden Fall.
Ich denke hier insbesondere an Ebern, wo heute eine Bücherzelle statt eines öffentlichen Fernsprechers steht. Der würde nämlich auch bei Stromausfall funktionieren, im Gegensatz zu Handys, weil die die Funkmasten ohne Akku laufen. Eine riesengroße Nachlässigkeit des Eberner Bürgermeisters und seines willfährigen Stadtrats!!!
Die unverzügliche Aufteilung des Kreisgebiets Hassberge nach Bamberg und Schweinfurt hat unschlagbare Vorteile!!!
Die unverzügliche Aufteilung des Kreisgebiets Hassberge nach Bamberg und Schweinfurt hat unschlagbare Vorteile!!! Bitte diese Vorteile nennen.
Längere Wartezeiten bei den Behörden. Längere Anfahrtswege. Kein EBN, HOH oder HAS Kennzeichen. Die Liste kann gerne verlängert werden.
Das Beste wäre, Sie verlassen den Landkreis Haßberge und ziehen in einen der genannten Landkreise um deren Vorzüge zu genießen.
Aha, noch ein Staatsversagen der CSU-Landesregierung, wie auch schon bei der Krankenhausplanung. Söder und sein Kabinett sollten sich endlich mal um ihre Staatsgeschäfte kümmern anstatt dauernd heiße Luft in Pressemitteilungen zu produzieren!