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Ostheim
Hundezucht in Ostheim: Schon Bayern-Boss Oliver Kahn wurde hier zum Aussiedor-Fan
Die Ostheimerin Monika Tyson züchtet Aussiedor-Hunde. Die Hybridhunderasse ist sehr beliebt und führte sogar FC Bayern-Legende Oliver Kahn in die Haßberge.
Aussiedors sind eine Hybridhunderasse aus Labrador und Australian Shepherd. Im Landkreis Haßberge werden sie unter anderem in Ostheim gezüchtet.
Foto: Rebecca Vogt | Aussiedors sind eine Hybridhunderasse aus Labrador und Australian Shepherd. Im Landkreis Haßberge werden sie unter anderem in Ostheim gezüchtet.
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:09 Uhr

Es dauert nur wenige Augenblicke, da haben die Vierbeiner die ungewohnte Besucherin auch schon bemerkt. Neugierig kommt der erste angelaufen, dahinter der nächste. Kurze Zeit später gibt es vor der Meute kein Entkommen mehr. Der rechte Schuh wird knurrend in Beschlag genommen. Auch das linke Hosenbein wird für interessant befunden. Dass die Besucherin nicht schleunigst wieder Reißaus nimmt, liegt daran, dass es keine furchteinflößenden Wesen sind, die sich zu ihren Füßen versammelt haben, sondern ein Wurf kleiner, noch etwas tapsiger Welpen.

Die einen sind bunt gemustert, die anderen einfarbig schwarz, braun oder silbergrau. Es handelt sich bei den Welpen um eine ganz besondere Hunderasse – eine Mischung aus Labrador und Australian Shepherd, kurz Aussiedor. Die Ostheimerin Monika Tyson ist eine von mehreren Züchterinnen und Züchtern, die die Hybridhunderasse im Landkreis Haßberge anbieten. Andere geläufige Namen für die Kreuzung sind zum Beispiel Leopard Labrador oder auch Laussie.

75 Prozent Labrador, 25 Prozent Australian Shepherd, fertig ist der Aussiedor

"Meine Aussiedors haben einen Anteil von 75 Prozent Labrador und 25 Prozent Australian Shepherd", berichtet Tyson. Aus der Kreuzung ergibt sich "ein Labrador mit einem Spritzer Aussie", wie die 47-Jährige sagt. Die Aussiedors seien "wahnsinnig feinfühlige Hunde", erklärt die Züchterin. "Sie nehmen sofort wahr, wenn es dir zum Beispiel nicht gut geht."

"Einen Hund habe ich an eine Lehrerin in Berlin verkauft. Sie bringt ihn mittwochs immer mit in die Schule."
Monika Tyson, Aussiedor-Züchterin

Wie Tyson berichtet, kommen viele der Aussiedors, die sie verkauft hat, als Therapiehunde zum Einsatz. Etwa als Blindenhund, im Hospiz oder in der Schule. "Einen Hund habe ich an eine Lehrerin in Berlin verkauft", erzählt die Züchterin. "Sie bringt ihn mittwochs immer mit in die Schule. Da ist immer 100 Prozent Anwesenheit, es herrscht Ruhe und die Kinder haben ihre Hausaufgaben gemacht." Denn wer seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, dürfe dem Hund kein Leckerli geben.

Monika Tyson züchtet in Ostheim Aussiedor-Hunde. Bald zieht die Familie samt der Hunde jedoch nach Oberlauringen um.
Foto: Rebecca Vogt | Monika Tyson züchtet in Ostheim Aussiedor-Hunde. Bald zieht die Familie samt der Hunde jedoch nach Oberlauringen um.

Vor allem während der Corona-Zeit sei die Nachfrage groß gewesen. "Da hatte ich jeden Tag sieben Anfragen", erzählt Tyson. Inzwischen seien es wieder etwas weniger, aber im Schnitt immer noch zwei Anfragen pro Tag. Die Ostheimerin hat sich in der Branche inzwischen ein kleines Netzwerk aufgebaut, wie sie berichtet. Auch zu ihren Kundinnen und Kunden hält sie Kontakt. "Für jeden Wurf gibt es eine WhatsApp-Gruppe", erklärt Tyson. Dort sei sie immer für Fragen und Tipps ansprechbar und auch die Hundebesitzerinnen und -besitzer könnten sich untereinander austauschen.

