
Vor einem Jahr trat der Bad Kissinger Tänzer und Sänger Trong Hieu Nguyen als TRONG beim deutschen Vorentscheid "Unser Song für Liverpool" für den Eurovision Song Contest an. Für das Ticket zum ESC reichte es nicht, doch Trong schaffte es auf den respektablen vierten Platz.
Immerhin, durch die Sendung hörte ein Millionenpublikum den Bad Kissinger mit vietnamesischen Wurzeln. Nach seinem Gewinn bei der vietnamesischen Version von "DSDS" ist er im Heimatland seiner Eltern längst ein Star. In Deutschland will es der 31-Jährige noch werden. Wie und wo er derzeit an seinem Traum arbeitet und was aktuell sein großes Ziel ist, sagt er im Interview.
Trong Hieu Nguyen: Mein Auftritt im deutschen Fernsehen hat in Vietnam für Aufsehen gesorgt. Darüber wurde in der dortigen Tagesschau berichtet und bei der vietnamesischen Version von "Wer wird Millionär" gab es sogar eine Frage über mich. Als erster Sänger habe ich auch einen Award für "Internationale Beziehungen" bekommen. In Vietnam ist man wahnsinnig stolz, dass ich durch meine Auftritte vietnamesische Elemente in die Welt trage.
Nguyen: Meine Teilnahme beim ESC-Vorentscheid hat mir Türen geöffnet. Endlich darf ich hier Musik machen! Ich war im ZDF-Fernsehgarten und hatte Auftritte mit anderen Künstlern. Der Höhepunkt ist meine momentane Deutschland-Tour. In fünf Städten gebe ich mein eigenes Konzert. In Frankfurt, Remscheid und München bin ich schon aufgetreten. Am 1. März stehe ich in Berlin auf der Bühne, am 2. März in Hamburg.
Nguyen: Wir haben in Frankfurt begonnen und Freunde aus Bad Kissingen sind extra gekommen. Darunter waren meine ehemalige Tanzlehrerin und Ursula James, mit der ich 2003 auch bei der Kinder-Talentshow "Star Search" aufgetreten bin. Das war ein spezieller Tourauftakt und sehr emotional für mich.

Nguyen: In Remscheid waren wir im Teo-Otto-Theater und haben über 500 Karten verkauft. Das war das erste deutsche Stadttheater, das K-Pop und V-Pop veranstaltet hat, also ein Konzert mit koreanischem und vietnamesischem Pop. Im Durchschnitt kommen etwa 400 Leute.
Nguyen: Ich performe koreanische und vietnamesische Popsongs. Mit dabei sind Gitarristen und Drummer sowie zwei Tänzer. Die Stimmung beim Konzert ist einfach mega! Natürlich sind viele aus der vietnamesischen Community da, die mich kennen und alle Songs mitsingen können.
Nguyen: Es sind natürlich mehr junge Leute. Aber in Remscheid gab es auch einige 60- bis 70-Jährige, die einfach mal etwas Neues ausprobieren wollten. Auch sie haben getanzt und gesungen. Es ist eine große Party!
Nguyen: Ja, da singen alle mit. Was mich aber überrascht hat, ist, wie gut der Song "Shooting Star", den ich im Oktober veröffentlicht habe, ankommt. Das hätte ich nicht gedacht. Ich singe auch ein paar Balladen. Darunter ist eine, die von meinem verstorbenen Papa handelt und mir sehr am Herzen liegt. Die Reaktionen dazu sind sehr schön.
Nguyen: In Deutschland ist diese freie Tanzkultur mehr verbreitet. Das Publikum tanzt und singt mit. In Vietnam sind die Menschen verhaltener - obwohl dort die Dimension ganz anders ist. In Vietnam trete ich vor 20.000 bis 50.000 Menschen auf. Hier bei den kleinen Veranstaltungsorten bin ich näher am Publikum. Das ist wahnsinnig schön, die Community so kennenzulernen.
Nguyen: Ich mache Musik nicht, um reich und berühmt zu werden. Ich möchte in Deutschland die Community stärken, die Asia-Pop mag. Und ich möchte Menschen bestärken, das zu tun, was ihnen Spaß macht. Heutzutage bekommt man so viel Hass ab. Aber davon sollte man sich nicht abhalten lassen. Meine Botschaft an alle: Macht das, wofür ihr eine Leidenschaft habt und fokussiert euch auf die Leute, die das geil finden. Diesen Menschen gebt ihr dadurch viel Kraft!
Nguyen: Ich pendle zwischen Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam und Berlin. In Bad Kissingen, wo meine Mutter noch lebt, bin ich eher seltener. Dieses Jetset-Leben war immer mein Traum, denn so darf ich in beiden Welten Musik machen.
Nguyen: Von Vietnamesen. In Ausnahmefällen auch von Deutschen. Aber im normalen Leben trage ich lockere Streetwear-Kleidung, auf der Bühne ist das etwas ganz anderes.
Nguyen: Er ist ein sympathischer Kerl und super Sänger, auch der Song passt zum ESC. Ich freue mich, dass er Deutschland vertritt! Für so einen Wettbewerb kommt es auf die Bühnenshow an. Ich hoffe, dass er hier auffallen wird.
Nguyen: Eine größere Tour zu spielen, um noch mehr Menschen zu erreichen. Es macht mich glücklich, wenn ich die Menschen mit meiner Musik wirklich berühren kann. Entweder, weil sie den gleichen Schmerz erlebt haben oder weil sie den Spaß am Leben spüren und tanzen wollen. Und ein großer Traum ist ein Auftritt in der Mercedes Benz Arena in Berlin vor 17.000 Menschen.

Nguyen: Träume werden wahr! Wir wissen nicht wann, aber es kann möglich werden. Mit dem Drummer, mit dem ich gerade auf Tour bin, habe ich vor zehn Jahren studiert. Schon damals haben wir gesagt, wie geil es wäre, einmal zusammen auf Tour zu gehen. Jetzt ist es soweit. Ich glaube an Möglichkeiten, deshalb träume ich groß!