Die Gerüchteküche um das Hammelburger Wahrzeichen brodelt. Weil Spekulationen am besten durch Informationen entkräftet werden, luden Bürgermeister Armin Warmuth sowie das Hoteliersehepaar Marcus und Susanne Läbe zu einem Pressegespräch ins Rathaus ein. Sie machten deutlich, dass große Fragezeichen über der Zukunft von Hotel Schloss Saaleck stehen.
Probleme bereiten der bauliche Zustand und das Raumangebot des Schlosses. Um die Bewirtung fortzuführen, stehen erhebliche Investitionen im Raum. Um konkrete Zahlen zu nennen, ist es offenbar noch zu früh. Für die Stadt als Eigentümer dürfte es um Millionen gehen.
Hotel "Schloss Saaleck": Bewirtung steht vor dem Aus
Denn unter den aktuellen Bedingungen sieht Familie Läbe offenbar keine Möglichkeit, den Betrieb wirtschaftlich weiterzuführen. Sie nimmt das Auslaufen des Pachtvertrags im März 2022 zum Anlass, ihren Rückzug aus dem Traditionsbetrieb anzukündigen. Und zwar bereits zum Jahresende. Anschließend soll ausgeräumt werden.
In Abwesenheit stand bei dem Pressegespräch eine Person ganz besonders im Mittelpunkt: Erfolgskoch Ewald Hupp, der seit Herbst aus gesundheitlichen Gründen die Küche nicht mehr führen kann. Hupp, der Vater von Susanne Läbe, hatte vor 30 Jahren den nun auslaufenden Pachtvertrag unterzeichnet. "Was er aufgebaut hat, verdient alle Anerkennung", würdigte der Bürgermeister Hupps preisgekrönte Küche und den damit verbundenen Leuchtturmcharakter von Saaleck für die ganze Region. Alleine bei Hochzeiten, von denen auch andere Beherbergungsbetriebe in der Stadt profitieren. "Da sind schon mal 60 Zimmer in der Stadt belegt", schwärmte Marcus Läbe. Umso größer ist nun die Sorge um den Verlust des gastronomischen Angebots hoch über der Stadt . "Wir müssen uns eventuell auch auf eine Übergangszeit ohne Bewirtung einstellen", umriss Warmuth die Brisanz der Lage. Denn mit dem Ende des Pachtverhältnisses läuft die Gaststätten-Konzession aus.
Ohne Modernisierung der Küche und des Brandschutzes geht dann wohl nichts mehr. Seit Jahren wird auch über die Sanierung des holprigen Innenhofes diskutiert. "Barrierefreiheit ist ein großes Thema", so der Bürgermeister.
Hohe Investition nötig
Dabei liege dem Stadtrat die Gastronomie am Herzen, so Bürgermeister Armin Warmuth . Er kündigte einen Findungsprozess mit verschiedenen Stellen über das weitere Vorgehen an. Es gehe dabei um eine genauere Erfassung des baulichen Zustands und eine Auslotung der Potenziale. Aber bei allem Willen zur Optimierung müsse der sorgsame Umgang mit Steuergeldern im Blick bleiben.
Zumal die Fördersituation für öffentliche Objekte mit privatwirtschaftlicher Nutzung komplex sei, auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit. "Bei der Einrichtung eines Kulturzentrums wäre manches einfacher", ließ Warmuth wissen.
Aber die Lage ist nicht hoffnungslos: "Die Tür ist noch nicht ganz zugeschlagen", verdeutlichte Marcus Läbe. So habe er dem Stadtrat zwei Optionen präsentiert, wie es auf Saaleck weiter gehen könnte. Ein Erfordernis sei die Vergrößerung der Zimmerzahl von 14 auf 30, um den Betrieb wirtschaftlich zu führen. "Die Kubatur zwischen den Mauern gibt das her", so Läbe. Er könne gut damit Leben, wenn sich ein anderer der Herausforderung annimmt. Gleichzeitig warnt er davor, sich mit der Übernahme des Objektes blauäugig den Traum vom eigenen Schloss zu erfüllen. Das gehe ohne Vorwissen schief.
Wie könnte Schloss Saaleck erhalten bleiben?
Stadtbaumeister Detlef Mohr räumte ein, dass man in den vergangenen Jahren größer hätte investieren müssen. Allerdings hat das die Haushaltslage nicht hergegeben. Immerhin seien in Absprache mit dem Pächter verschiedene Fenster ausgetauscht worden. Auf den Weg gebracht worden sei inzwischen ein bis zu 500 000 Euro teures Brandschutzkonzept. "Das haben wir jetzt aber gestoppt", sagte Mohr angesichts der aktuellen Situation. Denn wenn schon die künftige Zimmerzahl unklar sei, sei möglicherweise das Brandschutzkonzept schon überholt.
Bürgermeister Warmuth sprach von drei Optionen zur weiteren Bewirtung von Schloss Saaleck und erwähnte auch die Prüfung von abgespeckten Ausbauplänen. Klar sei ihm dabei aber auch, dass das Schloss unter Bewirtung keine Dauerbaustelle über Jahre sein könne.
"Es waren sehr schöne Jahre, aber auch sehr fordernde", blickte Susanne Läbe nüchtern zurück. Die Hoteliersfamilie will sich zunächst auf den Betrieb ihrer beiden Hotels in Bad Neustadt Schwan & Post und Schlosshotel konzentrieren. Sehr helfe in der Corona-Zeit der dortige Versand von Menü-Paketen. Marcus Läbe schließt aber auch die Übernahme eines weiteren Betriebes nicht aus.
Auch die Perspektiven von Ewald Hupp kamen zur Sprache. Der 68-Jährige sei inzwischen so weit genesen, dass er möglicherweise sein jahrelanges Engagement für die Hammelburger Tafel und die Städtepartnerschaft mit Turnhout fortsetzen kann. Bürgermeister Warmuth will ihn gebührend verabschieden.
Wolfgang Dünnebier