In der Bad Kissinger Gastronomie-Szene bewegt sich etwas. Unternehmer Anton Schick mischt die Karten bei der Verpachtung seiner Betriebe teilweise neu. Für die Weinstube Schubert ist Schick ja schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Nachfolge-Lösung für die Familie Hippler, die sich künftig auf das Bratwurstglöcke konzentrieren möchte. Neu zur Verpachtung hat Schick nun aber für viele überraschend das Café Erthal sowie die Weinstube Hofmann ausgeschrieben.
Beide Immobilien hatte Schick, der in Bad Kissingen auch Zweiter Bürgermeister ist, vor Kurzem erst grundlegend saniert. Ist durch den angekündigten Rückzug die Vielfalt der Gastronomie in der Stadt in Gefahr?
Die Ausschreibung soll keinen Einfluss auf den laufenden Betrieb haben
Anton Schick beruhigt auf Anfrage dieser Redaktion: "Der Betrieb läuft unverändert weiter", versichert er. "Es ist auch nicht so, dass ich keine Lust mehr habe", ergänzt er zu seinem Engagement. Aber: "Gastronomie ist ein Kraftakt." Nach ein bis zwei Jahren an vorderster Front sei es für ihn an der Zeit, dort in die zweite Reihe zurückzutreten. Er mache das aber ohne jeden Zwang.
Die Resonanz auf seine Offerten sei bisher sehr positiv, so Schick. Es gebe bereits gute Gespräche, sagt er, ohne Namen zu nennen. Möglicherweise gelinge es, die Sondierungen vor Weihnachten zum Erfolg zu führen. Kein Problem wäre es aber auch, wenn neue Pachtverträge beispielsweise erst ab April oder Oktober abgeschlossen würden, gibt er sich entspannt.
Anton Schick will seine gastronomischen Betriebe langfristig gut aufstellen
Unterdessen sollen die Gäste von der Neuorientierung möglichst wenig spüren. "Gutscheine gelten unverändert weiter", versichert Schick. Seine Initiative beschreibt er als Ausdruck vorausschauenden unternehmerischen Handels. Ziel sei es, die Gastronomie langfristig zuverlässig aufzustellen. Da mache es Sinn, über verschiedene Kanäle auszuloten, was geht.
Erklärtes Ziel bleibe es, "zu fairen Konditionen" Infrastruktur für eine Premium-Gastronomie zu Verfügung zu stellen, sagt der Unternehmer. Als ein Beispiel dafür führt er das Wirken der Familie Hippler im Bratwurstglöckle an.
Laut Schick ist das Palais Erthal nach der Eröffnung 2022 gut angelaufen
Die Weinstube Hofmann mit ihren 35 Plätzen hatte Schick erst 2021 nach Kernsanierung mit dem Angebot von deutscher und fränkischer Küche eröffnet. Das Palais Erthal nahm er als gastronomisches Renommierprojekt 2022 in Betrieb. Dazu hatte er es 2014 erworben. Mit seinem Wiener Kaffeehausflair bietet es im Erdgeschoss 60 Plätze, im Außenbereich 80 und in einem Saal im Obergeschoss noch einmal 30 Plätze. "Es ist gut eingeführt", wirbt Schick für seine Immobilie.
Für Anton Schick hat das Wohnungsbauprojekt Prinzregentenpark Priorität
Dass Tausendsassa Schick sich in Sachen Gastronomie etwas zurückziehen möchte, verwundert derweil nicht. Für den Bauunternehmer steht die Verwirklichung des Wohnungsbauprojektes Prinzregentenpark mit seinen rund 160 Wohnungen am Bahnhof bevor, an dem der Unternehmer beteiligt ist. Für das Vorhaben hat der Stadtrat mit der Verabschiedung des Bebauungsplanes inzwischen eine wichtige Weiche gestellt.
Neben dem Palais Erthal und den beiden Weinstuben gehört Schick unter anderem auch Laudensacks Parkhotel. "Gastronomie in Bad Kissingen ist ein komplexes Thema", umschreibt der Unternehmer die bestehenden Herausforderungen. Zwischen November und März einzig mit Genuss und Kulinarik Erfolg zu haben sei nicht einfach, "zumal die Stadt keine Strände und Skipisten hat".
Parkhotel umbenannt in "Laudensacks Parkhotel & Retreat"
Deswegen setzt das Hotel Laudensacks in Verbindung mit seiner Sterneküche inzwischen verstärkt auf Gesundheitsthemen. Seit Anfang November heißt es "Laudensacks Parkhotel & Retreat" und verspricht jetzt Basenfasten-Angebote auf Gourmet-Niveau. Therapeutische Anwendungen von Lymphdrainage bis Massage sowie kosmetische Angebote und Yogakurse runden das Programm ab.