Freunde und Weggefährten beschreiben Sabine Dittmar als zielstrebig und kompetent im Gesundheitsressort. Dafür steht schon ihr Werdegang. Die 57-Jährige aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) ist ausgebildete Kinderpflegerin und studierte Medizinerin. Ihr Abitur holte sie 1985 auf dem zweiten Bildungsweg nach und studierte zunächst Physik, später Humanmedizin. Sie führte ab 1995 zusammen mit ihrem Mann Diethard eine Hausarztpraxis in Maßbach.
Ihr politischer Weg war in gewissem Sinn familiär vorgezeichnet, denn ihr Vater war Sozialdemokrat und belebte seinerzeit den SPD-Ortsverein in ihrem Heimatort neu. 1981 trat Dittmar in die SPD ein. Von 1990 bis 2007 war sie dann selbst Vorsitzende des Ortsvereins in Maßbach. Schon seit 2008 ist sie Mitglied des Gemeinderats ihrer Heimatgemeinde.
Ab 2008 führte sie zehn Jahre lang den Vorsitz im SPD-Kreisverband. Seit 1990 ist sie Mitglied im Kreistag Bad Kissingen und war dort von 2005 bis 2014 Fraktionsvorsitzende. Dittmar engagierte sich auch überregional und wurde 2016 stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende. 2008 wurde die 57-Jährige dann in den Landtag gewählt. Zudem ist sie Mitglied im SPD-Landesvorstand und im Präsidium der Bayern-SPD. Seit 2013 sitzt sie im Bundestag - und seit 2017 ist sie gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.
Engagement und Ehrgeiz als Markenzeichen
"Das Amt der Parlamentarischen Staatssekretärin wird sie gut machen, weil sie Fachkompetenz hat", sagt beispielsweise Matthias Klement, CSU-Bürgermeister in Sabine Dittmars Heimatort Maßbach. Respektvoll merkt er an, sie habe es "von der hiesigen Hauptschule bis in den Bundestag" geschafft. Klement: "Da muss man gute Arbeit geleistet haben."
Nach Ansicht des Bürgermeisters ist Dittmar "sehr ehrgeizig und äußerst engagiert". Ihm fällt dabei unter anderem die Impfaktion am SPD-Stand ein, die Dittmar vor der Bundestagswahl startete. Oder die Tatsache, dass sie, wenn sie in ihrem Heimatort weilt, ganz selbstverständlich auch als Ärztin an der Corona-Teststrecke des Landkreises im benachbarten Oerlenbach (Lkr. Bad Kissingen) Dienst schiebt.
Von der Schülerin zur SPD-Fraktionsvorsitzenden
Als "sehr gute Schülerin" hat ihr einstiger Hauptschullehrer Siegfried Erhard die Politikerin in Erinnerung. Er hat sie seinerzeit in der neunten Klasse auf den qualifizierenden Hauptschulabschluss vorbereitet. Schon damals sei sie zielstrebig gewesen und habe gewusst, was sie will. Das Amt der Parlamentarischen Staatssekretärin werde sie sehr gut ausfüllen, weil sie "klare Vorstellungen" habe und sich "nicht unterbuttern" lasse.
Ab 2005 saß Erhard, damals noch Bürgermeister von Oerlenbach und CSU-Fraktionsvorsitzender, seiner einstigen Schülerin dann im Bad Kissinger Kreistag gegenüber. Denn Dittmar übernahm damals den SPD-Fraktionsvorsitz. Mit ihr habe man sich aber stets offen auseinandersetzen können, wenn es mal unterschiedliche Standpunkte zwischen CSU und SPD gab, sagt Erhard.
Verdienste als gesundheitspolitische Sprecherin der SPD
Auch CSU-Landrat Thomas Bold (Bad Kissingen) ist von Dittmars Ernennung zur Parlamentarischen Staatssekretärin nicht überrascht. "Sie hat sich in den vergangenen Jahren schon als gesundheitspolitische Sprecherin im Bundestag profiliert." Als persönliche Eigenschaften hat er an Dittmar Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Zielstrebigkeit ausgemacht.
Bold wurde im Landkreis Bad Kissingen 2002 als Landrat ins Amt gewählt. Sieben Jahre später hieß es zunächst, Sabine Dittmar wolle bei der Landratswahl 2008 gegen ihn antreten. Dittmar kandidierte dann jedoch aus persönlichen Gründen nicht. Obwohl die SPD im Kreistag auch 2008 als zweitstärkste Partei aus den Kommunalwahlen hervorgegangen war, wurde der Partei und damit SPD-Frontfrau Sabine Dittmar damals kein Landratsstellvertreterposten zuerkannt.
Sie kennt die Kernthemen des Bäderlandkreises
Bold hat Dittmar als SPD-Fraktionsvorsitzende eigenen Angaben zufolge stets als "pragmatisch und immer sachlich in der Auseinandersetzung" wahrgenommen. Dass sie jetzt Parlamentarische Staatssekretärin wird, freue ihn auch für den Bäderlandkreis. Denn Sabine Dittmar kenne die Probleme vor Ort sehr gut, sagt Bold im Hinblick auf die Kernthemen des Kreises, die den Kur- und Reha-Bereich sowie die Pflege angehen.
Als Ärztin habe sie das Gesundheitswesen ohnehin stets im Blick gehabt, sagt Gerd Müller (Münnerstadt), früherer SPD-Fraktionschef im Kreistag, zu Dittmars Ernennung. Das erste Mal politisch wahrgenommen habe er die SPD-Politikerin Ende der 1970er-Jahre, als er mit der seinerzeit 16-jährigen Sabine Dittmar bei einer Veranstaltung von Journalist und Schriftsteller Günther Wallraff in Schweinfurt ins Gespräch kam. Dank ihres Ehrgeizes und ihres Einsatzes hat Dittmar sich laut Müller in der Politik "hochgearbeitet". Im Kreistag habe sie die Position der SPD stets energisch vertreten. Deshalb habe er sie 2005 gefragt, ob sie ihm als Fraktionsvorsitzende nachfolgen möchte.
An die Kritiker:
Frau Dittmar ist die einzige Vertreterin von Bayern und die einzige Person, die den ländlichen Raum vertritt.
Insofern hat sie eine sehr große Last zu tragen.
Da gefällt ihr Lebenslauf.
Menschen die sich im realen Leben Gehör verschaffen und sich nach oben arbeiten, privat wie auch öffentlich, sollten den größten Respekt bekommen.
Denn Sie kennen das Leben und nicht nur die Theorie!
Auch wenn sie nicht von allen bayrischen Parteien das Parteibuch in Händen hält, glaube ich fest daran, dass Frau Dittmar in Berlin die bayrischen Farben in Ehren hält.
Sie wird immer auch deutlich machen, dass Bayern in finanzieller Hinsicht die wichtigste Rolle in Deutschland spielt.
Mein Wunsch wäre, dass sie wirklich viel Erfolg hat und wir in Bayern wie bei Helmut Schmitt sagen werden.
Frau Dittmar, die richtige Frau an richtiger Stelle, leider nicht in der CSU.
Űberlegen Sie mal wer das entschieden hat..., nicht Frau Dittmar.