
Das Bundeskabinett hat eine umfangreiche Energiesparverordnung beschlossen. Die Regierung will durch gezielte Maßnahmen alle Bürger, Geschäfte und Unternehmen zu einem geringeren Verbrauch von Strom und Wärme auffordern. Alle Städte und Kommunen sind aufgefordert, die Beschlüsse umzusetzen und eigene Anstrengungen zu unternehmen. Die Stadt Bad Königshofen ist bereits an dem Thema dran und hat konkrete Überlegungen angestrengt, wo die Stadt Energie einsparen kann.
Angesichts der hohen Preise für Benzin und Diesel, Öl, Gas und Lebensmittel haben viele Leute aus Sparsamkeitsgründen bereits ihren Verbrauch zurückgeschraubt. Geschäftsleute klagen über das veränderte Konsumverhalten. Gekauft wird teilweise das unbedingt Notwendige, man weiß nicht, wie hoch die kommenden Rechnungen ausfallen. Die Heizsaison beginnt erst am 1. Oktober, wird es vorher schon empfindlich kalt, muss trotzdem geheizt werden.
Was gilt für Kindergärten und Pflegeeinrichtungen?
In öffentlichen Gebäuden soll mit gutem Beispiel vorangegangen werden. Seit 1. September bis Ende Februar 2023 sind nur 19 Grad erlaubt, die Flure bleiben unbeheizt. Wo Menschen vorwiegend stehen oder gehen, darf nur bis 18 Grad geheizt werden, bei körperlich schweren Tätigkeiten nur bis 12 Grad. In Verwaltungsgebäuden soll zudem das warme Wasser zum Händewaschen abgestellt werden.
Ein Arbeitskreis der Verwaltung Bad Königshofens mit dem stellvertretenden Bürgermeister Peter Kuhn und Geschäftsleiterin Elisa Sperl hat sich getroffen und über das Thema beraten, um dem Stadtrat bei seiner nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag Vorschläge zu unterbreiten, denn das Gremium muss darüber entscheiden.
"Wir sind alle Gebäude durchgegangen, alle Häuser und Einrichtungen in städtischem Besitz wie Feuerwehren, Gemeindehäuser, Schulen, Kindergärten, Bauhof und die Brunnen", berichtet Sperl. Klar sei, dass das Kinderland und die Schulen zu den Ausnahmen gehören, hier würde eine zu niedrige Temperatur die Gesundheit der Jüngsten gefährden. Die Ausnahme gilt auch für Pflegeeinrichtungen.
Im Vorteil wegen des Nahwärmenetzes
Bad Königshofen ist teilweise in einer sehr komfortablen Situation: Das Nahwärmenetz der "Biomasse-Wärmeversorgung Bad Königshofen GmbH & Co. KG" versorgt diverse öffentliche Gebäude, die Schulen, das Rathaus, viele Geschäfte und mehr als 60 Privatanwesen mit Wärme. Das Kinderland ist noch gasabhängig, könnte aber eventuell an das Nahwärmenetz angeschlossen werden, so der Vorschlag, eine Anfrage läuft. Der ehemalige Kindergarten, in dem jetzt die Volkshochschule untergebracht ist, könnte gleichzeitig mit dem Bau der Trink- und Wandelhalle ebenfalls angeschlossen werden.
In Bezug auf die Beleuchtung hat die Bundesregierung beschlossen, dass die Schaufenster ab 22 Uhr bis 6 Uhr dunkel bleiben. Das muss der Einzelhandel umsetzen. "Wir haben kaum städtische Gebäude, die nachts beleuchtet werden", sagt die Geschäftsleiterin. Die Beleuchtung des Kinderlands könnte abgeschaltet werden, die Kirchturmbeleuchtung ebenfalls. 28 Prozent aller Straßenlampen im Stadtgebiet sind bereits auf LED umgestellt. Ob eine stellenweise nächtliche Abschaltung oder ein Dimmen infrage kommen, muss der Stadtrat entscheiden. Es gab schon im Sommer 2021 den Versuch einer Nachtabschaltung im Bereich Mittelberg und Kurze Bünd von 1 bis 5 Uhr, der wurde wegen einiger Proteste zurückgenommen. Ob es diesmal anders wäre?
An die festgelegten Temperaturen muss man sich gewöhnen
Ob im Bereich der Franken-Therme Energiesparmaßnahmen angesagt sind, darüber wird der Kurverwaltungsrat beraten, entscheiden muss wiederum der Stadtrat. Die Wärme wird dort hauptsächlich ebenfalls vom Nahwärmenetz mit der Biogasanlage geliefert (wir berichteten), beim Stromverbrauch gäbe es vielleicht Handlungsbedarf, da die geplante Fotovoltaikanlage auf dem Dach noch nicht fertig ist. Die gasbetriebenen Blockheizkraftwerke im Keller liefern zusätzlich Strom und Wärme, wie sich das in Zukunft finanziell auswirkt, muss ausgerechnet werden.
Ob ein strenger Winter oder ähnlich gemäßigte Temperaturen bevorstehen wie in den letzten Jahren, können die Meteorologen noch nicht einschätzen. In den Büros im Rathaus arbeitet man dann bei der festgelegten Temperatur von 19 Grad und muss sich daran gewöhnen. Wird das schwerfallen? "Mit Jacke geht alles", sagt die Geschäftsleiterin.