Die Erfurter Bahn GmbH (EB) hat von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und dem Freistaat Thüringen für weitere zwölf Jahre den Zuschlag für den Regionalverkehr im so genannten Kissinger Stern bekommen, also die Zugverbindungen Schweinfurt–Bad Kissingen–Hammelburg–Gemünden und Schweinfurt–Bad Neustadt–Mellrichstadt–Meiningen. Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember greifen einige Neuerungen, die Geschäftsführer Michael Hecht am Freitag am Hauptbahnhof vorstellte.
Sechs Prozent mehr Zugleistung
Die EB wird mit 15 statt zehn Fahrzeugen unterwegs sein, was laut Hecht 6 Prozent mehr Zugleistung bedeutet. Das heißt, zwischen Schweinfurt und Bad Kissingen gilt künftig der Stundentakt, rechnet man die Züge der Deutschen Bahn dazu, kann man während der Hauptverkehrszeit halbstündlich fahren.
Im Zwei-Stunden-Takt fährt die EB zwischen Schweinfurt und Gemünden beziehungsweise Meiningen. Alle Züge gehen künftig durch bis zum Stadtbahnhof. Für Kino- oder Theaterbesucher interessant: Um 23.45 Uhr geht der letzte Zug zurück nach Bad Kissingen und Bad Neustadt. Hecht und Marketingleiterin Hella Tänzer waren – unverschuldet verspätet – mit dem neugestalteten Triebwagen RegioShuttle RS 1 gekommen, um den Standard zu demonstrieren, der künftig für alle Fahrzeuge gelten soll: außen neue Lackierung, innen neue Sitze, vor allem aber neue Infotechnik.
Große Investitionen
150 000 Euro investiert die EB in jedes Fahrzeug. So umgibt die Türen außen ein breiter weißer Rahmen, der für sehbehinderte Menschen leichter erkennbar sein soll. Es gibt zwei unterschiedlich hoch angebrachte Taster für die Tür, einen weiteren seitlich für Rollstuhlfahrer, die jederzeit und ohne Anmeldung über eine ausfahrbare Rampe einsteigen können sollen. „Die Infrastruktur an den Bahnhöfen muss allerdings auch passen“, sagt Hecht.
Innen zeigen Bildschirme in Echtzeit an, wo sich der Zug gerade befindet, ob er pünktlich ist und ob etwaige Anschlüsse erreicht werden – und zwar nicht ausgehend von den planmäßigen Abfahrtszeiten, sondern von den tatsächlichen augenblicklichen Bedingungen. Auch die Fahrkartenautomaten mit Touchscreen sind neu. Bezahlt werden kann bar und mit Karte, außerdem sind die Stationen vorbereitet für Online-Ticketing, so Michael Hecht.
Parallel zur technischen Ertüchtigung findet die der Zugbegleiter statt: Die sollen zuverlässig an jeder Haltestelle aussteigen und die neuen Fahrgäste begrüßen. Nebenbei vom Lokführer genuschelte Durchsagen soll es nicht mehr geben: Die kommen künftig, professionell gesprochen, vom Band.
Kundengarantien
Ab sofort gilt außerdem eine Reihe Kundengarantien, etwa eine Auskunfts- und eine Sauberkeitsgarantie. Sollte eine dieser Garantien nicht eingehalten werden, können die Fahrgäste per Garantiekarte ein Garantieticket im Wert von 6,50 Euro oder die Erstattung von Reinigungskosten einfordern.
Erklärtes Ziel ist die Rückkehr auf Platz 3 des BEG-Qualitätsrankings aller bayerischen Bahnen. Dort war der Kissinger Stern auf Platz 5 von 26 abgerutscht. „Weil Fahrzeuge aus dem Nordthüringer Netz in die Bewertung eingeflossen sind, deren Ausstattung unter dem fränkischen Standard liegt und die nur zur Aushilfe eingesetzt waren“, so Hecht.
Mit einem Bahnhofsfest mit Musik und Theater stellt die Erfurter Bahn am 14. Dezember von 11.30 bis 17 Uhr die Neuerungen bei Fahrplan und Fahrzeugen in Schweinfurt vor.