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Rügheim
30 Jahre Tagungs- und Kulturzentrum Schüttbau: Geburtstagsfeier der Sonderklasse
Mit einem Sonderkonzert wird am Samstag das 30-jährige Jubiläum des Schüttbaus in Rügheim gefeiert. Aber welchen Wert hat er für die Region? Das sagen Bürgermeister, Landrat und Co.
Der Schüttbau in Rügheim wird 30 Jahre alt. Am Samstag, 21. September, gibt es deshalb ein Sonderkonzert.
Foto: Martin Schweiger (Archivfoto) | Der Schüttbau in Rügheim wird 30 Jahre alt. Am Samstag, 21. September, gibt es deshalb ein Sonderkonzert.
Wolfgang Aull
 |  aktualisiert: 24.09.2024 02:38 Uhr

Der Hofheimer Stadtteil Rügheim ist nicht besonders groß – beherbergt aber Räumlichkeiten für die ganz Großen. Im Schüttbau, einem Tagungs- und Kulturzentrum, treten nicht nur lokale Künstlerinnen und Künstler auf, auch Musikschaffende der Spitzenklasse geben sich hier die Klinke in die Hand. Am Wochenende feiert der Schüttbau nun sein 30-jähriges Bestehen. Im Rahmen des Jubiläums findet dort am Samstag, 21. September, ein Sonderkonzert statt.

Zeit, die Frage zu stellen, welchen kulturellen Wert der Schüttbau überhaupt in der Region hat. Diese Redaktion hat sich umgehört.

 1. Alexander Bergmann, Bürgermeister der Stadt Hofheim:

Für Bürgermeister Alexander Bergmann sind die Meisterkonzerte die Highlights im Schüttbau.
Foto: Lukas Reinhardt | Für Bürgermeister Alexander Bergmann sind die Meisterkonzerte die Highlights im Schüttbau.

Für Alexander Bergmann (CSU), Bürgermeister von Hofheim, ist der Schüttbau "ein kleiner Leuchtturm für den ostunterfränkischen Raum, hochwertig genutzt für hoch kulturelles Leben." Auch persönlich nehme er an den Veranstaltungen teil, so fern es sein Terminkalender zulässt. Seine Highlights sind die Meisterkonzerte des Vereins "Kultur e.V. Rügheim Konzerte und Veranstaltungen". Diese suchen ihresgleichen in der Region, ist Bergmann überzeugt.

"Wenn der Schüttbau leer ist, nützt es niemandem", so der Bürgermeister. Wichtig sei, dass die Einrichtung belebt wird. Nicht nur kulturellen Veranstaltungen finden hier statt, auch Jugendjazz- und Mundarttheatergruppen treten hier auf.  Für private Veranstaltungen stehe der Gewölbekeller zur Verfügung, berichtet Bergmann. Und auch als Seminarraum werde der Schüttbau gerne gebucht. "Die letzten Jahre haben gezeigt: da ist schon Bedarf da." Was für die Stadtverwaltung bedeutet, stets am Ball zu bleiben.

Und doch: Die Sorge um das finanzielle Bestehen des Schüttbaus schwingt bei dem Gespräch mit. "Ohne Unterstützung wird es nicht gehen", sagt Bergmann. Die Stadt Hofheim hat das Gebäude erst im Herbst 2019 übernommen, durch die Pandemie sei der Einstieg schwer gewesen, erklärt er. Nun müsse geschaut werden, wo man landet. "Das Ambiente ist wirklich toll, geeignet für viele ganz unterschiedliche Veranstaltungen." Er möchte den Schüttbau nicht kleiner, aber auch nicht größer machen, als er wirklich ist. Das Stadtoberhaupt hoffe, dass der Tagungs- und Veranstaltungsort lange Zeit weiter betrieben werden kann und die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.

2. Dr. Barbara Goschenhofer, 1. Vorsitzende "Kultur e.V. Konzerte und Veranstaltungen"

Stand schon selbst auf der Bühne des Schüttbaus, wie unser Archivbild aus dem Jahr 2013 zeigt. Barbara Goschenhofer sang damals die 'Biblischen Lieder' in der tschechischen Originalsprache, am Klavier begleitet von Armin Fuchs.
Foto: Gudrun Klopf | Stand schon selbst auf der Bühne des Schüttbaus, wie unser Archivbild aus dem Jahr 2013 zeigt. Barbara Goschenhofer sang damals die "Biblischen Lieder" in der tschechischen Originalsprache, am Klavier begleitet von ...

Dr. Barbara Goschenhofer ist die 1. Vorsitzende des Vereins "Kultur e.V. Konzerte und Veranstaltungen". Ihr falle kein anderes Gebäude im Landkreis Haßberge ein, das so zielgerichtet auf Kultur eingerichtet worden ist, wie der Schüttbau. Die Räumlichkeiten hätten so viel zu bieten: ihren ursprünglichen Charme, die Ausstattung. Gerade für kleine Seminargruppen sei der Ort wegen der Ruhe und Abgeschlossenheit so reizvoll, ist sie überzeugt.

"Kultur ist ein Lebensmittel, ohne das kann der Mensch nicht leben", sagt Goschenhofer. Die Medizinerin bricht eine Lanze für den "scheinbaren Luxus", der der Stadt Hofheim mit dem Schüttbau auferlegt wird. Zugelassen ist der Gewölberaum für eine Zuhörerschaft von 199 Personen. Das könne ein Problem sein, aber auch ein Riesenvorteil.

