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Hofheim
Hofheim: Mit Bürgermeister Wolfgang Borst von der Pleitestadt zum europäischen Vorzeigemodell
Mit einem Festakt wurde der Mann verabschiedet, mit dem 2005 eine Erfolgsgeschichte begann, die dem Hofheimer Raum internationale Beachtung eingebracht hat.
Landrat Wilhelm Schneider (rechts) überreichte seinem Parteifreund Wolfgang Borst ein Abschiedsgeschenk.
Foto: Martin Schweiger | Landrat Wilhelm Schneider (rechts) überreichte seinem Parteifreund Wolfgang Borst ein Abschiedsgeschenk.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:37 Uhr

Mit einem Festakt im Rügheimer Schüttbau hat die Stadt Hofheim am Montag Bürgermeister Wolfgang Borst feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Borsts Amtszeit begann am 9. Februar 2005. Die Stadt Hofheim war damals überschuldet und stand kurz vor der Zwangsverwaltung durch das Landratsamt. Es folgte eine Erfolgsgeschichte, die mit dem Gewinn des Europäischen Dorferneuerungspreises ihren vorläufigen Höhepunkt hatte.

Borst war von 2002 bis 2005 auch Zweiter Bürgermeister neben dem damaligen Ersten Bürgermeister Hubert Eiring. In seiner Rede blickte Borst auf "21 anstrengende, ereignisreiche, aber insgesamt wunderbare Jahre" zurück. Sein Start im Jahr 2005 war schwierig. Aufgrund der hohen Verschuldung war der Haushalt nicht genehmigungsfähig und die Komplettsanierung der Stadtteile Sulzbach, Erlsdorf und Manau stand an. Es gab zu wenig Trinkwasser, das dazu noch hohe Härtegrade aufwies. Hofheim war eine Wegzug- und Auspendlerregion mit vielen Leerständen und extremer Finanzschwäche.

Die Hofheimer Allianz wird von der Wegzugsregion zur Zuzugsregion

Doch der Zusammenhalt der Stadträtinnen und Stadträte und später auch in der Hofheimer Allianz sei groß gewesen, so Borst. Konzepte wurden entwickelt und es sei bald allen klar gewesen, dass eine erfolgreiche Entwicklung nur von innen nach außen gelingen könne. So wurde aus der Wegzugregion eine Zuzugregion. Zur Arbeit fahren inzwischen mehr Menschen nach Hofheim als von Hofheim weg. Die touristischen Übernachtungen sind stark gestiegen. In fast jedem Ortsteil gibt es ein mit Leben gefülltes Dorfgemeinschaftshaus.

Die Politprominenz, hier unter anderem die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel, war bei der Verabschiedung von Wolfgang Borst im Schüttbau dabei. 
Foto: Martin Schweiger | Die Politprominenz, hier unter anderem die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel, war bei der Verabschiedung von Wolfgang Borst im Schüttbau dabei. 

Dass die Entwicklung so gut gelingt, hätte er im Jahr 2005 nie zu träumen gewagt, sagte der gelernte Elektromeister. Als "I-Tüpfelchen" seiner Amtszeit bezeichnete er den Gewinn des europäischen Dorferneuerungspreises 2020, den die Hofheimer Allianz gegen harte europäische Konkurrenz nach 23 Jahren wieder nach Deutschland holte. Seinem Nachfolger Alexander Bergmann wünschte er "Alles Gute – und immer eine glückliche Hand."

Als einen der "erfolgreichsten Kommunalpolitiker unseres Landkreises" würdigte Landrat Wilhelm Schneider den scheidenden Bürgermeister. Auf dem Gebiet der Hofheimer Allianz, deren Vorsitzender Borst noch bis Ende 2024 ist, konnten über 350 Gebäudeleerstände beseitigt werden. Einst verlassene Ortskerne seien jetzt eine Smart-City-Region.

