Das vergangene Jahr hat aus gastronomischer Sicht einige Neuerungen gebracht: Mit dem „La Bodega“ hat am Marktplatz ein spanisches Restaurant und Tapas Bar geöffnet, wenige Meter weiter ist mit dem „Taj Curry Haus“ nordindische Küche in das Fachwerkhaus von Weigands Gaststätte eingezogen und Marcus Beran hat die Regionalvinothek „Kissvino“ im Alten Rathaus übernommen. Außerdem sind sowohl das Palais Erthal, als auch die Weinstube Hofmann nach längerem Leerstand und erfolgter Generalsanierung wieder offen.
Die Saale-Zeitung hat bei den Gastronomen nachgefragt, wie der Neustart inmitten von Corona-Nachwirkungen, Inflation und Energiekrise gelungen ist.
Neuer Pächter, neues Glück
Marcus Beran hat sich seit April vorsichtig an den Betrieb der Regionalvinothek herangetastet – mit Erfolg „Wir sind wirklich zufrieden mit dem Gästeklientel, mit den Besucherzahlen und wie unser Konzept angenommen wird“, sagt er. Sowohl Bad Kissinger, als auch Touristen kommen auf einen Schoppen oder etwas zu Essen ins „Kissvino„, „Wir haben über die Hälfte der Gäste an Tagestouristen begrüßen können“, berichtet Beran weiter.
Aktuell bereite er sich mit seinem Team auf den Start der Hauptsaison Anfang März vor. Für das zweite Jahr in der Vinothek will der Gastronom einige Dinge verändern. „Wir waren im ersten Jahr sehr vorsichtig, sowohl dabei Personal einzustellen, als auch was das Essensangebot angeht“, sagt er. Nun habe er einen guten Personalstamm und könne im Tagesgeschäft immer Bedienung anbieten. Selbstbedienung wird es künftig nur noch bei großen Veranstaltungen geben.
Essen gehen wird teurer
Zudem will er die Öffnungszeiten ausdehnen. In der Hauptsaison soll die Vinothek durchgehend von 10 bis 22 Uhr offen haben. Auch das Essensangebot zur Mittagszeit will er stärker ausbauen. Beran greift hierbei auf sein Catering-Unternehmen zurück. „Wir wollen uns beim Mittagessen etablieren als Stadtkantine“, kündigt er an.
Der Speiseplan mit denen er Schulen beliefert, wird dann auch für Berufstätige in der Vinothek angeboten. Mit den gestiegenen Kosten infolge der Energiekrise und Inflation könne er umgehen, auch wenn er die Preise für Essen und Getränke anheben musste. Das stoße bei Gästen zwar mitunter auf Unmut, sei aber nicht anders zu handhaben. „Die Kunden müssen sich darauf einstellen, dass die Preise in der Gastronomie weiter steigen. Es gibt keinen Lieferanten, der keine Preiserhöhung angekündigt hat“, berichtet Beran.
Olena Kais, Inhaberin der Tapas Bar „La Bodega“, hat seit November einen durchwachsenen Start gehabt. „Der Winter ist die tote Saison, wir verdienen unser Geld im Sommer “, sagt sie.
Zwar sei ihr spanisches Restaurant gut ausgelastet gewesen – es kommen überwiegend Touristen, kaum Kissinger – allerdings ist der Innenbereich zu klein, um ausreichend Umsatz zu erwirtschaften. Geöffnet hat sie in den Abendstunden. „Es wurde gut angenommen, ich bin zufrieden“, meint sie.
Kais hofft, im Sommer eine größere Fläche auf dem Markt bestuhlen zu können. Aktuell stehen ihr im Außenbereich nur sechs bis acht Plätze zur Verfügung. Einen Antrag, mehr Tische und Stühle aufzustellen, habe sie bei der Stadt gestellt. „Ich wünsche mir einen konstruktiven Dialog“, sagt sie.
Indische Küche ist gefragt
Ujjager Singh, Betreiber des indischen „Taj Curry Hauses“ hat ebenfalls meistens voll besetzte Tische. „Bei mir läuft es sehr gut“, sagt der Inder, der von Frankfurt nach Bad Kissingen gekommen ist. Insbesondere Bad Kissinger – oft auch ältere Leute – machen einen Großteil seiner Gäste aus.
Andrang im Kaffeehaus
Sowohl das Kaffeehaus Palais Erthal, als auch die Weinstube Hofmann, gehören zur Gastronomie- und Hotelleriefirma von 2. Bürgermeister Anton Schick . Die Neueröffnung der beiden Traditionslokale kam bei den Gästen gut an, berichtet Betriebsleiter Jochen Wehner. „Wir können uns in beiden Häusern nicht beschweren. Ohne Reservierung geht es fast gar nicht“, meint er.
Im Palais Erthal liegt der Schwerpunkt neben dem klassischen Kaffee- und Kuchengeschäft auch auf dem Frühstück. Und auch Kuchen zum mitnehmen sei gefragt bei Gästen, die keinen Platz bekommen.
In der Weinstube Hofmann ist Abends die Hauptbetriebszeit. In der kleinen, nur 40 Sitzplätze großen Gaststube kommen vor allem viele Bad Kissinger zum Essen und Trinken zusammen. „Die Verweildauer hoch. Die Gäste sitzen recht lange zusammen und genießen die heimelige Atmosphäre“, erklärt Wehner. Die schwächere Wintersaison habe beiden Lokalen keine Probleme bereitet.
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