
Der Ausbau von Windenergie soll in Bayern vorankommen. 1000 neue Windkraftanlagen sind das Ziel der Bayerischen Staatsregierung laut Koalitionsvertrag bis 2030. In dem Gebiet zwischen Main und Rhön steht da der Regionale Planungsverband Main-Rhön dahinter. Der Verband schreibt gegenwärtig den Regionalplan Wind fort. Das heißt, es wird intensiv geprüft, wo es gemäß den aktuellen Bundesvorgaben Flächen gibt, auf denen sich Windräder drehen können. Die Kommunen sind aufgefordert, geeignete Standorte zu melden.
Abstandsvorgaben zum Schutz der Welterbestätte
Das städtische Bauamt hat nun dem Stadtrat vorgestellt, wo Windräder innerhalb der Stadtgrenzen grundsätzlich denkbar sind. "In Bad Kissingen werden wir drei Flächen für Windkraftanlagen haben", berichtet Stephan Scharf. Allzu viel ist es nicht, das die Stadt anzubieten hat: Alle drei Areale zusammen sind 182 Hektar groß und bieten laut Bauamt Platz für maximal elf Anlagen.
Ein Grund, warum Bad Kissingen nicht mehr Flächen anbieten kann, liegt in seinem Status als Welterbestätte. Hier gelten laut Bauamt größere Sicherheitsabstände. Innerhalb von 2500 Metern Entfernung zur Welterbezone ist kein Windrad möglich, bis zehn Kilometer Abstand muss beim Bau von Windrädern geprüft werden, ob sie das Welterbe beeinträchtigen.
Standorte in Albertshausen, Arnshausen und Reiterswiesen
Die mit 80 Hektar größte Fläche liegt südöstlich von Albertshausen in der Nähe des sogenannten "gordischen Knotens". Das ist die Stelle, an der die Staatsstraße 2291 von Oberthulba in die B286 von Bad Kissingen nach Bad Brückenau einmündet. Im Umfeld stehen bislang noch keine Windkraftanlagen.
Die beiden anderen Flächen liegen in der Nähe von Windparks, die bereits in Nachbargemeinden gebaut wurden. Ein Standort ist am Beilberg zwischen Reiterswiesen und Schwarzer Pfütze. Dort drehen sich drei Windräder auf Oerlenbacher Boden. Der andere Standort befindet sich in der Nähe des Wittelsbacher Turms, und zwar nördlich von den drei Windrädern, die auf Ramsthaler Gemarkung stehen.
Widerstand im Stadtrat gegen die Vorschläge
Im Stadtrat gab es eine kurze Diskussion um die Standorte. Martina Greubel (DBK) störte sich an der Idee, dass Windräder am Wittelsbacher Turm und damit in ihrem Heimatstadtteil Arnshausen gebaut werden könnten. Sie kritisierte, dass Windrädern möglicherweise "ein großes Waldgebiet zum Opfer" fallen könnte. Das würde zudem den Lebensraum von Wildtieren einschränken.
Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) entgegnete, dass es wichtig sei, Flächen für Windkraft auszuweisen. Wo und wie viele Anlagen am Ende tatsächlich gebaut werden, werde gesondert geprüft und hänge auch an Faktoren der Wirtschaftlichkeit. "Es wird nicht so viele Windräder geben, wie Flächen da sind", sagt Vogel.
20 Räte stimmten für die vorgeschlagenen Windkraftstandorte, neun dagegen. Die Gegenstimmen kamen überwiegend von konservativer Seite wie CSU, DBK sowie von den beiden früheren AfD und jetzt parteilosen Stadträten.