Einer, der Fördertöpfe anzapfte, von denen keiner was wusste

Als einen, der Fördertöpfe anzapfte, von denen keiner was wusste, beschrieb Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär den Ex-Bürgermeister. Seine Meinung habe im Kreistag, dem er nach wie vor angehört, Gewicht. Wenn es hieß: "Der Wolfgang sieht´s genauso", gebe es keinen Widerspruch mehr in der Fraktion. Dabei sei er immer bescheiden geblieben. Lob sei ihm fast schon peinlich. Dabei habe er für die gesamte Region geschuftet und auch in der Reha nach einer Operation gearbeitet. Seinem Nachfolger Alexander Bergmann empfahl Bär, nicht in dessen großen Fußstapfen treten zu wollen, sondern auf seine eigene Art und Weise zu arbeiten.

Bürgermeister Alexander Bergmann (links) überreicht seinem Vorgänger Wolfgang Borst die Ernennung zum Altbürgermeister. Mit auf dem Bild Borsts Ehefrau Karin.
Foto: Martin Schweiger | Bürgermeister Alexander Bergmann (links) überreicht seinem Vorgänger Wolfgang Borst die Ernennung zum Altbürgermeister. Mit auf dem Bild Borsts Ehefrau Karin.

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel sagte, die letzten 18 Jahre seien "18 gute Jahre für Hofheim, und 18 teure Jahre für den Freistaat Bayern" gewesen. Borst sei nicht nur ein Motor, sondern ein "Turbolader und Glücksfall für Hofheim" gewesen. Auf der Titelseite der Broschüre zur ländlichen Entwicklung in Bayern sei das Hofheimer Rathaus abgebildet als Modell für ganz Bayern. Er dankte Borst für sein "unglaubliches Engagement" und überreichte Nachfolger Bergmann eine Dose des Energydrinks Red Bull, denn das verleiht ja bekanntlich Flügel.

Zweiter Bürgermeister Reinhold Giebfried moderierte den Abend. Er wünschte dem passionierten Segler Borst "immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel".  Bürgermeister Alexander Bergmann sagte, dass am 8. Februar die "prägendste Zeit in Hofheims Nachkriegsgeschichte endete". "Dankeschön für diese 21 Jahre" fügte er hinzu und gab einen Beschluss aus der nicht-öffentlichen Sitzung des Stadtrats bekannt: Alle Gremiumsmitglieder begrüßten den Vorschlag, Wolfgang Borst den Titel "Altbürgermeister der Stadt Hofheim" zu verleihen.

 
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  • E. H.
    Hofheim hat in den vergangenen eindeutig 20 Jahren an Profil verloren, vom Identitätsgefühl der einstigen Kreisstadt ist nichts mehr übrig geblieben. Der Bürgermeister ist mir vor allem als verlässlicher Beipflichter der letzten beiden Landräte aufgefallen. Eine Stadt sollte auch keine Festakte veranstalten, das ist nicht ihre Aufgabe. Sowas sorgt immer für ein zweifelhaftes Licht.
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  • E. F.
    Auf dem Bild sieht man doch nur CSU-Genossen dahocken, ein seltsamer "Festakt der Stadt". Geht wohl auf die Stadtkasse?
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  • H. E.
    Na da scheinen sie nicht viele zu erkennen. War bunt gemischt. Und es ging um die verdiente Verabschiedung eines sehr guten Bürgermeisters. Also bitte die Kritik flach halten.
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  • M. S.
    Natürlich ist sicher auch viel Lobhudelei von Parteifreunden zu verspüren gewesen.

    Aber es ist absolut unverständlich, ihn hier derart zu disqualifizieren. Er war meiner Meinung nach einer der besseren Bürgermeister, ohne Skandale und ohne großartigen Streitigkeiten und ohne kleinklein hat er sein Amt ausgeführt! Hofheim war nicht auf Rosen gebettet da hatten es andere Bürgermeister einfacher hier und da eine Gefälligkeit für den ein oder anderen Gemeindeteil aus der Gemeindekasse zu bezahlen.