Die Aussiedor-Zucht als neues berufliches Standbein

Zur Hundezucht kam Tyson über einen glücklichen Zufall. 2017 kommt sie mit ihrem Mann Shaun aus den USA zurück, wie sie berichtet. "Mit 23 Kilogramm Gepäck und Schulden bei meiner Mutter für den Rückflug." In ihren alten Beruf als Masseurin will Tyson nicht zurückkehren. Da verfolgt sie in der Fernsehsendung "hundkatzemaus", wie eine Hobby-Züchterin und deren Silberlabradore begleitet werden. "Wow, das wäre was für mich", denkt sie sich, vergisst es dann aber erstmal wieder.

Die Aussiedors aus einem Wurf fallen ganz unterschiedlich aus.
Foto: Rebecca Vogt | Die Aussiedors aus einem Wurf fallen ganz unterschiedlich aus.

Doch als sie als Zeitungsausträgerin für die Main-Post unterwegs ist und auf einer Strecke als Ersatz einspringt, entdeckt sie bei einem Züchter in den Haßbergen zwei silberne Labradore. Tyson nimmt einen Kredit auf, legt einen Sachkundenachweis nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes ab, um offiziell als Züchterin anerkannt zu sein, baut den heimischen Bauernhof hundetauglich um und lässt ihre neuerworbenen Hunde medizinisch durchchecken, um sie für zuchttauglich erklären zu können.

"Ich wusste damals als wir aus Amerika zurückkamen nicht, wie es weitergehen soll, und war auch am Rande einer Depression", sagt Tyson offen. Die Hunde und ihre Aussiedor-Zucht gaben ihrem Leben eine neue Wendung. Dabei half und hilft die Familie tatkräftig mit, allen voran Mutter Edith Braun. "Ohne meine Mama hätte ich das alles gar nicht geschafft", sagt Tyson dankbar.

Oliver Kahn und seine Frau Svenja kauften sich in Ostheim einen Aussiedor

Ihre Hundezucht hat Tyson indes auch ein ganz besonderes Erlebnis beschert. "Oliver Kahn und seine Familie haben bei mir einen Hund gekauft", erzählt die 47-Jährige mit ruhiger Stimme fast beiläufig, während sie in einem Gartenstuhl im Innenhof ihres Ostheimer Zuhauses sitzt. Über den örtlichen Flurfunk hatte sich diese Nachricht in den vergangenen Wochen bereits verbreitet. Für die Einwohnerinnen und Einwohner, darunter zahlreiche Bayernfans, eine echte Sensation. Kauft sich doch glatt der einstige Torwart-Titan und jetzige Bayern-Boss in einem kleinen Dorf in den Haßbergen einen Hund.

"Auf dem Profilbild war ein Mann zu sehen, der auf einem Rasen steht, und im Hintergrund die Bayern-Flagge."
Monika Tyson über den ersten Kontakt zur Familie Kahn

Die Züchterin erzählt, wie es dazu kam: "Ich habe einen Hund nach München verkauft und als die Besitzerin mit ihm im Englischen Garten unterwegs war, hat die Schwägerin von Oliver Kahn den Hund gesehen und gefragt, was das für ein Hund ist." Kurze Zeit nach dieser Begegnung klingelt bei Tyson via WhatsApp das Handy. "Auf dem Profilbild war ein Mann zu sehen, der auf einem Rasen steht, und im Hintergrund die Bayern-Flagge." Optisch ähnelt der Mann dem allseits bekannten Bayern-Boss. Als als Kürzel dort auch noch A.K. steht, fragt Tyson nach: "Hast du irgendwas mit Oliver Kahn zu tun?" Ich bin sein Bruder, sei vom anderen Ende der Leitung gekommen.

"Ich hatte totale Gänsehaut und mein Herz wurde schwer", erinnert sich die 47-Jährige an den Moment. Kurze Zeit später stehen ihr in Ostheim nicht nur der Bruder und dessen Frau, sondern auch Oliver Kahn selbst mit seiner Frau Svenja gegenüber. "Er ist privat super normal, freundlich und höflich", berichtet Tyson. Mit Kahns Frau Svenja und der Schwägerin schreibt sie seitdem regelmäßig auf WhatsApp und wird über die Entwicklung der Hunde informiert.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Ein paar der Bilder durfte Tyson auch auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichen. Weiter wollen sich die Kahns aber öffentlich wohl nicht äußern. Auch die Pressestelle des FC Bayern erteilt einer Anfrage mit Verweis auf zeitliche Gründe eine Absage. Der Verkauf ihres Hundes an Oliver Kahn und dessen Frau habe sie als Hundezüchterin in eine andere Liga katapultiert, sagt Tyson, unterstreicht aber auch: "Es ist nur ein Aspekt, und macht mich als Hundezüchterin nicht alleine aus."

