Man ist es schon gewohnt, dass der Kissinger Stern auf der Bewertungsskala der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) stets weit oben steht. Aber immerhin muss der Unterfranken Shuttle mit 30 weiteren bayerischen Schienenverkehren konkurrieren. Im Gesamtjahr 2020 hatte das Netz der Erfurter Bahn (EB) noch den dritten Platz belegt. Im Juni 2021 rangierte es in der BEG-Wertung dann auf Platz fünf. Jetzt, in der Bewertung des Gesamtjahrs 2021, landet der Kissinger Stern gar auf Platz eins. Er verbesserte sich laut BEG um 7,61 Punkte.
Das thüringische Unternehmen bedient den Schienenverkehr auf dem Kissinger Stern im Auftrag der BEG schon seit 2004. Gemeint ist damit die Verbindung von Zügen auf den Strecken zwischen Meiningen über Mellrichstadt, Bad Neustadt, Münnerstadt nach Schweinfurt und weiter über Bad Kissingen, Hammelburg nach Gemünden am Main.
Der Kandidat hat 100 Punkte
Platz eins hatte der Kissinger Stern zuletzt 2017 erreicht, allerdings nicht mit der vollen Punktzahl. Laut einer Pressemitteilung der BEG muss sich der Kissinger Stern jedoch im Gesamtjahr 2021 das oberste Siegertreppchen mit zwei anderen Nahverkehrslinien teilen: den Netzen Kahlgrund im nördlichen Teil des Kreises Aschaffenburg und Agilis-Nord, das in einem Großteil Oberfrankens betrieben wird. Denn alle drei Schienenverkehre haben – was laut BEG ein Novum ist – jeder für sich die volle Punktzahl 100 erreicht.
Seit 2008 bewertet die BEG (München), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr plant, zweimal jährlich die Leistungen von 31 Eisenbahnverkehrsunternehmen im Freistaat in punkto Sauberkeit, Komfort und Kundenorientierung. Und natürlich spielt auch die Pünktlichkeit der Züge eine Rolle, wenn externe Tester mitfahren und Kunden befragt werden.
Für positive Ergebnisse gibt's Boni
Das Messsystem der BEG ist mit finanziellen Anreizen hinterlegt, schreibt die BEG in ihrer Pressenachricht: Bei einem positiven Punktewert erhalten die Unternehmen eine Bonuszahlung, bei einem negativen Ergebnis müssen sie eine Strafe zahlen. Letzteres traf im Jahr 2020 immerhin noch auf drei Unternehmen zu, darunter auch die Verbindung der Regio Würzburg-Thüringen (minus 8,35 Punkte). Auch im Gesamtjahr 2021 rangiert dieses Unternehmen ganz unten auf der Liste, hat sich aber noch einmal verschlechtert (minus 10,83).
2021 erzielten 15 der 31 Netze mehr als 50 von möglichen 100 Punkten, so die BEG weiter. Nach den drei erwähnten Bestplatzierten mit 100 Punkten folgen die Oberpfalzbahn/Waldbahn mit 94,98 Punkten und die Werdenfelsbahn mit 86,59 Punkten. Am unteren Ende der Skala stehen, neben dem bereits erwähnten Netz Regio Würzburg-Thüringen, das Diesel-Netz Allgäu Los 2 mit 10,23 Punkten und das Regio Allgäu-Schwaben mit 15,35 Punkten.
Während der Corona-Krise seien saubere Züge und Kundenorientierung so wichtig wie nie zuvor gewesen, hatte die BEG schon im vergangenen Jahr im Rahmen ihres Rankings für das erste Pandemiejahr 2020 mitgeteilt. Auch für das Jahr 2021 weist die BEG darauf hin, dass ein Teil der Qualitätsverbesserungen sicher auf die deutlich gesunkenen Fahrgastzahlen während der Pandemie zurückzuführen gewesen sei. Denn wenn weniger Menschen unterwegs sind, wirke sich das unter anderem auch positiv auf die Sauberkeit in den Zügen aus.
