
Mit einem Festakt im Rügheimer Schüttbau hat die Stadt Hofheim am Montag Bürgermeister Wolfgang Borst feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Borsts Amtszeit begann am 9. Februar 2005. Die Stadt Hofheim war damals überschuldet und stand kurz vor der Zwangsverwaltung durch das Landratsamt. Es folgte eine Erfolgsgeschichte, die mit dem Gewinn des Europäischen Dorferneuerungspreises ihren vorläufigen Höhepunkt hatte.
Borst war von 2002 bis 2005 auch Zweiter Bürgermeister neben dem damaligen Ersten Bürgermeister Hubert Eiring. In seiner Rede blickte Borst auf "21 anstrengende, ereignisreiche, aber insgesamt wunderbare Jahre" zurück. Sein Start im Jahr 2005 war schwierig. Aufgrund der hohen Verschuldung war der Haushalt nicht genehmigungsfähig und die Komplettsanierung der Stadtteile Sulzbach, Erlsdorf und Manau stand an. Es gab zu wenig Trinkwasser, das dazu noch hohe Härtegrade aufwies. Hofheim war eine Wegzug- und Auspendlerregion mit vielen Leerständen und extremer Finanzschwäche.
Die Hofheimer Allianz wird von der Wegzugsregion zur Zuzugsregion
Doch der Zusammenhalt der Stadträtinnen und Stadträte und später auch in der Hofheimer Allianz sei groß gewesen, so Borst. Konzepte wurden entwickelt und es sei bald allen klar gewesen, dass eine erfolgreiche Entwicklung nur von innen nach außen gelingen könne. So wurde aus der Wegzugregion eine Zuzugregion. Zur Arbeit fahren inzwischen mehr Menschen nach Hofheim als von Hofheim weg. Die touristischen Übernachtungen sind stark gestiegen. In fast jedem Ortsteil gibt es ein mit Leben gefülltes Dorfgemeinschaftshaus.

Dass die Entwicklung so gut gelingt, hätte er im Jahr 2005 nie zu träumen gewagt, sagte der gelernte Elektromeister. Als "I-Tüpfelchen" seiner Amtszeit bezeichnete er den Gewinn des europäischen Dorferneuerungspreises 2020, den die Hofheimer Allianz gegen harte europäische Konkurrenz nach 23 Jahren wieder nach Deutschland holte. Seinem Nachfolger Alexander Bergmann wünschte er "Alles Gute – und immer eine glückliche Hand."
Als einen der "erfolgreichsten Kommunalpolitiker unseres Landkreises" würdigte Landrat Wilhelm Schneider den scheidenden Bürgermeister. Auf dem Gebiet der Hofheimer Allianz, deren Vorsitzender Borst noch bis Ende 2024 ist, konnten über 350 Gebäudeleerstände beseitigt werden. Einst verlassene Ortskerne seien jetzt eine Smart-City-Region.
Einer, der Fördertöpfe anzapfte, von denen keiner was wusste
Als einen, der Fördertöpfe anzapfte, von denen keiner was wusste, beschrieb Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär den Ex-Bürgermeister. Seine Meinung habe im Kreistag, dem er nach wie vor angehört, Gewicht. Wenn es hieß: "Der Wolfgang sieht´s genauso", gebe es keinen Widerspruch mehr in der Fraktion. Dabei sei er immer bescheiden geblieben. Lob sei ihm fast schon peinlich. Dabei habe er für die gesamte Region geschuftet und auch in der Reha nach einer Operation gearbeitet. Seinem Nachfolger Alexander Bergmann empfahl Bär, nicht in dessen großen Fußstapfen treten zu wollen, sondern auf seine eigene Art und Weise zu arbeiten.

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel sagte, die letzten 18 Jahre seien "18 gute Jahre für Hofheim, und 18 teure Jahre für den Freistaat Bayern" gewesen. Borst sei nicht nur ein Motor, sondern ein "Turbolader und Glücksfall für Hofheim" gewesen. Auf der Titelseite der Broschüre zur ländlichen Entwicklung in Bayern sei das Hofheimer Rathaus abgebildet als Modell für ganz Bayern. Er dankte Borst für sein "unglaubliches Engagement" und überreichte Nachfolger Bergmann eine Dose des Energydrinks Red Bull, denn das verleiht ja bekanntlich Flügel.
Zweiter Bürgermeister Reinhold Giebfried moderierte den Abend. Er wünschte dem passionierten Segler Borst "immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel". Bürgermeister Alexander Bergmann sagte, dass am 8. Februar die "prägendste Zeit in Hofheims Nachkriegsgeschichte endete". "Dankeschön für diese 21 Jahre" fügte er hinzu und gab einen Beschluss aus der nicht-öffentlichen Sitzung des Stadtrats bekannt: Alle Gremiumsmitglieder begrüßten den Vorschlag, Wolfgang Borst den Titel "Altbürgermeister der Stadt Hofheim" zu verleihen.
Aber es ist absolut unverständlich, ihn hier derart zu disqualifizieren. Er war meiner Meinung nach einer der besseren Bürgermeister, ohne Skandale und ohne großartigen Streitigkeiten und ohne kleinklein hat er sein Amt ausgeführt! Hofheim war nicht auf Rosen gebettet da hatten es andere Bürgermeister einfacher hier und da eine Gefälligkeit für den ein oder anderen Gemeindeteil aus der Gemeindekasse zu bezahlen.
Und die Sachen die ihm hier vorgeworfen werden sind entweder Lappalien (HOH-Kennzeichen) bzw. Ansichtssachen oder Dinge die auch ein anderer Bürgermeister nicht verhindern hätte können.
Bei die CSU gibt es viele Pöstlich zu vergeben.
Darunter sind Amigos und solche, die fleißig arbeiten. Herr Borst gehört unstrittig zu Letzteren, daher sei ihm gedankt für seinen Einsatz. ( Das neue Freibad gefällt mir aber einfach nicht )
"prägendste Zeit in Hofheims Nachkriegsgeschichte"
"Zur Arbeit fahren inzwischen mehr Menschen nach Hofheim als von Hofheim weg."
"Die touristischen Übernachtungen sind stark gestiegen."
Solche Behauptungen sollte man unbedingt überprüfen, bevor man sowas veröffentlicht, gerade wichtig vor der Bayern-Wahl!
Pendlersaldo Hofheim
2008: -35
2021: +34
Übernachtungen Hofheim
2004: 15.597
2019: 32.168
Zugezogene: 1990: 459 Einw., 2019: 245 Einw.
Sozialvers.pflichtig Beschäftigte: Jahr 2019: 2119 Pers., Jahr 2020: 2087 Pers.;
Arbeitslose: Jahr 2018: 75 Pers., Jahr 2020: 90 Pers.
Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten: Jahr 2016: 8 Betriebe, Jahr 2020: 7 Betriebe
https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2021/09674149.pdf
Ich wollte nur die "Behauptungen" aus dem Text belegen.
Dass es 1990 mehr Zugezogene gab als in allen Jahren danach, ist aber kein gutes Beispiel, um das Rückgang zu belegen (Effekt durch Wende). Für Arbeitslosenzahlen, Beschäftigte oder Betriebe 2020 als Vergleichsjahr zu nehmen, ist ebenso unglücklich (Corona-Effekt).