Mittwochabend gegen 17.20 Uhr: Auf dem Sportplatz des TSV Goßmannsdorf liegen mehrere Fußbälle auf dem Rasen. Davor reihen sich Pylonen aneinander. Dahinter stehen jeweils gegenüberliegend kleine Tore auf dem Platz. Auch ein paar Zuschauerinnen und Zuschauer haben sich eingefunden. Sie beobachten die Nachwuchsfußballerinnen und -fußballer des Vereins, die auf dem Sportgelände des TSV gerade fleißig am Trainieren sind. In kleinere Gruppen aufgeteilt gehen die Kinder auf Torejagd – oder versuchen genau diese zu verhindern.
Zwei Betreuer und eine Betreuerin stehen auf dem Rasen, sie feuern die Kinder an und geben Tipps. Nach dem Schlusspfiff gibt es noch eine kleine spielerische Einheit, zu der sich die Kinder längs der Pylonen aufstellen und den Zurufen von Trainer Stephan Becht folgen. "Ein bisschen Quatsch zum Schluss", wie er sagt. Danach heißt es für die Nachwuchsfußballerinnen und -fußballer noch, den Platz aufräumen. "Das gehört auch dazu", erklärt Becht mit Blick auf seine Schützlinge.
Das Interesse an einer Fußballnachwuchsabteilung war plötzlich wieder da
Zwischen 20 und 25 Kinder kommen aktuell zum Training nach Goßmannsdorf. Zusammen bilden sie eine gemischte Altersklasse aus U7 und U9. Vor ein paar Jahren habe man die Nachwuchsabteilung wieder ins Leben gerufen, berichtet Becht, nachdem es diese im Verein aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge längere Zeit gar nicht mehr gegeben habe. Doch dann war auf einmal seitens der Eltern sowie auch des Vereins das Interesse an einer solchen Abteilung wieder groß.
Becht, der selbst in Goßmannsdorf Fußball gespielt hat und aktuell der zweite Vorsitzende des TSV ist, hat vor einiger Zeit als Trainer übernommen. Seine Motivation: "Kinder für den Fußball begeistern." Der Umgang mit den Kindern und ihnen etwas beizubringen, mache einfach viel Spaß. "Das könnte ich hauptberuflich machen", sagt der 35-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Für die Kinder wiederum ist das regelmäßige Üben und Zusammenspielen nicht nur fußballerisch lehrreich, sondern auch was das Gemeinschaftliche betrifft. "Es gehört mehr dazu, als Tore zu schießen", sagt Becht. Das beginnt beim Trikotwaschen, wo die Eltern gefragt sind, und endet beim Helfen im Verein, was auch das Vereinsleben insgesamt fördert.
Kinder dürfen mit den Allstars Haßberge und der FCN-Traditionsmannschaft einlaufen
Auf 160 Jahre kann der TSV Goßmannsdorf heuer bereits zurückblicken. Am Samstag wird der Auftakt in das Jubiläum mit einem Spiel der Allstars Haßberge gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg gefeiert. Beginn ist um 16 Uhr auf dem Sportgelände in Goßmannsdorf. Die Nachwuchsfußballerinnen und -fußballer des TSV dürfen dabei mit einlaufen.
Am darauffolgenden Wochenende, dem eigentlichen Festwochenende, ist dann an vier Tagen – von Donnerstag bis Sonntag – ein buntes Programm geplant, sogar Kabarettist Oti Schmelzer gibt sich dabei im Sportheim des TSV die Ehre. Die Nachwuchsmannschaft indes ist beim U9-Fußballturnier gefragt, zu dem am Festwochenende zwölf Mannschaften antreten, wie Becht berichtet.
"Es ist mega, was die Kinder seit zwei Jahren dazugelernt haben", freut sich der Trainer mit Blick auf die Auftritte seiner Schützlinge in der Liga. Insgesamt stehe aber weniger der Erfolg in Zahlen, sondern der Spaß im Vordergrund. "Für die Kids ist jedes Wochenende erfolgreich", sagt Becht. "Die freuen sich zum Beispiel auch, wenn sie nach dem Spiel noch Elfmeter schießen dürfen."
Nicht nur Fußball, sondern auch Korbball, Kinderturnen und Tischtennis
Man wisse natürlich nie, wie sich das Ganze in Zukunft entwickelt, aber im Moment sehe es gut aus, was den Nachwuchs betrifft. "Jahrelang war am Sportplatz wenig los, jetzt treffen sich die Kinder quasi täglich von sich aus wieder und spielen Fußball. Manchmal bis spätabends, dass man sie nach Hause schicken muss", erzählt Becht. "Das ist wirklich wieder schön." Wer Interesse hat, könne auch jederzeit gerne zum Schnuppertraining vorbeikommen, fügt der 35-Jährige dann noch an.
"Es läuft sehr gut", berichtet auch Julitta Ott, die Vorsitzende des TSV. "Wir haben uns in der Corona-Zeit gewundert, dass es nicht rückwärts gegangen ist." Insgesamt merke man, dass jetzt wieder geburtsstarke Jahrgänge nachkommen.
Der Verein hat Ott zufolge im Schnitt etwa 130 Kinder und Jugendliche in seinen Nachwuchsabteilungen. Neben dem Fußball sind hierbei der Korbball und das Kinderturnen weitere beliebte Anlaufpunkte. Ab Juli soll auch wieder Tischtennis für Kinder angeboten werden.