
Gewissermaßen ist der Krieg in der Ukraine nun endgültig auch im Landkreis Haßberge angekommen - in Form von vorwiegend jüngeren Frauen und Kindern, die vor Tod und Zerstörung geflohen sind. 21 Personen hätten am Donnerstagmittag den Landkreis erreicht, per Zug oder Auto, teilte Moni Göhr, die Pressesprecherin des Landratsamtes, den Medien am Freitag mit. Die Anker-Einrichtung in Schweinfurt platze aus allen Nähten, deswegen würden Flüchtlinge an die umliegenden Kreise verteilt. Erste Flüchtlinge waren am Wochenende bereits auf Initiative des Rotary Clubs Haßberge in Ebelsbach aufgenommen worden.
Wohin kommen die Frauen und Kindern nun unter?
Sie können zunächst einmal in der Notunterkunft in der Turnhalle am Dürerweg untergebracht werden, gibt das Landratsamt bekannt. Für diesen Zweck sei die Halle vorbereitet worden, nachdem der Katastrophenfall auf die Flüchtlingssituation in der Ukraine ausgedehnt wurde. Laut Pressemitteilung sorgen Helferinnen und Helfer des BRK-Kreisverbandes für die Verpflegung der Ukrainerinnen und Ukrainer, übernehmen die sanitätsdienstliche Betreuung und führen auch Corona-Schnelltestungen durch.
Grundsätzlich dürfen die Geflüchteten sich im gesamten Bundesgebiet frei bewegen, sie unterliegen keiner Residenzpflicht. Sie seien bei ihrer Ankunft lediglich gebeten worden, sich registrieren zu lassen, um ihre Ansprüche auf finanzielle und weitere Hilfen geltend machen zu können, führte das Landratsamt aus.
Dringend gesucht: Menschen, die die Flüchtlinge aufnehmen
"Von einer Welle der Hilfsbereitschaft" spricht Moni Göhr mit Blick auf die Suche nach verfügbarem Wohnraum für die Flüchtlinge. Trotzdem hofft Dieter Sauer, Leiter des Amtes für Soziales und Senioren, auf weitere Angebote: Gesucht werde alles, ganz gleich, ob es sich um ein freies Einfamilienhaus, um eine leerstehende Wohnung oder ein möbliertes Zimmer handele. Die Pressemitteilung zitiert ihn mit den Worten: "Lieber ein Objekt zu viel, als eines zu wenig".
In vielen Kommunen hätten Frauen und Kinder aber auch schon bei Bekannten und Verwandten Unterschlupf gefunden. Acht Personen sollen im katholischen Pfarrzentrum in Hofheim eine Bleibe gefunden haben. Ziel sei es, alle Flüchtlinge zügig auf private Unterkünfte zu verteilen, dafür stünden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und Dolmetscher zur Verfügung.
Integrationslotsin Siza Zaby: Hier sind die Flüchtlinge willkommen und sicher
Angekommen waren die Frauen und Kinder der Pressemitteilung zufolge in der Stadthalle Haßfurt. Hier seien sie verpflegt worden, während das Landratsamt die nötigsten Formalitäten erledigt habe. Siza Zaby, die hauptamtliche Integrationslotsin des Landkreises, habe die geflüchteten Menschen begrüßt und ihnen versichert, dass sie im Haßbergkreis willkommen und sicher sind.
Und noch ein wichtiger Hinweis des Landratsamts: Vertriebene, die schon in einer Gemeinde wohnen, müssen unverzüglich angemeldet werden. Notwendige Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) könnten über die Gemeinden beim Amt für Soziales und Senioren im Landratsamt geltend gemacht werden. Formulare lägen den Gemeinden in den Sprachen Deutsch und Russisch vor.
Wer will und kann Wohnraum zur Verfügung stellen?