Einen Rahmenplan für die Umwandlung der ehemaligen Bahnfläche östlich des Bahnhofs in ein neues Wohnquartier stellte Professor Martin Schirmer vom Büro Schirmer Architekten und Stadtplaner (Würzburg) dem Stadtrat am Mittwoch vor.
Auf dem 48 000 Quadratmeter großen Gelände könnten in zehn Stadtvillen bis zu 155 Wohnungen mit einer Fläche von insgesamt 16 000 Quadratmetern entstehen. Die Planer versprechen attraktiven und zentrumsnahen Wohnraum. Die Dimension des Vorhabens untermauert auch die Überlegung, einen Kindergarten vorzusehen sowie 367 Stellplätze in zwei Tiefgaragen mit je 128 Plätzen.
Die Investoren sind Niko Rotschedl und Nicole Felser (beide Würzburg) sowie der Bad Kissinger Bauunternehmer und Zweite Bürgermeister Anton Schick, die für das Vorhaben eigens die Prinzregentenpark GmbH&Co. KG ins Leben gerufen haben.
Der Stadtrat befürwortete die vorgestellten Überlegungen. Als nächsten Schritt wird die Stadtverwaltung mit den Investoren einen städtebaulichen Vertrag vorbereiten, um die erforderliche Bauleitplanung vorzubereiten, hieß es. Die Kosten für die Verfahren tragen die Unternehmer.
Bereits seit Anfang Dezember ist die Stadtverwaltung in die Planungen eingeweiht, war zu hören. Es gab auch schon erste Abstimmungen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem beratenden Institut Icomos, im Zusammenhang mit der Bewerbung um die Aufnahme der Stadt ins Weltkulturerbe.
Schirmer sprach von einem „spannenden Gelände“, dessen Gestaltung durch den schmalen Zuschnitt eine besondere Herausforderung sei. Ein zentraler Anknüpfungspunkt sei die ehemalige, „identitätsstiftenden“ Güterhalle, die samt architektonisch ansprechendem Anbau in einem dritten Bauabschnitt in öffentlicher Nutzung zu einem besonderen Empfang von der Stadt her einladen soll, hieß es.
Augenmerk soll in dem „eher autoarmen“ (Schirmer) Areal mit Anbindung an die Bergmannstraße auch auf die Verbesserung der Fuß- und Radewegverbindungen gelegt werden. Der kurstädtische Charakter soll durch eine grüne Kante mit Bäumen zu den Bahngleisen und die Gliederung der Gebäudezeile mit Plätzen dazwischen gewahrt werden.
Bei der Gestaltung gehe es auch um die Lage am Bahnhof als Eingangstor in die Stadt. Dessen Bedeutung für die Kurstadt soll bei einer sich wandelnden Mobilität künftig zunehmen, war die Aussage. Es gelte, die eher lockere Bebauunung im Kurviertel aufzugreifen und einen sanften Übergang zwischen Stadt und Kulturlandschaft zu erreichen. Das sei charakteristisch auch für andere europäische Kurstädte, wurde referiert.
Dazu komme die Nähe zum Kurviertel mit ihren klassizistischen Bauten entlang der Kurhaus- sowie Prinzregentenstraße und drei angrenzende Einzeldenkmäler: Der jüdische Friedhof, die Güterhalle und der Bahnhof.
Doch auch die Perspektive von Weitem spielt eine Rolle, hieß es, weil bei der Bewerbung um die Aufnahme ins Weltkulturerbe in der sensiblen Zone, nahe von Kuranlagen, Hochhäuser verhindert werden sollen. Und in diesem Zusammenhang liege der Fokus auch auf den Sichtbeziehungen zu den Anhöhen ringsherum, dem Altenberg, dem Staffelsberg und Botenlauben.
Aufgewertet werden sollen auch die Grünflächen hin zum Ostring. „Zum jetzigen Zustand ist das eine erhebliche Aufwertung“, so OB Dirk Vogel. Auch von anderen Stadtratsmitgliedern gab es Lob.