    Und die Sachen die ihm hier vorgeworfen werden sind entweder Lappalien (HOH-Kennzeichen) bzw. Ansichtssachen oder Dinge die auch ein anderer Bürgermeister nicht verhindern hätte können.
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    Der Borst hat außer das wenig neue Bauplätze ausgewiesen wurden nichts Positives für Hofheim getan und vollbracht. Manches Dorf hat mehr Reiz als Hofheim.
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  • S. D.
    Gemotzt wird wo anners.
    Bei die CSU gibt es viele Pöstlich zu vergeben.
    Darunter sind Amigos und solche, die fleißig arbeiten. Herr Borst gehört unstrittig zu Letzteren, daher sei ihm gedankt für seinen Einsatz. ( Das neue Freibad gefällt mir aber einfach nicht )
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  • A. H.
    Ziemlich dick aufgetragen:

    "prägendste Zeit in Hofheims Nachkriegsgeschichte"
    "Zur Arbeit fahren inzwischen mehr Menschen nach Hofheim als von Hofheim weg."
    "Die touristischen Übernachtungen sind stark gestiegen."

    Solche Behauptungen sollte man unbedingt überprüfen, bevor man sowas veröffentlicht, gerade wichtig vor der Bayern-Wahl!
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  • C. L.
    Kann man alles beim Landesamt für Statistik abrufen:

    Pendlersaldo Hofheim
    2008: -35
    2021: +34

    Übernachtungen Hofheim
    2004: 15.597
    2019: 32.168
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  • A. H.
    Die Statistiken für Hofheim i.Ufr. berichten mitnichten von Erfolgen, sondern von Stagnation und Rückgang, Beispiele:

    Zugezogene: 1990: 459 Einw., 2019: 245 Einw.

    Sozialvers.pflichtig Beschäftigte: Jahr 2019: 2119 Pers., Jahr 2020: 2087 Pers.;

    Arbeitslose: Jahr 2018: 75 Pers., Jahr 2020: 90 Pers.

    Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten: Jahr 2016: 8 Betriebe, Jahr 2020: 7 Betriebe

    https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2021/09674149.pdf
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  • C. L.
    Das ist ja das schöne an Statistik: Man kann sie sich drehen, wie man es braucht.
    Ich wollte nur die "Behauptungen" aus dem Text belegen.

    Dass es 1990 mehr Zugezogene gab als in allen Jahren danach, ist aber kein gutes Beispiel, um das Rückgang zu belegen (Effekt durch Wende). Für Arbeitslosenzahlen, Beschäftigte oder Betriebe 2020 als Vergleichsjahr zu nehmen, ist ebenso unglücklich (Corona-Effekt).
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    Ein Wahlkampfspektakel des CSU-Vereins für die Landtagswahl im Herbst 2023, für die Leserschaft der Zeitungen, auf Kosten von Borst, der wahrscheinlich gar nicht mehr weiß, wie ihm geschieht!
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    Nur Lob von den Amigos das ist verdächtig. Die Kernstrassen sind zwar tadellos hergerichtet aber dafür gibt es kaum noch Läden und Gastronomie. Auch der leere Regen außerhalb kein rumesblatt für die Stadt.
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    Die Hofheimer Innenstadt hat er totpflastern lassen, mit gelb-grauen Steinplatten, eine versteinerte Wüste!
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  • M. S.
    @Floranuns: über die Gestaltung einer Innenstadt bestimmt immer noch der Gemeinde- bzw. Stadtrat. Da braucht es kein Studium um so etwas zu wissen. Insofern kann man froh sein, dass sie kein Bürgermeister sind. Da würde es ja schon am elementaren Grundwissen scheitern.
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    Nicht mal für sein HOH-Kennzeichen konnte er sich 2013 einsetzen. Eine zusammenfantasierte "Erfolgsgeschichte", die hier den LeserInnen aufgetischt wird!
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    Eine reine CSU-Schulter-klopf-Veranstaltung, bitte den großen Schmalztiegel unter das Podium stellen! Borst hat Hofheim zum Vorort von Haßfurt gemacht und sich das Krankenhaus wegnehmen lassen. Als Gegenleistung für seine treuen Kreisstadtdienste hat er sieben Veterinär-Arbeitsplätze bekommen. Ein ganz schlechtes Geschäft für die Stadt Hofheim!
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