 
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Kommentare
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  • marent1@hotmail.de
    bitte bitte keine Werbung mit niedlichen Hundebabies!!!!! Der Boom bei Coroan endete für viele Hunde schon dramatisch und das Kindchenschema verlockt viele zum Hundekauf. Aussiedors sind nicht zu unterschätzen: Labbis sind trotz allem Jagdhunde , Australian Shepherds haben ausgedehnten Wach und Hütetrieb... Je nach Kombi kann das in den falschen Händen eine explosive Mischung sein...
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  • haba2908
    Hybridhunde……. Doodles…… Poo‘s….. das hat mit seriöser Zucht nichts zu tun. Früher , als es noch keine Modehunde gab, waren das Mischlinge oder Bastards. Heute werden sie gehypt und für übertrieben teures Geld an Mann/Frau/divers gebracht. Leider wird immer vergessen , den Käufern beizubringen, wie ein Hund tickt ….. und da liegt die Wurzel des Übels, wenn’s schief geht!
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Hundezucht gehört anständig besteuert und damit die tierheime finanziert!
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  • Hummele
    Es gibt meines Wissens bereits ca. 360 Hunderassen, jede hat ihre besonderen Eigenschaften. Weshalb sollte man da Hybridhunde züchten? Bei solche "Züchtungen" ist es doch Stand derzeit totaler Zufall, was dabei heraus kommt. Man sehe sich die Welpen nur an. Keiner gleicht dem anderen.....Die Tierheime sind voll von Mischlingen, die keiner will. Absurde Welt.
    Aber wenigstens ist die "Züchterin" ehrlich: Es geht ihr ums Geld.
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  • e.max.s@t-online.de
    Hier wird über Hunde gesprochen als wenn sie nichts anderes als eine x-beliebige Ware wäre mit der man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld verdienen will.
    Wieso müssen die Menschen eigentlich immer in der Natur rumpfuschen?
    Was für eine tolle kostenlose Werbung für Frau Tyson.
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  • kretzers
    Wir haben unsere Hunde aus dem Tierheim und aus dem Tierschutz. Sind auch reinrassige "Hybridhunderasse-Hunde", allerdings leider zu günstig, ohne Promi-Bonus und ohne preistreibende Hype.
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  • Vering09052311
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • helenews@gmx.de
    "Hybridhunderasse", ein schöneres Wort für Mischling. Hauptsache die Kasse klingelt.
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  • georg-ries@web.de
    Hybridhunderasse? Was ist das denn jetzt? Hundezucht als Lebensunterhalt hat für mich ein sehr großes Fragezeichen. Hunde als Ware? Nein danke, da gehe ich lieber zu einem Züchter der Sachverstand hat und nicht Geld verdienen muss.
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  • TessaKraemer@t-online.de
    Bei den aktuellen Preisen kann man damit gut verdienen und trotzdem ein seriöser Züchter sein. Irgendwann wird sich das aber wieder ändern.
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  • jd1234
    Und Hunde züchten und dann täglich 8 Stunden außer Haus sein soll seriös sein oder wie? Was für ein Käse. 10 Welpen zu haben ist ein Vollzeitjob und da sollten eher die Alarmglocken angehen wenn das "nebenbei" gemacht wird.
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  • helenews@gmx.de
    meine Hunde sind auch alle aus dem Tierheim, und jeder einzigartig
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  • TessaKraemer@t-online.de
    Ich kenne einige Hundezüchter. Nein die sind nicht täglich 8 Stunden außer Haus. Aber nur von der Hundezucht können die auch nicht leben. Dazu braucht es ziemlich viele Hündinnen. Dann ist es aber tatsächlich ein Vollzeitjob. Ich kenne auch beides. Leben konnten vor Corona alle nur mit weiteren Einnahmen und/oder einem Vollzeit arbeitenden Partner.
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