In der CSU vertritt man die Ansicht, dass die absolute Mehrheit der Christsozialen im Kreistag es bislang gerechtfertigt habe, dass alle drei Stellvertreter von der CSU gestellt werden. Nun habe man davon in der Vergangenheit schon Abstriche gemacht, indem man den Freien Wählern eines der Ämter einräumte, sagte CSU-Fraktionssprecher Siegfried Erhard auf Anfrage.
Bei den Wahlen 2008 habe die CSU die absolute Mehrheit zwar „knapp verpasst“, analysiert Erhard, aber es wäre für die Partei in Ordnung, wenn das aktuelle Verhältnis der Stellvertreter bestehen bliebe, die CSU also zwei von ihnen stellen würde, die Freien Wähler einen. Seiner Ansicht nach sei diese Verteilung ein „Spiegelbild dessen, wie die Verhältnisse im Kreistag sind“.
Gespräche mit den Fraktionen
Momentan führe man Gespräche mit allen Fraktionen. Dabei sei für die CSU klar, dass zwei der Stellvertreter aus ihren Reihen kommen müssten. Den dritten könnten Freie Wähler übernehmen – oder auch die SPD, wie Erhard schließlich zugestand. Über Namen aus den Reihen der CSU wollte der Fraktionschef nicht spekulieren. Es gebe „mehrere kompetente Leute“, die als Stellvertreter in Frage kämen, aber man habe noch keine Namen festgelegt.
Schon 2002 war die SPD aus den Kommunalwahlen als zweitstärkste Kraft (13 Sitze) im Kreistag hervorgegangen, während die Freien Wähler Stimmen verloren hatten (10 Sitze). Dennoch war der dritte Stellvertreter-Posten 2002 ganz klar an die Freien Wähler gegangen. Nach der geheimen Wahl des 1. Stellvertreters Eberhard Gräf war damals Sabine Dittmar bei den Abstimmungen mit Handzeichen gleich zweimal gescheitert – gegen Walter Gutmann und Magdalena Dünisch als 2. und 3. Stellvertreter.
„Entsprechend dem Wählerwillen“
„Wir verhandeln bereits und haben unser Interesse angemeldet“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Dittmar diesmal entschlossener denn je. Die SPD ist mit elf Sitzen zweitstärkste Fraktion im Kreistag, da sei ein Stellvertreter-Posten programmiert. Dass ihr Name vor der Wahl wohl wieder für die SPD vorgeschlagen werde, wollte Dittmar nicht ganz von der Hand weisen. Sie bestätigte auch, was als Gerücht bereits geistert: dass auch Christian Zoll, einer der lang gedienten SPD-Kreisräte, seinen Hut in den Ring werfen würde, wenn man ihn fragte. Die bevorzugte Stellvertreter-Konstellation der SPD ist laut Dittmar: 1. CSU, 2. SPD, 3. Freie Wähler.
„Vorgespräche ohne Ergebnis“ bestätigt auch der Fraktionssprecher der Freien Wähler, Reimar Glückler. Als Tendenz seiner Gruppierung im Kreistag gibt er „einen guten Stellvertreter-Platz für die CSU“ an. Die FW werden einen weiteren Posten für sich reklamieren. Zudem entspreche es wohl dem „Wählerwillen“, auch der SPD einen Vertreterposten einzuräumen, sagt Glückler.
Es gebe verschiedene Leute, deren Namen als Stellvertreter gehandelt würden, sagt Grünen-Sprecherin Monika Horcher. Jede Fraktion führe mit der anderen Vorgespräche. Aber es sei noch nichts endgültig geklärt. Für Die Grünen/Bürger für Umwelt (BfU) rechnet sich Horcher wenig Chancen bei der Wahl der Stellvertreter aus, obwohl sie die Vorstellung reizvoll fände, dass die Grünen dabei an dritter Stelle rangieren könnten. Schließlich wären dann die größeren Parteien und Gruppierungen im Kreistag alle auch in diesem Ehrenamt repräsentiert.