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Großwenkheim
Bestürzung in Großwenkheim ist groß: Geständnis eines 17-Jährigen, seine Mutter getötet zu haben, wühlt alle auf
Fünf Tage nach dem Brand in dem Münnerstädter Stadtteil gaben Polizei und Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsergebnis bekannt. Was das in Großwenkheim auslöste.
Am späten Samstagabend stand der Dachstuhl dieses Hauses in Großwenkheim in Flammen.
Foto: Isolde Krapf | Am späten Samstagabend stand der Dachstuhl dieses Hauses in Großwenkheim in Flammen.
Isolde Krapf
 und  Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 10.03.2024 02:42 Uhr

Beim Brand eines Gebäudes am vergangenen Samstag, 17. Februar, in Großwenkheim hatte die Feuerwehr die 55-jährige Bewohnerin des Wohnhauses tot aufgefunden. Polizei und Staatsanwaltschaft Schweinfurt gehen, nach Angaben vom Donnerstag, 22. Februar, von einem Tötungsdelikt aus. Die Menschen in Großwenkheim sind schockiert, sagt Ortsreferent Arno Schlembach am Freitag.

In dem brennenden Wohnhaus hatte sich auch ein junger Mann aufgehalten. Er war am Samstagabend mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach dem Ermittlungsstand der Polizei vom 22. Februar handelt es sich bei dem 17-Jährigen um den Sohn der toten Frau.

Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Schweinfurt

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft weiter mitgeteilt hatten, habe dieser junge Mann inzwischen gestanden, seine Mutter infolge einer Streitigkeit zunächst getötet und dann den Brand im Haus "weiter entfacht" zu haben, um seine Tat zu verdecken.

"Ganz ehrlich, ich bin erschüttert."
Arno Schlembach, Ortsreferent

"Ganz ehrlich, ich bin erschüttert", sagt Ortsreferent Schlembach im Gespräch mit dieser Redaktion. Was ihn selbst schwer angeht: Er habe die ganze Zeit öffentlich positiv für den jungen Mann gesprochen, der ja nun alleine ohne Mutter dastehe. "Und nun das", sagt er fassungslos.

Im Ort kenne man den jungen Mann nicht sehr gut, denn er lebte, wie seine Mutter, außerhalb des Landkreises Bad Kissingen, so der Ortsreferent. Die 55-Jährige sei im Ort bekannter gewesen.

Bürgermeister Michael Kastl war am Samstag in Großwenkheim

Für Großwenkheim sei dieses Ereignis sehr schlimm. Das habe er auch daran ablesen können, so Schlembach, dass ihn zahllose Anrufe erreichten und viele aus dem Dorf mit ihm über alles sprechen wollten. Die Menschen in dem 700-Einwohner-Ort seien alle schockiert. "Keiner hielt so etwas für möglich."

Bei dem Wohnhausbrand am Samstag in Großwenkheim konnte eine Frau nur noch tot geborgen werden.
Foto: Alexander Frey (Archiv) | Bei dem Wohnhausbrand am Samstag in Großwenkheim konnte eine Frau nur noch tot geborgen werden.

Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl war am Samstagabend in Großwenkheim dabei, als die Feuerwehr den Brand in der Nacht löschte. Er sei an dem Abend fest davon überzeugt gewesen, dass es sich um ein Unglück handelte, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. "Dass eine Gewalttat hinter dem Brand steckt, hätte ich nicht für möglich gehalten."

Im Ort Gesprächsthema Nummer eins

Die Information der Polizei, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelt, habe aufgewühlt, sagt Kommandant Florian Dahinten. Da spreche er sicher für jeden und jede in seiner 55 Personen starken aktiven Feuerwehr-Truppe, sagt er. Auch im Dorf sei das Thema "Gesprächsthema Nummer eins". Sein Handy sei am Donnerstag, gefühlt, im Dauerton gewesen.

"Es ist für uns alle noch sehr frisch."
Alexander Frey, Einsatzleiter in Großwenkheim

"Es ist für uns alles noch sehr frisch", sagt Kreisbrandmeister Alexander Frey (Nüdlingen) auf Anfrage. Er war am Samstag, zusammen mit Kommandant Dahinten, Einsatzleiter in Großwenkheim gewesen. Er sei schockiert, dass man in einem Dorf mit solch einem tragischen Geschehen konfrontiert wird.

Am Freitagabend, 23. Februar, treffen sich die Feuerwehrleute mit den Einsatzleitern, um noch einmal über die Löscharbeiten am vergangenen Wochenende zu sprechen, sagt Frey. Mit dabei sind auch die Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E), welche Feuerwehr-Kreisverbände - auch der Bad Kissinger - in ähnlichen Fällen anfordern.

Tatverdächtiger in einer Justizvollzugsanstalt

Sie waren schon am Wochenende in Großwenkheim im Einsatz und kümmerten sich dort beispielsweise um Angehörige oder Anwohnerinnen und Anwohner, sagt Frey. Sie werden, nach Freys Angaben, immer dann zu Einsätzen dazu gezogen, bei denen Personen sterben, eine Familie obdachlos wird oder das Schadensereignis sehr groß ist, gibt der Kreisbrandmeister ein paar Beispiele.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Donnerstag mitgeteilt hatten, war der 17-Jährige vorläufig festgenommen und am Mittwochnachmittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Dieser hatte einen Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags und einer besonders schweren Brandstiftung erlassen. Der Tatverdächtige befindet sich jetzt in einer Justizvollzugsanstalt.

 
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