Es ist wohltuend kühl unter der steinernen Gewölbedecke, die sich in einem Halbrund über den Raum spannt. Die Deckenleuchten tauchen den Raum in ein angenehmes Licht, aber auch durch die Fenster fällt an diesem heißen Sommertag ausreichend Tageslicht. Drei Tischreihen durchziehen den Raum. Zahlreiche Stühle sind darauf fein säuberlich aufgereiht. Hinter den Tischen fällt der Blick auf eine kleine Bühne. Der frisch sanierte Eichelsdorfer Klosterkeller kann sich, wie auch der Rest des Gebäudes, sehen lassen.
Alles ist bereit für die Einweihung und erste Vermietungen sowie Veranstaltungen. Nur an den Außenanlagen fehlt noch der letzte Feinschliff, unter anderem in Form der Geländer. Für Herbst ist die offizielle Inbetriebnahme des neuen Dorfgemeinschaftshauses anvisiert. Der Klosterkeller ist dabei das Herzstück und bietet – je nach Belegung mit Tischen und Stühlen – Platz für bis zu 120 Personen. 200 dürfen es maximal sein, wie Jürgen Bergmann erklärt. Der Eichelsdorfer hat die Sanierung, die rund 1,3 Millionen Euro kostete und zum Großteil vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken gefördert wurde, als Architekt mitverantwortet.
Verein "Eichelsdorf Aktiv" fand über den Klosterkeller zusammen
Gleichzeitig ist Bergmann Vorsitzender eines neu gegründeten örtlichen Vereins. Unter dem Namen "Eichelsdorf Aktiv" wurde dieser am 20. Juni offiziell ins Leben gerufen. 36 Interessierte hatten sich dazu im neuen Dorfgemeinschaftshaus eingefunden, wie der Verein in einer Pressemitteilung informiert. Es handelt sich um eine Gruppierung, deren Ursprünge im Jahr 2012 und in der aktuell noch laufenden Dorferneuerung liegen. Zusammengefunden habe man aber insbesondere über das Projekt "Klosterkeller" und das Dorfgeschehen allgemein, erklärt Bergmann.
Es seien viele junge Leute dabei, was ihn sehr freue, sagt der Vorsitzende mit Blick auf den Verein und fügt an: "Wir haben insgesamt einen guten Schnitt aus jungen und älteren Eichelsdorfern, Männern wie Frauen." Als eingetragener, gemeinnütziger Verein will sich die Gruppe nach eigenen Angaben künftig um die Brauchtumspflege und andere soziale sowie kulturelle Aktivitäten im Ort kümmern. Zusammengefasst soll für Eichelsdorf ein Mehrwert geschaffen werden, bestätigt Bergmann. Eine zentrale Rolle nimmt im Tätigkeitsbereich des Vereins dabei der neu gestaltete Klosterkeller ein.
Dieser kann künftig für öffentliche Veranstaltungen, private Feiern oder zum Beispiel auch für Sportkurse über den Verein angemietet werden, der wiederum einen Überlassungsvertrag mit der Stadt Hofheim schließt. Das neue Dorfgemeinschaftshaus insgesamt bietet neben dem barrierefreien Gewölbekeller einige weitere Räume. So kann das Gebäude dann auch vielfältig genutzt werden: Etwa für Ausstellungen zur Dorfgeschichte, für Kindergottesdienste, Chor- und Musikproben, für Theater und Faschingsproben oder für Versammlungen der Dorfgemeinschaft sowie der örtlichen Vereine.
Vom Lagerraum des Schlosses zum Zentrum der Dorfgemeinschaft
Ziel sei es gewesen, den Klosterkeller, der ursprünglich als Lagerraum für das Eichelsdorfer Schloss beziehungsweise das spätere Kloster diente, aus dem Dornröschenschlaf zu holen und für die Dorfgemeinschaft universell nutzbar zu machen, erklärt Bergmann. Nach Planungs- und dann rund eineinhalb Jahren Bauzeit wird dieses Ansinnen nun in Kürze Wirklichkeit. Auch zahlreiche Stunden an Eigenleistung der Dorfgemeinschaft sind dabei in die Sanierung eingeflossen, wie Bergmann berichtet, was nicht zuletzt dazu geführt hat, dass man sich vor Ort mit dem Gebäude identifiziert.
Es sei gar nicht so schwer gewesen, Aktive für den Verein zu finden, erklärt er weiter. Die Mitglieder würden sich ja zum Beispiel auch keiner sportlichen Herausforderung stellen, sondern sich um die Brauchtumspflege und in gewisser Weise die Organisation des Dorfgeschehens kümmern. Wichtig sei es "Eichelsdorf Aktiv" dabei, keine Konkurrenz zur bestehenden Gastronomie oder den anderen Vereinen im Ort aufzubauen, sondern unterstützend und ergänzend tätig zu werden.
"Von meiner Seite aus war klar, dass ich mit in die Führungsriege möchte, um in den ersten Jahren die Geschicke mitzulenken und eine Mitsprache bei Nutzung und verwaltungstechnischen Fragen zu haben", sagt Bergmann zu seiner eigenen Motivation, sich im Verein zu engagieren. Das Projekt "Klosterkeller" stieß er als Architekt und einstiger Stadtrat selbst mit an. Nun ist aus dieser Initiative in Eichelsdorf nicht nur ein neuer Verein entstanden, sondern ein modernes Dorfgemeinschaftshaus mit historischem Charme.