Die Nähe und Verbundenheit, welche sich ergibt zwischen Veranstaltungsleitung, Zuhörerschaft und Musizierenden, sei etwas Einmaliges, ist sich Goschenhofer sicher. Und ihrer Meinung nach auch mit ausschlaggebend dafür, dass die Meisterkonzertreihe seit zehn Jahren so erfolgreich sind. "Keiner hat damit gerechnet."

3. Birgit Bayer, stellvertretende Landrätin

Von der Elbphilharmonie nach Rügheim – dass die Künstlerinnen und Künstler großer Konzerthäuser in der Region spielen, findet Birgit Bayer beeindruckend.
Foto: Christian Licha | Von der Elbphilharmonie nach Rügheim – dass die Künstlerinnen und Künstler großer Konzerthäuser in der Region spielen, findet Birgit Bayer beeindruckend.

Birgit Bayer (FW), stellvertretende Landrätin, schwärmt vom Schüttbau: Raumgestaltung, Akustik und Programmatik fänden hier in harmonischer Art und Weise zueinander. "Ein Leuchtturm, der im Landkreis Haßberge und darüber hinaus strahlt", beschreibt Bayer den Stellenwert des Veranstaltungsortes. Sie selbst sei regelmäßig Gast in dem Gebäude: "Mein Mann und ich sind seit Beginn als Abonnenten bei Kultur e.V. dabei."

Die Humprechtshäuserin beeindruckt, dass Künstlerinnen und Künstler, die unter anderem auch in der Elbphilharmonie oder in weiteren großen Konzerthäusern auftreten, nach Rügheim in den Schüttbau kommen. Bayer vermutet, dass die Musikschaffenden die gute Atmosphäre und den engen Kontakt mit Besucherinnen und Besuchern genießen.

Für die Zukunft des Schüttbaus hat sie zwei Wünsche. Zum einen, "dass es weiterhin so engagierte Personen gibt, damit die Kultur im Schüttbau ihren festen Platz behält." Zum anderen, dass die Menschen in der Region das auch künftig honorieren und zu schätzen wissen.

4. Hubert Endres, Bürgermeister der Gemeinde Bundorf:

Durch den Schüttbau erfährt die ganze Region eine kulturelle Aufwertung, davon ist Bürgermeister Hubert Endres überzeugt.
Foto: Martin Schweiger | Durch den Schüttbau erfährt die ganze Region eine kulturelle Aufwertung, davon ist Bürgermeister Hubert Endres überzeugt.

"Die ganze Region erfährt durch ihn eine kulturelle Aufwertung", sagt Hubert Endres, Bürgermeister der Gemeinde Bundorf (CSU). Wichtig sei die Verbindung zum Landhotel mit den Übernachtungsmöglichkeiten –  eine Voraussetzung dafür, dass hochwertige Konzerte und Veranstaltungen nach Rügheim geholt werden können. Endres möchte solche auch hier angesiedelt sehen: "Auf ländlichen Gebieten, nicht nur in Städten." Der ausgebaute Keller sei prädestiniert dazu.

Was er dem Geburtstagskind wünscht? "Dass mindestens eine Eins vorne dran kommt." Und, dass er belebt wird "wie früher in München der Schlachthof". Eine Kleinkunstbühne für den Nachwuchs, der noch keine riesigen Hallen füllt. "Alle haben klein angefangen und sind dann erst berühmt geworden", so Endres.

Seine bisher beeindruckendste Erinnerung an den Schüttbau sei die Verabschiedung von Hofheims langjährigem Bürgermeister Wolfgang Borst gewesen: "Einfach herzergreifend!"

5. Wilhelm Schneider, Landrat

Landrat Wilhelm Schneider genießt die persönliche Atmosphäre bei Konzerten und Veranstaltungen im Schüttbau.
Foto: Torsten Leukert | Landrat Wilhelm Schneider genießt die persönliche Atmosphäre bei Konzerten und Veranstaltungen im Schüttbau.

"Unser wunderschöner Schüttbau in Rügheim ist ein Vorzeigebeispiel dafür, dass es sich lohnt, in historische Bausubstanz zu investieren, um unsere Kultur sowie das Andenken an unsere Vergangenheit zu bewahren", sagt Landrat Wilhelm Schneider (CSU). Für ihn sei der Schüttbau ein kulturelles Juwel im oberen Haßgau. 

Schade fände er, dass sich der Bezirk Unterfranken aus der direkten Nutzung und der Finanzierung des Schüttbaus herausgezogen beziehungsweise diese nicht mehr verlängert hat. Schneider sei dankbar, dass mittlerweile die Stadt Hofheim selbst Regie über den Schüttbau führt. "Denn damit sichert die Stadt die Zukunft des Schüttbaus, der für unseren Landkreis sehr wertvoll ist", ist der Landrat überzeugt.

"Ich persönlich genieße hier bei den Konzerten und Veranstaltungen die persönliche Atmosphäre immer sehr", verrät Schneider. Beispielsweise bei den Meisterkonzerten, "die seit zehn Jahren wesentlich dazu beitragen, dass sich unser Landkreis zu einer herausragenden Konzertregion entwickelt hat."

 
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