In mehreren Nächten sind im Herbst Drohnen über dem Bundeswehr-Truppenübungsplatz im unterfränkischen Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) gemeldet worden. Um Drohnen abzuwehren, habe die Bundeswehr "anlässlich der Sichtungen spezielle Maßnahmen ergriffen", bestätigte ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr auf Anfrage der Redaktion im Oktober. Zu Details wollte er aus Sicherheitsgründen keine Angaben machen.
Unklar ist noch immer, wer die Drohnen fliegen ließ – und warum. Die Ermittlungen der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München dauern derzeit noch an, wie Pressesprecher Klaus Ruhland auf Nachfrage der Redaktion mitteilte. Man könne derzeit nur "bestätigen, dass über dem Truppenübungsplatz in Wildflecken Drohnenüberflüge gesichtet wurden". Wann die Ermittlungen gegen Unbekannt abgeschlossen sein werden, könne man noch nicht absehen. Die Generalstaatsanwaltschaft geht von sechs Flügen aus, die zur Nachtzeit stattgefunden haben.
Wer von einer militärischen Einrichtung oder einem militärischen Vorgang eine Abbildung anfertigt und dadurch die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder die Schlagkraft der Truppe gefährdet, kann laut Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.
Aktivitäten von ausländischem Geheimdienst bemerkt
Die Bundeswehr bildete zu den Zeitpunkten der Drohnenflüge auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken ukrainische Soldaten aus. Dies bestätigte ein Sprecher der Bundeswehr auf Anfrage. Ende August sollen russische Geheimdienste nach früheren Berichten versucht haben, die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland auszuspähen. Der Militärische Abschirmdienstes (MAD) hatte damals im Umfeld der Militärstandorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern verdächtige Fahrzeuge bemerkt.